2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Angekommen im neuen Team: Eigentlich offensiv ausgerichtet, machte Farid Abderrahmane  die meisten Spiele für Babelsberg im defensiven Mittelfeld. Dort wurde er für 03-Trainer Almedin Civa zu einer unverzichtbaren Personalie.  ©SV Babelsberg 03
Angekommen im neuen Team: Eigentlich offensiv ausgerichtet, machte Farid Abderrahmane die meisten Spiele für Babelsberg im defensiven Mittelfeld. Dort wurde er für 03-Trainer Almedin Civa zu einer unverzichtbaren Personalie. ©SV Babelsberg 03
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"Babelsberg gehört für mich in die dritte Liga"

Farid Abderrahmane aus Velten ist angekommen in der Filmstadt - ein Interview über seinen neuen Klub und sich selbst.

Die Saison in der Regionalliga Nordost lief bereits, als Farid Abderrahmane beim SV Babelsberg 03 anheuerte. Eine schwierige Situation für einen neuen Spieler. Doch der Mittelfeldmann fasste im Team von Almedin Civa sofort Fuß und überzeugte mit guten Leistungen. Steffen Kretschmer sprach mit dem Veltener darüber, wie es ihm nach seinem Transfer von Hertha BSC II in die Filmstadt ergangen ist.

Herr Abderrahmane, es scheint, als sei der Wechsel zum SV Babelsberg 03 für Sie genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Trügt der Eindruck?

Wer weiß, was die Rückrunde bringt. Doch es stimmt schon, bisher lief es richtig super und wirklich fast optimal für mich.

Warum nur fast optimal?

Ich hätte mir noch das eine oder andere Tor sowie die eine oder andere Vorlage mehr gewünscht. Die Chancen dazu waren da. Ich muss einfach weitermachen, dann werde ich auch belohnt. Es ist wichtig, dass ich spiele. Der Rest kommt von allein. Meine Leistungen habe ich versucht, regelmäßig abzurufen, und mal besser und mal weniger gut gespielt. Mit Babelsberg passt es für mich aber einfach, ich hatte viel Glück und gespielt, was ich kann. Vielleicht hat dem Trainer meine Spielweise noch gefehlt und ich bin deshalb auf so viele Einsätze gekommen.

Von Hause aus sind Sie ein offensiver Mittelfeldspieler. Hat Sie Trainer Almedin Civa auch auf dieser Position eingesetzt?

Anfangs schon. Dann haben sich aber die Sechser in unserem Team verletzt und ich habe die meisten Partien im defensiven Mittelfeld bestritten.

Das war doch sicherlich eine große Umstellung, oder?

In meiner Laufbahn habe ich nicht zum ersten Mal im defensiven Mittelfeld gespielt. Deshalb war die Umstellung in Babelsberg nicht so schwierig. Weiter hinten hat man noch mehr den Ball und ist dadurch anders gefragt, als in der Offensive. Ich habe aber noch jemanden neben mir, der sehr zweikampfstark ist und mir, so gut es geht, den Rücken frei hält. Ich kann dann im defensiven Mittelfeld den offensiveren Part übernehmen. Es ist einfach immer gut, einen anderen Spieler direkt neben sich zu haben, der anders ist, als man selbst.

Das klingt so, als würde Ihnen die Eingewöhnung im Team sehr leicht gemacht werden.

Das ist auch so. Einzig nach den ersten drei, vier Spielen habe ich gemerkt, dass ich manchmal einfach noch zu defensiv agiere. Aber auch als Sechser muss ich gelegentlich nach vorne gehen. Das ist meine Aufgabe. Ich muss einfach noch mehr Abschlüsse suchen und die richtige Balance finden.

Am Donnerstag sind Sie mit Ihrer Mannschaft in die Vorbereitung auf die Rückrunde in der Regionalliga Nordost gestartet. Worauf wird es da für Sie ankommen?

Wichtig wird es sein, dass ich mich nicht verletze. Das ist in der Vorbereitung immer so eine Sache. Ich hoffe, dass wir viele Testspiele bestreiten, denn dann haben wir weniger Training. Am 4. Februar haben wir unser erstes Spiel gegen Chemie Leipzig. Bis dahin werden es sehr anstrengende Wochen. Sollten die ersten Spiele wetterbedingt ausfallen, verlängert sich die Vorbereitung automatisch.

Mit derzeit Platz zwölf hat der SV Babelsberg 03 eine durchwachsene Hinrunde gespielt. Fällt Ihr Fazit ähnlich aus?

Wir sind nicht unbedingt damit zufrieden. Von 18 Begegnungen haben wir elfmal Unentschieden gespielt. Das ist zu viel, gerade wenn man davon eigentlich hätte mindestens fünf Spiele gewinnen müssen. So sind wir als Zwölfter nur Mittelmaß. Allerdings haben wir zu den vorderen Plätzen nur wenig Rückstand. In der zweiten Saisonhälfte wollen wir deshalb einiges mehr an Punkten holen.

Die Hinrunde ist beendet. Wie sehen nun die Saisonziele aus?

Wir wollen die Liga so gut wie möglich beenden. Aufsteigen können wir nicht mehr, dafür ist Energie Cottbus einfach zu stark. Für uns hat deshalb der Landespokal eine sehr große Bedeutung.

In diesem Wettbewerb treffen Sie im Halbfinale auf Fußball-Brandenburgligist MSV Neuruppin. Das klingt nach einer machbaren Aufgabe. Kann der Einzug in das Endspiel deshalb als Selbstläufer verbucht werden?

Auf keinen Fall. Wir sind natürlich Favorit, und es liegt an uns, ob wir gewinnen oder nicht. Neuruppin hat aber seit Jahren eine Mannschaft, die in der Brandenburgliga immer eine gute Rolle spielt. Deshalb wird es auch für uns extrem schwer, dort zu bestehen.

Das Achtelfinal-Spiel beim Brandenburger SC Süd war also ein warnendes Beispiel, dass es auch gegen einen Außenseiter schiefgehen kann?

Richtig. In Brandenburg taten wir uns schwer und lagen nach 50 Minuten sogar mit 0:2 zurück. Zum Glück konnten wir das Spiel noch drehen und am Ende mit 4:2 gewinnen.

Zur Pokal-Partie nach Neuruppin werden sicherlich auch viele Freunde und die Familie aufbrechen, um Sie dort zu unterstützen. Schauen die in Babelsberg bei Heimspielen auch ab und zu vorbei?

Meine Mutter, meine Schwester und mein Bruder kommen eigentlich immer. Mein Vater war auch schon zwei-, dreimal da. Zuletzt war es aber extrem kalt, und ich habe zu ihnen gesagt: ,Tut euch das nicht an'. Ich selbst würde auch nicht gucken kommen. Wenn sie im Stadion dabei sind, ist das aber natürlich richtig schön für mich.

Sie haben mit 21 Jahren noch nahezu die gesamte fußballerische Laufbahn vor sich. Gibt es schon Pläne, wo es für Sie noch hingehen soll?

Ich lasse einfach alles auf mich zukommen. Wenn man sieht, dass man heutzutage schon mit 18 oder 19 Jahren ein Bundesliga-Spieler ist, bin ich doch nicht mehr der Jüngste. Ich sage deshalb jetzt nicht, dass es für mich zwangsläufig schnell in die dritte oder zweite Liga muss.

Und Babelsberg? Was ist mit Ihrem Verein möglich?

Der SV Babelsberg 03 gehört für mich in die dritte Liga. Es ist aber einfach sehr schwer, aus der Regionalliga aufzusteigen. Der Verein hat aber ein tolles Stadion und richtig gute Fans. In meinen Augen ist das absolut drittligatauglich.

Das Gespräch führte Steffen Kretschmer

Aufrufe: 05.1.2018, 15:43 Uhr
MOZ.de / Steffen KretschmerAutor