Liesenfeld der Aufstiegsheld

Die Sportfreunde Eisbachtal, denen ein Unentschieden zum Aufstieg gereicht hätte, waren fast über die komplette Spielzeit die spielerisch stärkere Mannschaft. Aus den Vorteilen konnten die Westerwälder aber kein Kapital schlagen. Mehr als ein zu hoch angesetzter Schuss au 20 Metern von Florian Kröner (14.) und ein Kopfball von Tobias Schuth nach einer von Jannik Ernet genau getimten Ecke (15.) kam allerdings offensiv nicht heraus.

Die Binger schafften ihr Vorhaben, zunächst hinten sicher zu stehen und die Null zu halten. Defensiv gewannen Klöckner und Dominik Kranz alle Zweikämpfe, Philipp Schrimb, der überraschend als rechter Verteidiger zum Einsatz kam, zeigte eine fehlerlose Partie, genauso Espen Lautermann auf der linken Seite. Nach vorne hin agierten die Binger lange sehr vorsichtig, überbrückten das Mittelfeld vor allem durch lange Bälle, die lange keine Abnehmer fanden.(39.). Zwei Minuten später die beste Gelegenheit des ersten Abschnitts: Neumann klaute den Ball im Mittelfeld, schickte Liesenfeld, dessen Flanke Mükerrem Serdar knapp links vorbeiköpfte. Wenig später reagierte Eisbachtal-Torsteher Johann Heinz klasse gegen einen Kopfball Enes Sovtics. Lukas Reitz prüfte Hassia-Torhüer Kay Schotte in der 47. Minute mit einem Flatterball aus gut 25 Metern. Es war der Auftakt zu einem chancenarmen zweiten Abschnitt, in dem die Gäste lange Zeit ihre ganze Cleverness zeigten, die Begegnung vor sich hin zu plätschern schien. Erst Baris Yakut nahm zweimal das Herz in die Hand, wurde aber jeweils gebremst. Was lang in den Eisbachtaler Strafraum flog, wurde zur sicheren Beute von Heinz, der immer aufmerksam mitspielte. Den Bingern fehlten immer die berühmten Zentimeter, spielerisch gab es kein Durchkommen gegen immer defensivere Gäste.

Bis zu jener 90. Minute, die alles veränderte. Nun warfen die Sportfreunde alles nach vorne, hätte die Hassia bei einem Konter durch Liesenfeld sogar noch erhöhen können (90.+2). Enes Sovtic und Co. ließen auch jetzt keinen Torschuss mehr zu.

Unbeschreibliche Jubelszenen, eine Nachspielzeit, die nicht schnell genug vorüber gehen konnte, der Abpfiff des souveränen Schiedsrichters Patrick Alt, das „Humba“ auf dem Rasen, Umarmungen, Freudentränen und lauter glückliche Menschen aus Rheinhessen. „Die Hassia ist ein würdiger Aufsteiger, war dreimal vorne dabei in der Verbandsliga und hat es nach den Relegationsspielen verdient“, freute sich Jürgen Veth vom Südwestdeutschen Fußballverband, dass die Binger den Aufstieg genauso schafften wie eine Klasse höher der FK Pirmasens.

Hassia Bingen: Schotte – Schrimb, Klöckner, Kranz, Lautermann – Neumann (90-+6 Rudolf), Sovtic, Persch, Yakut (90.+4 Spreitzer) – Liesenfeld, Serdar (64. Lind).

Sportfreunde Eisbachtal: Heinz – Omotezako (46. Lima), Haberzettl, Kleinmann, Julian Hannappel – Olbrich (71. Jonas Hannappel), Ernet – Reitz (82. Hundhammer), Kröner, Tautz – Schuth.

Schiedsrichter: Alt (Illingen).

Zuschauer: 1350.

Tor: 1:0 Liesenfeld (90.).