„Der Vorstand hat in seiner außerordentlichen Online-Sitzung am Dienstagabend einstimmig beschlossen, alle rund 4500 Mitgliedsvereine zum weiteren Umgang mit dem von staatlicher Seite weiterhin untersagten Wettkampfspielbetrieb zu befragen. Dabei geht es auch darum, inwieweit der BFV als Interessenvertreter seiner über 1,6 Millionen Mitglieder den Rechtsweg beschreiten soll“, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Verband möchte noch vor dem nächsten Treffen des Ministerrats von seinen Vereinen ein klares Meinungsbild bekommen. Bis kommenden Montag, 7. September 2020, 10 Uhr, ist die Umfrage freigeschaltet. In zwei zusätzlichen Online-Infoseminaren wird Rainer Koch an diesem Freitag (16.30 Uhr, 18.30 Uhr) zusammen mit Schatzmeister Jürgen Faltenbacher alle interessierten Vereinsvertreter in ganz Bayern nochmals über den Stand der Dinge informieren und Hintergründe erklären.
Drei Fragen werden in der Online-Umfrage zur Abstimmung gestellt:
Am Dienstagabend hatte sich der BFV-Vorstand in einer zweistündigen Sitzung über das weitere Vorgehen beraten. Einstimmig kam er auf einen gemeinsamen Nenner. Worauf man sich festgelegt hat, ließ man zunächst nicht durchblicken. „Morgen Vormittag werden wir dazu zunächst die Mitgliedsvereine und die Verbandsfunktionäre und anschließend die Öffentlichkeit informieren“, schrieb Rainer Koch in einer kurzen Ankündigung auf Facebook. Worüber genau, das hielt er offen. Allerdings schob der Verbandspräsident vielsagend hinterher, dass man den Vereinen nicht „weitere zwei Wochen Abwarten und Tee trinken“ als Vorschlag unterbreiten werde. Es klingt wie ein Versprechen.
Zwischen den Zeilen deutet Rainer Koch an, dass sich der Verband den harten Kurs der bayerischen Staatsregierung – in einer Pressekonferenz vom Dienstag war wieder einmal kein Wort zum Sport gefallen – nicht länger gefallen lassen wird. Im Klartext heißt das: Womöglich möchte der BFV die baldige Wiederaufnahme des Wettkampfbetriebs gerichtlich erzwingen. Wie die Passauer Neue Presse erfahren haben soll, sollen die Pläne der Verbandes zu einer möglichen Klage gegen die Staatsregierung bereits vorbereitet sein. Weil die sogenannte Sechste Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung um weitere zwei Wochen bis einschließlich 18. September verlängert wurde, bleibt dem BFV womöglich auch nichts anderes übrig, als eine weitere Verschiebung des Re-Starts gerichtlich anzufechten.
Der bayerische Sonderweg stößt mittlerweile fast nur noch auf Unverständnis. Sind in vielen anderen Bundesländern Punktspiele mit einer gewissen Anzahl an Zuschauern längst wieder erlaubt, befindet sich Bayerns Amateurfußball mit seinen Kickern und Fans weiter in der Warteschleife. Diese Unverhältnismäßigkeit sorgt für Kopfschütteln. Das wird auch auf unserer Facebookseite kritisiert. „Warum kann es in anderen Bundesländern mit Zuschauern wieder losgehen, nur in Bayern nicht?“, wird sich gefragt. „Das ist zum Kotzen “, schreibt ein zweiter, „Nur noch lächerlich...“ ein dritter.