2024-05-08T14:46:11.570Z

Analyse
Außenverteidiger Joshua Iten (rechts) fehlte der Hassia an allen Ecken und Kanten.
Außenverteidiger Joshua Iten (rechts) fehlte der Hassia an allen Ecken und Kanten. – Foto: Edgar Daudistel (Archiv)

Hassia fehlt überall Konstanz

Beim Binger Fußball-Oberligisten fällt die Hinrundenbilanz dürftig aus

BINGEN. Halbzeit. Die Hinrunde ist vorüber in der Fußball-Oberliga. Am Samstag beginnt der zweite Saisonteil. Hassia Bingen bekommt es dabei am Hessenhaus mit dem FV Diefflen zu tun, bei dem es zum Auftakt ein 1:1-Unentschieden gab. Ein Dreier ist für den Tabellensiebzehnten fast schon Pflicht, um nicht Gefahr zu laufen, mit der roten Laterne in die Winterpause zu gehen. Was insgesamt fehlte, war die Konstanz.

Das Beste zum Anfang: Am letzten Hinrundenspieltag vor zehn Tagen gab es im neunten Versuch nach sieben Pleiten und einem Remis gegen Dudenhofen mit dem 3:2 gegen Hertha Wiesbach den ersten Heim-Dreier. Sonst servierte die Hassia ihren Fans am Hessenhaus häufig Magerkost. Vor allem die uninspirierten Auftritte gegen Eisbachtal (1:2), Karbach (0:4) oder Engers (0:2) bleiben im Gedächtnis. Rückte die Abwehr auf, wurde sie regelmäßig überlaufen. Nur drei Siege und drei Unentschieden, 39 Gegentore und nur ein Zu-Null-Spiel sind die zweitschlechtesten Werte der Liga.

Auffällig war in jeder Partie der enorme Aufwand, den die Hassia betrieb, um sich Chancen zu erarbeiten. Gelang das, wurden teils Hundertprozentige vergeben, der Gegner umgekehrt zu Treffern eingeladen. Beispiele: Eisbachtal schoss genau zweimal auf das Binger Tor, Karbach viermal. Selbst Wiesbach wusste bei seiner 2:3-Niederlage nicht, wieso es zur Halbzeit 2:1 führte. Wegen dieser Harmlosigkeit im Abschluss quittierte der bedauernswerte Trainer Dimitri Mayer letzten Endes den Job. Einige Wochen zuvor hatte ihm der Vorstand noch ausdrücklich den Rücken gestärkt, sich für ihn und gegen den „Co“ Thomas Schwarz entschieden. Mit Mayer, versicherte Präsident Oliver Wimmers, wäre der Verein auch den Weg in die Verbandsliga gegangen.

Thomas Eberhardt, damals frisch gebackener Teammanager, übernahm nach Spieltag 15. Erst einmal bis zur Winterpause. Gleichzeitig stellte er die ersten Weichen. Ex-Hassia-Trainer Patric Muders ist nach knapp anderthalb Jahrzehnten zurück, kümmert sich mit seinem Schwager Eberhardt um die Mannschaft. Der erste Erfolg war das 3:2 gegen Wiesbach. Vor allem wegen der Art und Weise, wie das Team dabei auftrat. Erstmals seit dem überraschenden Erfolg beim SV Elversberg II (2:0) unter Mayer zeigten die Binger von Beginn an die Zielstrebigkeit, Tore zu erzielen.

Viele Verletzte ein wichtiger Faktor

Eine große Rolle spielten die vielen Verletzten. Torgarant Vllaznim Dautaj (Herzmuskelentzündung, Meniskussriss) kam nicht zum Einsatz, genauso wenig Kay Schotte (Achillessehnenriss) als geplanter Stammkeeper. Deniz Darcan fehlt seit dem dritten Spieltag (Meniskusriss). Joshua Iten absolviert bis Weihnachten ein Auslandssemester. Zahlreiche kleinere Verletzungen, Krankheiten oder berufsbedingte Abwesenheiten sorgten dafür, dass das Team nie zweimal in gleicher Aufstellung auflief.

Insgesamt kamen 23 Spieler zum Einsatz, nur Antonio Serratore war in allen Partien dabei. Neuzugang Alper Akcam musste in seinen 16 Spielen ein riesiges Laufpensum leisten, stand oft allein in vorderster Front, traf wie Adnan Kizilgöz ganze zweimal, Kazuki Kamikawa gar nicht. Die Neuen konnten sich insgesamt oft nicht so in Szene setzen wie erhofft. Und die „Alten“ wie Enes Sovtic, Fabian Liesenfeld oder Christian Klöckner hatten immer wieder mit sich selbst zu tun, waren nicht die Stützen wie im Vorjahr.



Aufrufe: 019.11.2019, 19:00 Uhr
Jochen WernerAutor