2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die Duelle zwischen Eintrach Bad Kreuznach und Hassia Bingen haben eine lange Tradition. Das letzte Duell gab es vergangene Saison im Verbandspokal.
Die Duelle zwischen Eintrach Bad Kreuznach und Hassia Bingen haben eine lange Tradition. Das letzte Duell gab es vergangene Saison im Verbandspokal. – Foto: Luge

Als Alper Akcam einen Klassiker entschied

DENKWÜRDIGE SPIELE +++ Vor einem Jahr treffen Eintracht Bad Kreuznach und Hassia Bingen im Verbandspokal aufeinander +++ Hassia-Angreifer trifft doppelt

Bad Kreuznach. Bevor der Ball am Wochenende endlich wieder im regulären Ligabetrieb rollt, wirft die FuPa-Redaktion noch ein letztes Mal einen Blick ins Archiv und stellt eine besondere Partie aus den letzten Jahren vor. Heute im Blickfeld ein wahrer Klassiker des Fußballs im Südwesten: Das Duell zwischen Eintracht Bad Kreuznach und Hassia Bingen im Verbandspokal am 04. September 2019.

Die Duelle zwischen der Eintracht und Hassia Bingen haben eine lange Tradition, bis in die 2000er-Jahre trafen die Klubs regelmäßig in der Oberliga aufeinander und lieferten nicht selten spannende und spektakuläre Partien ab. Seit dem ersten Binger Abstieg 2006 sind die direkten Duelle zwar seltener geworden, aber nicht weniger spannend. Das bewiesen die Klubs auch vor genau einem Jahr, als sie in der vierten Runde des Verbandspokals Mal wieder aufeinandertrafen.

Hassia geht als Favorit ins Spiel
Obwohl die Historie der beiden Vereine ein spannendes und ausgeglichenes Duell versprach, so war in der Gegenwart die Favoritenrolle doch schnell klar: Die Gäste kamen als Oberligist angereist, während die Eintracht nun schon einige Jahre im Verbandsliga-Mittelfeld mitschwamm. Und auch wenn der Pokal bekanntlich seine eigenen Gesetze hat, machte sich der Klassenunterschied schnell bemerkbar. Durch Serdal Günes (1.) und Alper Akcam (3.) näherte sich Bingen schon früh dem gegnerischen Tor an, musste aber noch auf den Torjubel warten. Der sollte erst nach einer guten halben Stunde erklingen, als Mal wieder eine gefährliche Ecke in den Kreuznacher Strafraum segelte: Den ersten Versuch klärte SG-Angreifer Levi Mukamba noch auf der Linie, doch im Nachschuss war Akcam zur Stelle und netzte zur verdienten Führung ein. Trotz des Rückstands war die Heimelf erstmal weiterhin darauf bedacht, defensiv kompakt zu stehen und den zweiten Treffer zu verhindern, erst in 35. Minute gab Mukamba den ersten Torschuss der Heimmannschaft ab. Dass die Partie trotz der drückenden Binger Überlegenheit offen blieb, war Mark Becker im Kreuznacher Kasten zu verdanken: Gleich zweimal verhinderte der Schlussmann vor der Pause den nächsten Gegentreffer – einmal gegen Antonio Serratore und einmal gegen Alper Akcam, der gut aufgelegt war und immer wieder gefährlich im Strafraum auftauchte.

Kreuznach wird offensiver, Bingen verwaltet
Im zweiten Durchgang kam es dann direkt wieder zum Privatduell zwischen Becker und Akcam, wobei der Torhüter im eins-gegen-eins die Oberhand behielt (47.). Es schien, als habe diese Parade nun sein Team geweckt, denn die Eintracht wurde stärker, allerdings ohne dabei wirklich gefährlich zu werden. Offensivaktionen wurden nun zur Mangelware, denn die Hassia schaltete in den Verwaltungsmodus, anstatt weiter auf das zweite Tor zu drängen. Immerhin war dadurch für Spannung gesorgt, denn schon ein gut ausgespielter Angriff oder ein Standard hätte den Kreuznachern genügt, um auszugleichen. Weil die Heimelf aber keine Lücke in der dichten Binger Abwehr fand, blieb es vorerst beim 0:1, bis dann die Gäste einen selten gewordenen Angriff starteten, an dessen Ende die Entscheidung fallen sollte: Baris Yakut wurde im Sechszehner gefoult, Akcam schnappte sich den Ball und verwandelte sicher (81.). Zweites Tor, Privatduell gegen Mark Becker gewonnen und die Partie entschieden, der Binger Angreifer konnte mit seiner Leistung mehr als zufrieden sein.

Schlusssekunden werden nochmal spannend
Die Kreuznacher hatten sich über die gesamte Spielzeit kaum Chancen erarbeitet und durften sich bei ihrem Schlussmann bedanken, dass die Partie nicht bereits in der ersten Halbzeit entschieden war. Die Niederlage gegen die klassenhöhere Mannschaft aus Bingen war keine Schande, Pokalüberraschungen können schließlich nicht immer gelingen. Mit diesen oder ähnlichen Gedanken dürften sich wohl die meisten der 400 Zuschauer darauf eingestellt haben, dass die Partie in den letzten zehn Minuten austrudeln würde, doch wer bis zum Ende aufmerksam blieb, wurde mit einer Spannung entschädigt, die nach der zweiten Halbzeit nicht zu erwarten gewesen war. Kurz vor Beginn der Nachspielzeit holte nämlich Eintracht-Kapitän Bahri Bayir einen Elfmeter raus und verwandelte ihn selbst, sodass für die Schlusssekunden neue Hoffnung aufkeimte. Und tatsächlich bekam Kreuznach nochmal eine Chance, quasi mit dem Schlusspfiff hatte Florian Unkirch die Chance auf den Ausgleich, doch der Verteidiger verpasste das 2:2 knapp. So blieb es dann beim verdienten, aber nicht glanzvollen, Auswärtssieg für die Binger, der auch für entsprechend wenig Begeisterung sorgte: „Wir sind weiter, nicht mehr, nicht weniger“, gab Bingens Trainer Dimitri Mayer damals kurz und knapp zu Protokoll. Sein Gegenüber Pascal Berg ärgerte sich vor allem über die erste Hälfte, in der seine Elf zu viel Respekt gehabt habe, „danach war kein Klassenunterschied zu sehen.“ Wenngleich dieser Unterschied im letzten Jahr während der zweiten Halbzeit nicht zu sehen war, so existiert er doch und sorgt dafür, dass die Fans erstmal auf das nächste Derby der beiden Teams warten müssen – es sei denn, der Pokal führt die Mannschaften nochmal zusammen und sorgt für eine baldige Fortsetzung des Klassikers.

Schiedsrichter: Jung.

Zuschauer: 400.

Tore: 0:1 Akcam (27.), 0:2 Akcam (81./FE), 1:2 Bayir (90./FE).

Aufrufe: 04.9.2020, 12:00 Uhr
Peter MertesAutor