2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Überschäumende Freude: Nach dem Schlusspfiff brachen bei den Spielern und Fans des FC Schwaig alle Dämme. <em>Roland Halmel</em>
Überschäumende Freude: Nach dem Schlusspfiff brachen bei den Spielern und Fans des FC Schwaig alle Dämme. <em>Roland Halmel</em>

Schwaig steigt auf: Ropero vom Buhmann zum Helden

Bezirksliga-Relegation

Der FC Schwaig hat es geschafft.

Habach/Schwaig – Die Sportfreunde haben nach dem 2:1 in der ersten Partie auch das Relegationsrückspiel beim ASV Habach gewonnen und steigen damit in die Bezirksliga auf. 1:0 (0:0) stand es nach 90 Minuten. Matchwinner war Luis Ropero, der nach dem Hinspiel noch untröstlich gewesen war.

Solche Geschichten schreibt halt nur der Fußball: Als am Samstag um 16.43 Uhr Kevin Holzner den Ball aus dem Gewühl heraus quer spielte und der von hinten nachrückende Luis Ropero die Kugel aus vollem Lauf in den rechten Winkel des Habacher Tores zur 1:0-Führung jagte, brachen bei Spielern und Fans des FC Schwaig alle Dämme. Jeder wusste, dass das die endgültige Entscheidung zum Aufstieg in die Bezirksliga war – nach einer sehr langen Saison und vier harten Relegationsspielen. Mitten drin in der Spielertraube und fassungslos vor Glück: Torschütze Ropero.

Im Hinspiel war er in der 79. Minute eingewechselt worden, sieben Minuten später war er auch schon wieder draußen. Nachdem er quasi bei seiner ersten Aktion verwarnt worden war, unterlief ihm in der 86. Minute ein Handspiel, als er einen zum Einwurf über die Auslinie rollenden Ball zu früh mit der Hand aufnahm. In der Nachspielzeit kamen die Habacher mit einem Mann mehr noch zum 1:2-Anschlusstreffer. und hatten sich so eine recht gute Ausgangsposition fürs Rückspiel geschaffen.

Für die Schwaiger war das 2:1 ein sehr gefährliches Ergebnis, denn bereits ein 1:0-Sieg hätte dem Gastgeber zum Aufstieg gereicht. Zudem waren die Vorzeichen alles andere als gut: Mit Florian Fink hatte sich im Hinspiel eine tragende Säule im defensiven Mittelfeld verletzt, und einige Spieler gingen mit Blessuren in die Partie. Trotzdem war die Schwaiger Mannschaft bis in die Haarspitzen motiviert und bereit, im Habacher Hexenkessel zu bestehen. Rund 1100 Einwohner hat der kleine Ort im Landkreis Weilheim-Schongau, und nahezu das ganze Dorf muss auf den Beinen gewesen sein, denn offiziell 1057 Zuschauer waren zum entscheidenden Relegationsspiel gekommen – darunter natürlich auch eine große Schwaiger Fankolonie.

Der FC ließ anfangs Ball und Gegner laufen und kam schon nach wenigen Minuten zu ersten Torchancen. Doch ein Schuss von Maxi Leimeister wurde geblockt, und ein Kopfball aus sieben Metern fand in Torwart Tobias Radiske seinen Meister. In der 32. Minute hatten die Gäste Pech: Maxi Hellinger konnte im Strafraum von seinem Gegenspieler nur unfair gestoppt werden, doch der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Vincenzo Tropeano blieb zum Entsetzen der Schwaiger aus.

Von den Gastgebern war in Hälfte eins nur wenig zu sehen. Die einzige nennenswerte Torchance war ein Freistoß von der rechten Seite, den Jannis Sternberg im Schwaiger Tor bravourös meisterte. Der FC-Keeper verletzte sich später an der Schulter, hielt aber trotz starker Schmerzen bis zum Schluss durch.

Nach einer guten Stunde verletzte sich dann Mario Simak und musste das Spielfeld verlassen. Coach Pero Knezevic stellte sein Team um. Kevin Holzner ging in die Spitze und Raffael Ascher rückte weiter nach hinten. Jetzt wurden die Gastgeber energischer und drängten auf einen Treffer. Doch die Schwaiger Verteidigung um Kapitän Tobias Jell, Daniel Fichtlscherer und Hannes Empl stand sicher, und im defensiven Mittelfeld räumte Nils Wölken alles ab, was auf ihn zukam. Als der Schiedsrichter einen Freistoß für Habach aus 22 Metern Torentfernung pfiff, musste der Schwaiger Anhang die Luft anhalten, bis Felix Habersetzer die Kugel über die Querlatte drosch.

Die Spannung stieg von Sekunde zu Sekunde. In der 84. Minute wechselten beide Trainer. ASV-Coach Martin Wagner schickte gleich zwei neue Leute aufs Feld, beim FC kam Ropero für Maxi Leimeister. Und keine 60 Sekunden später lag Ropero unter einer Schwaiger Jubeltraube, als er einen Holzner-Pass zum 1:0 in den Winkel gewuchtet hatte. In den letzten Minuten tat sich nicht mehr viel. Die Habacher hatten resigniert, und der FC spielte die Partie jetzt sicher bis zum Schlusspfiff herunter.

Mit dem Aufstieg in die Bezirksliga geht für den ältesten Fußballverein des Landkreises Erding ein Traum in Erfüllung, und Trainer Pero Knezevic krönte in seinem letzten Spiel als Coach sein Wirken beim FC Schwaig. Held des Tages aber war Luis Ropero.

Rainer Hellinger

Aufrufe: 016.6.2019, 17:13 Uhr
Erdinger Anzeiger /Autor