2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Thomas Eberhardt, hier im Trikot des SV Italclub, spricht über seine ersten Tage als Trainer von Hassia Bingen.
Thomas Eberhardt, hier im Trikot des SV Italclub, spricht über seine ersten Tage als Trainer von Hassia Bingen. – Foto: André Nückel

"Ich bin kein Tagträumer"

Hassia-Coach Thomas Eberhardt spricht über sein erstes Spiel, Ansatzpunkte und seine Zukunft

BINGEN. Seit drei Wochen steht Thomas Eberhardt in verantwortlicher Position bei Fußball-Oberligist Hassia Bingen. Zwei Spiele lang fungierte der 37-Jährige als Teammanager, dann übernahm er nach dem Rücktritt von Trainer Dimitri Mayer dessen Amt.

Herr Eberhardt, die Entwicklung verlief rasant. Wie war es, in der Partie Pfeddersheim zurück auf der Trainerbank zu sein?

Es ist etwas Besonderes, mit einer positiven Anspannung. Zudem war es ja auch mein erstes Oberligaspiel als Trainer. Trotz der 1:4-Niederlage war es für mich ein schönes Gefühl. Wir hätten uns den Ausgang zwar alle anders gewünscht, aber Fußballspiele sind kein Wunschkonzert. Wir schreiben kein Drehbuch zu einem Liebesfilm, in dem am Ende immer alles gut ausgeht.

Wie ordnen Sie die Partie persönlich ein?

Ich bin kein Tagträumer, kann das Spiel schon in die richtige Schublade stecken. Mich reizen Sachen, an die viele nicht rangehen würden. Hier bin ich überzeugt, dass wir es am Ende packen können. Gerade am Montag waren 20 Mann im Training. Feuer und Moral sind da, die Jungs wollen. Und ganz klar: Aufgeben ist in jeder Situation das Letzte, das man sich erlauben darf.

Wie sah es konkret beim Spiel in Ihnen aus?

Ich hatte ein richtig gutes Gefühl. Die Jungs waren gut vorbereitet und total konzentriert. Dann kommt das Gegentor durch den Sonntagsschuss in der zweiten Minute, als noch nicht einmal jeder von uns den Ball hatte. Das passte zur Gesamtsituation und haut dich auf dem Feld dann erst einmal aus der Bahn. Dann kommt vieles hoch. Wir sind alles Menschen, und da hängt die ganze Vorgeschichte aus dieser Saison in den Kleidern.

Wo sehen Sie Ansatzpunkte?

Wir haben das Trainerteam verstärkt, meinen Schwager Patric Muders, der schon bei der Hassia war und Trainererfahrungen in Idar-Oberstein, Koblenz und Wehen hat, in dieser Woche mit ins Boot geholt. Ein Trainer allein in der Oberliga ist ein Unding. Jetzt können wir in Gruppen arbeiten, jetzt bleibt auch Zeit für Gespräche unter vier Augen. Zudem ist diese Geschichte von mir aus nachhaltig. Einer ist stark, mehrere zusammen sind stärker, so ist der Grundgedanke. Dann kann jeder konzentriert arbeiten.

Das hört sich danach an, als ob Sie sich ein Engagement über die Winterpause hinaus vorstellen können...

Wir werden bis zum Winter zusammenarbeiten und dann überlegen, ob es weitergeht oder ob ich zurückgehe in die Position des Teammanagers. Denn auch da gibt es viel abzuarbeiten, um das Team zu verstärken. Wir brauchen Ruhe im Verein, dürfen den Spielern aber auch keine Alibis geben. Meine Personalie ist erst wichtig, wenn das letzte Spiel des Jahres am 30. November vorbei ist. Bis dahin müssen wir auf jeden Fall noch ein paar Punkte holen.

Aufrufe: 06.11.2019, 11:10 Uhr
Jochen WernerAutor