2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Bingens Sascha Kraft (vorn) und Schottler Lars Hermann wollen an den Ball.	Foto: Edgar Daudistel
Bingens Sascha Kraft (vorn) und Schottler Lars Hermann wollen an den Ball. Foto: Edgar Daudistel

Früher Schock und später Knockout

Fußball-Oberligist Hassia Bingen zieht im Derby gegen den TSV Schott 1:3 den Kürzeren

BINGEN. Der TSV Schott bewies am Binger Hessenhaus, dass er in der Fußball-Oberliga zu Recht ziemlich weit oben steht, feierte im Derby bei der Hassia einen verdienten 3:1-Erfolg. Aber einen, über den es hinterher einiges zu diskutieren gab. Vor allem, weil manche Entscheidung des Schiedsrichterteams reichlich kurios fiel. Spielentscheidend waren sie am Ende nicht, da sich die Mainzer dank ihrer Zielstrebigkeit und der Präsenz durchsetzten, sich vor allem in der teilweise vogelwilden Schlussphase eine Vielzahl an Chancen herausarbeiteten und den Dreier mitnahmen.

Das Spiel hatte kaum begonnen, als Leon Kern auf dem linken Flügel von Sascha Kraft nicht gestoppt werden konnte, von der Grundlinie zurücklegte und Konstantin Fring aus zehn Metern nur noch ins leere Tor einschieben musste (4.). Schott zeigte sich reifer in der Spielanlage, schneller, wacher und schaffte immer wieder Überzahlsituationen. Als sich die Binger ins Spiel gekämpft hatten, hätte es eigentlich schon 2:0 stehen müssen. Warum Mohr in einer klare Überzahlsituation Abseits pfiff (17.), bleibt sein Geheimnis. Der überragende Stürmer Raphael Assibey-Mensah hatte als einziger vor der Mittellinie postierte Mainzer einige Schritte zum Ball gemacht, war dann aber weggeblieben. Glück für die Hassia. Gegen Alper Akcam (38.) und Baris Yakut (42.) war Schott-Schlussmann Tim Hansen genauso auf dem Posten wie auf der Gegenseite Jens Maaß gegen Dennis de Sousa Oelsner (43.).

„Das war ein extrem schwerer Sieg in einem tollen Kampfspiel“, atmete der 23-jährige Außenstürmer auf, der im Vorjahr noch am Hessenhaus kickte und ergänzte das, was den TSV ausmachte: „Wir haben bis zum Schluss an uns geglaubt.“ Entsprechend sprach sein Trainer Sascha Meeth denn auch von einem „Lerneffekt im Vergleich zur vergangenen Saison.“ Da hatten die Binger die Partie nach einem Rückstand noch gedreht. Bevor Assibey-Mensah per Konter in der Nachspielzeit mit dem 3:1 die Entscheidung besorgte, hatten sich die Ereignisse überschlagen. Dass es Elfmeter für Schott gab, konnte niemand verstehen. „Diese Entscheidung ist unfassbar“, rang Enes Sovtic nach Worten. Jost Mairose ließ sich die Chance nicht entgehen, verwandelte sicher (74.). Im Mainzer Strafraum wurde es noch kurioser. Der eingewechselte Axel Neumann wurde von Torwart Hansen nach einer Ecke mit der Faust zu Boden gestreckt, erlitt einen Nasenbeinbruch. Die Partie lief für Sekunden weiter, bis der Pfiff ertönte. Wegen eines angeblichen Handspiels. Den Elfmeter verwandelte Sovtic (80.). Den nächsten, diesmal klaren Elfer konnte Maaß gegen Assibey-Mensah halten (85.). In Bingen jedenfalls wusste man die Partie bestens einzuordnen. „Es war ein geiles Spiel“, blickte Sovtic zurück. Nicht nur für ihn ist „Schott die spielerisch beste Mannschaft der Liga“.

Hassia Bingen: Maaß – Kraft (76- Neumann, 82. Klöckner), Sovtic, Günes, Flühr – Baumann, Serratore – Kizilgöz (42. Kamikawa), Yakut, Kaucher – Akcam.

TSV Schott Mainz: Hansen – Kohns, Raltschitsch, Hermann, Del Vecchio -Schneider (32. Rinker) – Fring, Mairose – de Sousa Oelsner (65. Gansmann), Kern, Assibey-Mensah.

Schiedsrichter: Fabian Mohr (Strohn).

Zuschauer: 280.

Tore: 0:1 Fring (4.), 0:2 Mairose (72./FE), 1:2 Sovtic (76./FE), 1:3 Assibey-Mensah (90.+3).

Aufrufe: 013.8.2019, 23:30 Uhr
Jochen WernerAutor