Bayer-Keeper Marcel Johnen saß frustriert auf dem Rasen des Haberland-Stadions und trat den Weg in die Katakomben erst an, nachdem ihm wieder auf die Beine geholfen worden war. Auch Jan Hoepner war enttäuscht. „Es waren letztlich einfach zu viele Unentschieden”, sagte der Leverkusener Trainer, dessen Team ausgerechnet im Schlussspurt der Meisterschaft zum dritten Mal in Serie nur einen Zähler geholt hatte, während das punktgleiche Spitzenduo aus Dortmund und Köln seine Matches gewann.
Drei Spieltage vor Saisonende beträgt der Rückstand neun Zähler. Hinzu kommt das schlechtere Torverhältnis. Die Chance für Bayer 04 auf Platz zwei ist nur noch theoretischer Natur.
Das achte Remis der Saison war also folgenschwer. Vor allem war es aber eines: vermeidbar. Denn Bayer 04 vergab in einer spielerisch bestechenden ersten Hälfte zahlreiche Chancen. Kurz nach dem Seitenwechsel war dann zwar Seymour Fünger nach einer Ecke zur Stelle und traf zum 1:0 (44.). Dieser Treffer wirkte allerdings nicht befreiend. Im Gegenteil. Bochum tat nun etwas mehr für das Spiel und Leverkusen geriet unter Druck. Erst nach rund 15 Minuten hatte sich das Team der Gastgeber gefangen und kam prompt wieder zu guten Tormöglichkeiten. Die beste vergab Kingsley Sarpei, der 25 Meter vor dem Bochumer Tor einen Ball erobert hatte, aber dann wohl so überrascht von der Leichtigkeit seines Dribblings in den Strafraum war, dass er unbedrängt am Tor vorbei schoss. Zwei Minuten später missriet Chris Scott ein Lupfer über den VfL-Torhüter. „Wir hatten wirklich genügend Chancen”, fand Hoepner.
Es kam, was kommen musste: Wenige Minuten vor dem Abpfiff flog eine Flanke in den Strafraum, wo Bochums Ibrahim Kaba per Kopf zum 1:1 traf (77.).