2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

TuRa kann Lohe nicht

Bezirksliga: Nuener-Spruch wird zur Tatsache. Die „jungen Wilden“ vom TuS machen Lust auf mehr. FCO steht nach unerwarteter Pleite schon unter Druck

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Fehlstart in die Saison für den Titelaspiranten FC Bad Oeynhausen beim Aufsteiger SV Oetinghausen: Eine 1:2-Niederlage steht nach abermals vergebenen top Chancen zu Buche. Auch TuRa Löhne erlebte den (klassischen) Fehlstart in die Fußball-Bezirksliga. Das verdiente 2:4 beim TuS Lohe bestätigte den legendären Spruch von Fußball-Obmann Hans-Georg Nuener: „Lohe können wir einfach nicht.“ TuRa verlor nach der Saison 2015/16 (1:4 daheim gegen den SV Kutenhausen-Todtenhausen) und 2016/17 (ein spätes 0:1 beim späteren Meister VfL Holsen) nun auch 2017/18 die erste Partie.

TUS LOHE / TURA LÖHNE
Loher Glücksgefühle, TuRaner Frustgedanken. Der 4:2-Sieg des TuS bestätigte den Verdacht, dass die jungen wilden Loher (Kevin Brinkmann, Tim Witthaus, Carlos König und Lukas Hartmann sind alle Jahrgang 1998) Lust auf Offensivfußball hatten und von Beginn an leidenschaftlich zur Sache gingen. Einer, nämlich König, sogar mit zu viel Leidenschaft: Eine Grätsche von König in Höhe der Mittellinie (er traf den Löhner Spieler Gott sei Dank nicht) hätte auch komplett daneben gehen können. So musste ihn Andreas Hinkelmann (der Vorsitzende vertrat den urlaubenden Trainer Christian Möller) zur Pause Gelb belastet vorsichtshalber rausnehmen. Auf seiner rechten Seite der Viererkette holte sich dann Jonas Lücking sogar schon nach fünf Minuten den gelben Karton ab und hatte auch sonst gegen Marc Rinnelt sowie Alexander Gumin einen schweren Stand, wurde ab und an abgekocht.


Sonst aber kochten die Loher die defensiv schwachen Löhner ab. Vorne der gut aufgelegte Julian Hartmann mit Tempo, einem Tor, Erfahrung und Härte (auch er sah gelb, musste nach einer Stunde zur Sicherheit runter), und aus dem defensiven Mittelfeld der umsichtige Marco Reineke (21 Jahre geworden im Juli). „Er hat klasse gespielt. Mit Auge und gute Bälle in die Tiefe“, lobte ihn Andreas Hinkelmann.

Hinkelmann strahlte nach dem Abpfiff, auch wenn er in zwei, drei Phasen des Spiels verbal mahnend eingriff, als die Loher kurzzeitig den TuRanern zu viele Räume ließen oder schlampig deckten: „Wir können das Spiel auch 8:3 gewinnen, müssen zur Pause mit 6:1 führen und insgesamt viel höher gewinnen. Aber die Jungs haben das sehr gut gemacht, zusätzlich noch Chancen herauskombiniert.“ Tatsächlich wurden neben den drei Toren fünf weitere Hochkaräter (darunter zweimal Aluminium) bis zur Pause gezählt. So viele Großchancen (acht, die Treffer als vollendete Chancen inklusive) gab es auf der Lohe vor den gut 100 Zuschauern lange nicht mehr zu bewundern.


Im Gegensatz dazu war TuRa-Trainer Stefan Studtrucker nach dem 2:4 bedient: „Wir haben in der ersten Halbzeit dem Gegner die einfachsten Bälle in den Fuß gespielt, so dass die sofort wieder Druck auf die Abwehr geben konnten. Eine komplette Halbzeit haben wir gebraucht, um zu merken, dass es so nicht geht. Wir haben die Loher immer wieder aufgebaut. Nach der Pause hatten wir mit Marc Rinnelt dann die Möglichkeit zum frühen 2:3-Anschluss (65.), als er nur den Innenpfosten traf. Dann hätten wir mehr Zeit für das 3:3 gehabt, so konnten wir das dann nicht mehr in Ruhe ausspielen nach dem Tor von Jonas Glowatz in der 81. zum 2:3. Insgesamt waren wir auch zu brav. Jedes Jahr werden wir hier vorgeführt.“

FC BAD OEYNHAUSENBauchlandung auf der Alm: Der hoch gehandelte Titelanwärter aus der Kurstadt verliert beim Aufsteiger in Oetinghausen und zeigt altbekannte Schwächen. Die Konsequenz beim Torabschluss ist wie schon in der vergangenen Saison mangelhaft. „Wir können die Platte wieder auflegen und das alte Lied singen“, formulierte Trainer Holm Windmann das Versagen im gegnerischen Strafraum süffisant. Der FCO besiegt sich quasi zum x-ten male selbst. „Wir sind an Ineffektivität nicht zu überbieten.“

Die größte Torchance bei den Badestädtern bot sich noch vor der Halbzeit-Pause Angreifer Hashem Celik völlig blank aus etwa neun Meter. Heraus kam nur ein harmloses Schüssschen. „Er hat eine super Vorbereitung gespielt, heute war bei ihm Flasche leer“, ärgerte sich Windmann über diese vergebene Tausendprozentige und andere leichte Ballverluste des technisch hoch veranlagten Stürmers. „Wir haben in einigen Bereichen unser Potenzial nicht vollständig abgerufen. Jetzt stehen wir vor dem Stadtderby gegen Lohe schon unter Druck, wollen wir bei unserem ambitionierten Saisonziel mit Aufstieg in die Landesliga nicht schon früh der Musik hinterher laufen“, sagt Windmann, der schon heute Abend eine Reaktion der Spieler auf diese Pleite beim Kreispokal-Match in Petershagen erwartet. Nicht gefallen hatte ihm in Oetinghausen auch die Körpersprache.

Aufrufe: 016.8.2017, 11:16 Uhr
Egon Bieber und Wolfgang Döbber/Foto: Egon BieberAutor