2024-05-08T11:10:30.900Z

Ligabericht
Bingens Deniz Darcan (rechts) umkurvt zwar FVD-Keeper Enver Marina, setzt den Ball aber dann an den Pfosten.	Foto: Edgar Daudistel
Bingens Deniz Darcan (rechts) umkurvt zwar FVD-Keeper Enver Marina, setzt den Ball aber dann an den Pfosten. Foto: Edgar Daudistel

Binger Befreiungsschlag

Hassia-Fußballer machen mit dem 3:1 gegen Diefflen einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt

BINGEN. Fritz Walter-Wetter in Büdesheim. Showdown im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Oberliga Südwest. Im letzten Heimspiel des scheidenden Trainerduos Nelson Rodrigues/Sandro Schlitz schaffte Hassia Bingen mit einem 3:1 (2:1)-Erfolg gegen den unmittelbaren Konkurrenten FV Diefflen den erhofften Befreiungsschlag.

Fünf Punkte trennen die Rheinhessen nun vom samstäglichen Gegner und dem ominösen 14. Tabellenplatz, der vermutlich den Gang in die Verbandsliga bedeuten würde. Angesichts des Restprogramms beider Teams und des Torverhältnisses müsste es mit dem Teufel zugehen, sollten die Binger den Klassenerhalt jetzt noch verspielen.

„Zugucken war grausam.“ Defensivakteur Sascha Kraft, der diesmal aus taktischen Gründen auf der Bank Platz nehmen musste, brachte das Spiel in drei Worten auf den Punkt. Zum einzigen Mal in der laufenden Spielzeit war in Bingen Abstiegskampf pur zu sehen. Deshalb, weil die Hassia es trotz früher Führung nicht schaffte, ihre spielerische Linie zu finden und den vor allem mit langen Bällen und körperlicher Präsenz agierenden Gegner auf Distanz zu halten. In zwei Situationen hatten die Binger zudem Glück, dass die Pfeife des Schiedsrichters stumm blieb. Vor allem bei einem Handspiel von Enes Sovtic im eigenen Strafraum (64.) wäre niemand erstaunt gewesen, wenn der Unparteiische auf den Punkt gezeigt hätte. Die Begegnung begann perfekt. Dennis de Sousa Oelsner nahm einen Pass aus dem Mittelfeld auf, legte vom linken Flügel zurück auf Vllaznim Dautaj, und der Mittelstürmer zeigte seine wiedergefundene Treffsicherheit, netzte nach 190 Sekunden locker ein. Sechs Minuten später hätte Deniz Darcan erhöhen können. Sein Abschluss nach langem Solo landete jedoch am linken Pfosten. Statt 2:0 hieß es plötzlich 1:1. Merouane Taghzoute lief nach langem Schlag aus der Abwehr heraus alleine auf Jens Maaß zu. Der Hassia-Torsteher zögerte den Tick zu lange und war deshalb dann chancenlos (16.).

Weil der FV mit der Einwechslung von Raheem Small seine rechte Abwehrseite zumachte, wurde ein Großteil des Anfangsschwungs von Oelsner und der Hassia genommen. Dennoch klappte die erneute Führung. Darcan wurde im Strafraum umgerissen. Dautaj ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen (32.), auch wenn Rodrigues lieber nicht hinsehen mochte.

Im zweiten Durchgang gab es erst recht keinen Schönheitspreis mehr zu gewinnen. Die Gäste gaben das Mittelfeld preis, setzten die Binger unter Druck, waren aber im Abschluss zu hektisch. Maaß war nur einmal richtig gefragt, als er gegen Taghzoute aus kurzer Distanz Kopf und Kragen riskieren musste (76.). Im direkten Gegenzug war die Hassia wieder da. Oelsner wurde von Torwart Enver Marina gestoppt, Fabian Liesenfelds Nachschuss aus 20 Metern lenkte Marina zur Ecke (77.). Mit dem nächsten Konter war es aber geschehen. Oelsner umkurvte Marina und schoss aus spitzem Winkel ins leere Tor (78.).

„Es war ein reiner Kampf. Du kamst auch als Spieler nie richtig rein“, blickte Antonio Serratore auf die Begegnung. Dennis de Sousa Oelsner sah das Spiel ganz nüchtern: „Bei Enes’ Handspiel hatten wir Glück, in der zweiten Halbzeit sind wir lange schön geschwommen. Aber von Anfang an war klar, dass es diesmal nur über den Kampf gehen würde. Auch deshalb, weil der Gegner nur lange Bälle spielte.“ Nelson Rodrigues wollte das Spiel gar nicht mehr bewerten. „Wichtig waren die drei Punkte, alles andere ist egal.“ Spielerisch hatte seine Mannschaft in der Saison oft überzeugt, stand zum Schluss aber mit leeren Händen da. Diesmal war es anders. Ende gut, alles gut.

Hassia Bingen: Maaß – Klöckner, Günes (81- Rudolf), Sovtic, Iten – Serratore (59. Yakut), Neumann – Schrimb, Darcan, de Sousa Oelsner – Dautaj (72. Liesenfeld).

FV Diefflen: Marina (80. Migliara) – Ali (23. Small), Hofer (80. Kawabe), Hessedenz, Günes – Folz, Fritsch, Poß, Mielczarek, Taghzoute – Haase.

Schiedsrichter: Jean Luc Behrens (Willmenrod).

Zuschauer: 158.

Tore: 1:0 Dautaj (4.) 1:1 Taghzoute (16.) 2:1 Dautaj (32./Foulelfmeter) 3:1 De Sousa Oelsner (78.)

Gelb-Rote Karten: – / Mielczarek (90.+2).

Aufrufe: 012.5.2019, 15:00 Uhr
Jochen WernerAutor