2024-05-02T16:12:49.858Z

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Gefahr an der Gröbenrieder Straße: Wenn der Seitenstreifen zugeparkt ist, müssen Fußgänger und Radfahrer auf die Straße ausweichen. Die Wildparker haben allerdings keinen Strafzettel zu befürchten. Foto: Habschied
Gefahr an der Gröbenrieder Straße: Wenn der Seitenstreifen zugeparkt ist, müssen Fußgänger und Radfahrer auf die Straße ausweichen. Die Wildparker haben allerdings keinen Strafzettel zu befürchten. Foto: Habschied

ASV Dachau: Parkchaos bei Heimspielen

Anwohner genervt - Verein machtlos

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Wenn der ASV Dachau am Wochenende seine Heimspiele absolviert, wird es rund um das Vereinsgelände eng. Angesichts fehlender Parkplätze stellen viele Sportler und Zuschauer ihre Autos einfach auf dem Geh- und Radweg entlang der Gröbenrieder Straße ab. Doch die Wildparker werden nicht bestraft, die Anwohner sind sauer.

„Wenn ich in der Altstadt mein Auto fünf Minuten ohne Parkuhr abstelle, kriege ich sofort einen Strafzettel“, schimpft ein Dachauer gegenüber der Heimatzeitung. „Aber wenn am Wochenende unzählige Autos die Gröbenrieder Straße verstopfen, dann reagiert niemand!“ Das Schauspiel wiederholt sich immer dann, wenn mehrere Mannschaften des ASV auf dem weitläufigen Gelände beidseits der Gröbenrieder Straße Heimspiele absolvieren und hierfür Dachauer Sportler, ihre Gegner sowie zahlreiche Fans ihre Autos parken wollen. Wenn die Parkplätze an den Sportanlagen voll sind, weichen die Autofahrer nämlich meist auf den Streifen entlang der Straße aus – und blockieren dabei oft genug auch den Geh- und Radweg. Am Ende herrscht völliges Chaos: Radfahrer und Fußgänger weichen auf die Straße aus, Autos versuchen, aneinander vorbeizukommen, ein Überblick ist nur noch schwer möglich.

„Das Problem ist uns bekannt“, sagt ASV-Sprecherin Silke Nörenberg. „Aber uns als Verein sind die Hände gebunden. Wir können keine Verantwortung für die Wildparker übernehmen. Wie sollten wir das denn kontrollieren?“ Der Verein versuche zwar, zumindest seine eigenen Mitglieder zu „regelkonformem Parken zu animieren“. Doch damit lasse sich das grundlegende Problem, dass rund um die 1972 gebaute ASV-Halle einfach zu wenig Parkplätze vorhanden seien, dauerhaft natürlich nicht lösen.

Die Polizei ist mit dem Problem ebenfalls bestens vertraut, immer wieder würden Anwohner am Wochenende anrufen und sich über das Chaos beklagen, bestätigt Richard Wacht von der Inspektion in Dachau. Allerdings: „Wir sind nicht zuständig.“ Die Polizei habe die kommunale Parküberwachung abgegeben, es gebe einen entsprechenden Vertrag mit der Stadt Dachau und der gelte „365 Tage im Jahr“. An Wochenenden sei es für die Dachauer Kollegen zudem eine Ressourcenfrage: „In der Wertigkeit unserer Aufgaben müssen wir Prioritäten setzen. Und da geht die Verfolgung von Straftaten natürlich vor Ordnungswidrigkeiten.“

Tatsächlich zuständig für die kommunale Verkehrsüberwachung in dem Bereich ist die Stadt Dachau. Und deren Hauptamtsleiter Josef Hermann gibt zu: „Das Problem in dem Bereich rund um das ASV-Gelände ist nicht neu. Aber es gibt einfach Bereiche, in denen wir mehr Überwachungsbedarf sehen.“ Demnach lägen die Kontrollschwerpunkte bislang vor allem in der Altstadt, im Süden der Stadt sei man dagegen „eher zurückhaltend“ gewesen. Zudem, so Hermann, müsste man auch sehen: Wenn entlang der Gröbenrieder Straße Knöllchen verteilt würden, werde ein Ausweichen stattfinden. „Und dann stehen die Autos halt einfach eine Straße weiter.“

Hermann ist klar, dass die aktuelle Situation „schwierig und unbefriedigend für die Anwohner“ ist. Eine dauerhafte Lösung könne es aber erst geben, wenn in dem Bereich um die Sportplätze mehr Parkplätze geschaffen würden. Langfristig sei genau dies angestrebt, wenn die ASV-Halle neu gebaut wird. Dafür allerdings gebe es noch nicht einmal ein Grundstück. „Der Zeitraum“, so Hermann, „ist nicht absehbar.“

Bis dahin appelliert Polizist Richard Wacht an die Geduld und die Toleranz der Anwohner. „Sondersituationen“, etwa in Form von Sport-Großveranstaltungen mit vielen Besuchern von außerhalb, werde es in einer Stadt wie Dachau immer geben. Und solange bestimmte Verkehrsregeln eingehalten und Rettungswege oder Feuerwehrzufahrten nicht zugeparkt würden, bewege man sich in einem Graubereich: Letztlich gehe es schlicht um die Frage: „Wie gastfreundlich wollen wir eigentlich sein?“


Aufrufe: 028.10.2017, 11:12 Uhr
Stefanie Zipfer - Dachauer NachrichtenAutor