2024-05-10T08:19:16.237Z

Turnier
F: Martinschledde
F: Martinschledde

FSV-Spielerinnen machen sich zu viel Druck

B-Juniorinnen: Bayer Leverkusen gewinnt die 18. Gütersloher Hallenmasters. Fritsch erklärt, warum er der Niederlage auch Positives abgewinnen kann

Mehr Spannung geht nicht: Im Neunmeterschießen wurde das 18. Gütersloher Hallenmasters entschieden. Die B-Juniorinnen von Bayer Leverkusen setzten sich gegen den VfL Wolfsburg mit 5:3 durch und triumphierten erstmals bei der größten und bedeutendsten Zukunftsshow im deutschen Frauenfußball, die vom FSV Gütersloh in der Sporthalle Ost wieder perfekt organisiert wurde.


„Das ist für uns eine Riesensache“, freute sich Bayer-Coach Aleksandar Vukicevic (35) sofort nach dem Schlusspfiff und sagte auch warum: „Dieses Turnier ist immer ein Highlight für alle, denn das Hallenmasters hat Tradition und Prestige.“ Als Kapitänin Lea Kirchmann wenig später den großen Wanderpokal aus den Händen von Landrat Sven-Georg Adenauer erhielt, begann eine Riesenfeier, die ausgerechnet der Trainer frühzeitig beendete: „Ich fliege heute Abend noch in einen dreiwöchigen Asien-Urlaub und muss meinen Flieger erwischen.“


Der am Freitag mit einer 0:2-Niederlage gegen Cloppenburg gestartete Bundesligist hatte sich Tag für Tag gesteigert und auch die beiden Übernachtungen in einem Klassenraum im Schulzentrum Ost gut überstanden. Im Finale ging aber zunächst der VfL Wolfsburg durch Finya Seidel mit 1:0 in Führung. Luisa Velten glich für Leverkusen zum 1:1-Endstand aus, und sie war es auch, die im Neunmeterschießen den entscheidenden Schuss zum 5:3 verwandelte.

Im Halbfinale hatte der VfL Wolfsburg mehr Glück im Neunmeterschießen und schaltete den Titelverteidiger aus. CTO Amsterdam, quasi die U17-Auswahl der Niederlande, sicherte sich anschließend aber Rang drei durch einen 4:1-Erfolg im kleinen Finale gegen die SGS Essen.

Den Einzug ins Halbfinale verdankten die „Oranjes“ indirekt dem FSV Gütersloh. Während das Team „weiß“ des Ausrichters als Dritter der Vorrundengruppe im B-Turnier weiterspielen musste, erreichte das Team „rot“ das A-Turnier. Zwar blieben die Gütersloherinnen hier sieglos, verhinderten unter lautstarker holländischer Anfeuerung im letzten Hauptrundenspiel mit einem 0:0 aber, dass der FF USV Jena an Amsterdam vorbei ins Halbfinale einzog.

Allerdings musste der FSV rot am Sonntag ersatzgeschwächt antreten. Am Samstag, als das Turnier immer ruppiger wurde, hatten sich Melissa Schiano, Celina Baum und Sonita Cenaj verletzt; bei letzterer bestätigte sich der Verdacht auf einen Handgelenksbruch im Krankenhaus zum Glück nicht. „Die Schiedsrichter haben viel zu viel durchgehen lassen“, lautete die Kritik von FSV-Coach Johannes Fritsch und vieler Trainerkollegen. Kurzfristig nominierte der FSV mit Maria Ergün noch eine junge Spielerin nach, die wie ihre U16-Alterskolleginnen Tjorven Rosenplänter und Madita Sommer ein Sonderlob ihres Trainers erhielten.


Die Enttäuschung über das bescheidene Abschneiden der beiden Gütersloher Teams – „rot“ wurde Achter im A-Turnier, „weiß“ belegte Rang fünf im B-Turnier – hielt sich bei Johannes Fritsch in Grenzen. „Man hat den Mädchen deutlich den Druck angemerkt, den sie sich selbst gemacht haben“, erklärte er die häufig schwache Leistung. Als „Ausbilder“ des FSV-Nachwuchses konnte er dem den Niederlagen sogar etwas Positives abgewinnen: „Es war für die Mädchen auch mal eine wichtige Erfahrung, nicht das zu erreichen, was sie sich vorgenommen haben.“

Aufrufe: 014.1.2018, 20:08 Uhr
Wolfgang Temme / FuPaAutor