Aufbruch in eine positive Zukunft beim BFC Dynamo?

In dieser Woche folgten die nächsten positiven Nachrichten aus dem Lager der Weinroten: der bisherige Rekord von 417 Dauerkarten wurde überboten. Mehr noch. Beim Freundschaftsspiel gegen den 1.FC Magdeburg, welches über 1.500 Zuschauer im Sportforum sehen wollten, wurde der Bestand abgesetzter Dauerkarten auf über 500 hochgeschraubt. Die Fans stehen hinter ihrem Verein. Ihrem BFC. Auch in schweren Zeiten.

Nach dem souveränen Aufstieg in die Regionalliga Nordost im Sommer 2014 war der BFC Dynamo zurück auf der Fußballbühne. Und die vierte Liga sollte nicht das Ende bedeuten, nur eine Durchgangsliga sein. Fünfter und Vierter waren ordentliche Ergebnisse der ersten beiden Jahre. Viele klagvolle Spieler wurden in der Zeit verpflichtet: Brunnemann, Rockenbach da Silva, Pröger, Srbeny, Schünemann, Cubukcu oder Dadashov um nur einige zu nennen. Doch es folgte vorerst ein Tiefschlag mit Platz 15, die Euphorie war vorerst vorbei. So könnte man denken.

Schwere sportliche Zeiten beim BFC Dynamo

Und trotzdem schaffte es der Verein seine Zuschauer zu mobilisieren. Über 6.000 Zuschauer im Berliner Pokalfinale gegen den BSC, dann 417 verkaufte Dauerkarten und über 14.000 im DFB Pokal gegen Schalke. Am Ende der Saison lief man erneut auf dem vierten Rang ein, schaffte es wieder ins Pokalfinale und begrüßte im Schnitt über 2.000 Zuschauer zu den Heimspielen. Es schienen goldene Zeiten bevorzustehen. Doch im Fußball dreht sich die Welt sehr schnell.

Erste Bekanntschaft damit machte der BFC im DFB Pokal. Für das Spiel gegen den 1.FC Köln zog man extra in das Olympiastadion, brach den Zuschauerrekord und ging sogar in Führung. Am Ende unterlag man dem Zweitligisten mit 1:9. Es war der Anfang einer Katastrophen-Saison. Keine Punkte, verletzte Leistungsträger, Suspendierungen, Trainer-Rücktritt und ausbleibender Zuschauerzuspruch - zum Ende der Saison 2018/2019 schien Dynamo am Boden zu liegen.

Doch nicht nur sportlich und in der 1.Herren lief einiges schief. Früh kamen Gerüchte zum Aus der zweiten Mannschaft auf. Am Ende wurden diese bestätigt. Dann machten die Gerüchte zu finanziellen Probleme die Runde, ein emotionaler Anschieds-Post von Torhüter Bernhard Hendl unterstrich dies. Dann veröffentlichte der Verein die Meldung, dass der Hauptsponsor abgesprungen ist. Kurz darauf schien die U19 sportlich abgestiegen, in weiteren Mannschaften des Nachwuchses standen Veränderungen an. Auch Trainer Mauksch verließ das Boot, nur zehn Spieler aus dem Kader blieben erhalten. Der weinrote Stern schien zu verblassen.

Den Blick mit frischem Wind auf eine positive Zukunft gerichtet

Letzteres scheint schlussendlich der richtige Schritt gewesen zu sein, einer, der einen Stein ins Rollen gebracht hat. Denn die Zuschauer, die zum Ende der Saison kaum noch im Stadion zu sehen waren, versprühen eine gewisse Euphorie, auch mit dem Wissen, dass es eine schwere Saison wird. Doch sie können wieder an den BFC glauben, das Handeln hat Hand und Fuß. Knapp 30 Zuschauer überzeugten sich zum Auftakt vom „neuen“ BFC, der durch Trainer Christian Benbennek frischen Wind eingehaucht bekommen hat. Mit vielen jungen, hungrigen Spieler spult er bisher eine ordentliche Vorbereitung auf die in zwei Wochen beginnende Saison ab.

Bald sollen die Talente auch bestausgebildet aus dem eigenen Nachwuchs emporsteigen. Durch den Aufstieg der U19 vom Chemnitzer FC schaffte der BFC nachträglich den Klassenerhalt in der Junioren Regionalliga. Jetzt sollen in den Alterstufen U17 und U19 die Weichen für Bundesliga gestellt werden. Mit Steve Braun hat es in diesem Jahr ein Schützling geschafft, in kommenden Jahren sollen es mehr werden, um die Identifikation zu stärken.

Ob die 1.500 Zuschauer gegen Magdeburg oder der furiose Sieg über Sparta Lichtenberg, der Dauerkarten VerKauf oder die Umstrukturierung im Jugendbereich: der BFC lebt. Auch wenn man immer noch als Abstiegskandidat gehandelt wird, der Kader hat mittlerweile eine gewisse Qualität erhalten und muss sich nicht verstecken. Hinzu kommt der ungebrochen Willen der Zuschauer. Für den Spottpreis von umgerechnet 8,82€ pro Partie wurden bereits über 500 Dauerkarten verkauft. Die Fans können und wollen den Verein unterstützen.

Und dank der vielen guten Nachrichten sind die schlechten mit einem Mal verschwunden, aus den Köpfen verbannt. Der Blick ist nach vorne gerichtet. Die jungen, hungrigen Spieler sollen in den kommenden zwei Jahren behutsam aufgebaut werden um dann möglicherweise doch einen Sprung nach oben zu machen.