2024-05-08T14:46:11.570Z

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Zweikämpfe gibt’s vorerst wohl nicht: Nicht nur beim TSV Schongau (in gelben Trikots) sind die Verantwortlichen sehr skeptisch, dass die K.o-Runde des Ligapokals zum vorgesehenen Termin starten kann. 
Zweikämpfe gibt’s vorerst wohl nicht: Nicht nur beim TSV Schongau (in gelben Trikots) sind die Verantwortlichen sehr skeptisch, dass die K.o-Runde des Ligapokals zum vorgesehenen Termin starten kann.  – Foto: Ralf Ruder

Vereine im LK Schongau in Sorge: „Im schlimmsten Fall bis April kein Spiel“

Die große Frage ist: Wann darf wieder gespielt werden?

Trainer und Spieler vom FC Seeshaupt, SV Haunshofen und weiteren Vereinen im Landkreis haben ernste Bedenken zum geplanten Re-Start im März.

Landkreis – Wenn jemand Kanzler mit Nachnamen heißt, will er normalerweise hoch hinaus. „Unser erstes Ziel ist es, den Wettbewerb zu gewinnen“, stellt Robert Kanzler klar. Sinn und Streben des Trainers vom FC Wildsteig/Rottenbuch ist der Ligapokal in der A-Klasse, dessen erste Finalrunde auf Kreisebene am 6. und 7. März angesetzt ist. Der Klub hat sogar zwei heiße Eisen im Feuer. Die erste Mannschaft tritt gegen den FC Seeshaupt an, die zweite gegen die SG Oberau/Farchant. Irgendeine Elf muss durchkommen.

Auch wenn sich Kanzler ziemlich sicher ist, dass eines seiner Teams den Sieg bei den A-Klassisten davonträgt und als Belohnung dafür in der nächsten Saison in der Kreisklasse spielen darf, ist er doch skeptisch, ob der Wettbewerb überhaupt ausgetragen werden kann. „Ich sehe es nicht als realistisch an, dass wir den Ligapokal spielen“, stellt der Coach fest.

Der Trainer des FC Wildsteig/Rottenbuch Kanzler will nichts überstürzen

In seine Überlegungen zieht Kanzler die jüngsten Andeutungen der Bundeskanzlerin mit ein, den Lockdown, wenn nötig, bis Ostern zu verlängern. „Im schlimmsten Fall spielen wir bis April kein Spiel“, mutmaßt der Übungsleiter. Wenn es hartauf hart kommt, nicht einmal eine Testpartie. Aber das sind Spekulationen. Sicher ist nur, dass der aktuelle Lockdown erst am 31. Januar enden soll und so lange kein gemeinsames Training möglich ist, um sich adäquat auf den Ligapokal vorzubereiten. „Sechs, acht Wochen braucht man schon“, mahnt Kanzler, die Dinge bloß nicht zu überstürzen. Bereits im Herbst haben viele Mannschaften eine unzureichende Vorbereitung mit zahlreichen Verletzungen bezahlt.

Nicht viel anders sieht es sein Trainerkollege Korbinian Steigenberger. „Es braucht Zeit, um den Winterspeck wegzukriegen“, ist sich der Spielertrainer des SV Haunshofen sicher, dessen Team auf den MTV Dießen trifft. Selbst wenn wie durch ein Wunder am 1. Februar der Corona-Spuk für alle Zeiten beendet wäre, blieben ihm gerade mal fünf Wochen, um seine Kicker wieder fit zu bekommen. Für blutige Amateure, die über ein ganzes Jahr kaum Wettkampfpraxis hatten, ist das herzlich wenig. Steigenberger hat deshalb Zweifel, ob der Bayerische Fußball-Verband seine Pläne so durchziehen kann. Zumal bei den A-Klassisten das Viertel- und Halbfinale in Form eines Turniers ausgetragen werden sollen. „Es wird schwer sein, das so durchzuführen“, so Steigenberger.

Vereine haben Bedenken zur Umsetzung der möglichen Auflagen


Bedingung ist ein Gastgeber, der in der Lage ist, ausreichend Kabinenkapazitäten zur Verfügung zu stellen. Der Coach fragt sich, wo all’ die Mannschaften unterkommen sollen, wenn die Regelung so sein sollte wie im vergangenen Herbst, als nicht mehr als acht Spieler in einer Kabine untergebracht werden durften. Auf der grünen Wiese können sie jedenfalls nicht geparkt werden. „Im März kann es schon noch kalt werden“, warnt er.

Dass unter diesen Voraussetzungen der gastgebende Verein schnell an sein Grenzen stößt, hat Hannes Waldmann bereits im vergangenen Jahr erkannt. Der Abteilungsleiter des TSV Schongau hat dankend abgewunken, als eine entsprechende Anfrage an seinen Klub gestellt wurde. „Das ist bei uns mit acht Mannschaften nicht möglich“, stellt er klar. Die Hoffnung, dass seine Elf in diesem Jahr noch im Ligapokal aufschlägt, hat er aber noch nicht ganz begraben. „Wir bereiten uns auf dieses Datum vor“, so Waldmann. Er möchte, dass seine Kicker wenigstens einigermaßen gerüstet sind, wenn die K.o.-Phase im März beginnt. Das ist aber auch die Bedingung, um überhaupt anzutreten. „Die werden nicht von uns verlangen, dass wir unvorbereitet in den Ligapokal gehen“, hofft er auf das Feingefühl der Funktionäre, den Wettbewerb nicht auf Biegen und Brechen durchzuziehen.

Auch Heinz Eckl ist skeptisch, dass es im März losgehen kann

Die zeigen sich zurzeit kompromissbereit. „Geht davon aus, dass es am 6. März keinen Start im Ligapokal gibt beziehungsweise geben kann“, hat Heinz Eckl gegenüber den Vereinen in einem Schreiben schon signalisiert. Der Spielleiter im Kreis Zugspitze glaubt nach den Erfahrungen der vergangenen Wochen nicht mehr daran, auch wenn die Vorgabe des Verbandes weiterhin besteht, den Wettbewerb zu Ende zu spielen.

Der Auffassung von Kreisspielleiter Eckl kann sich Matthias Pöttgen nur anschließen. Auch der Technische Leiter des FC Seeshaupt rechnet nicht damit, dass es wie geplant am 6. März losgeht. Er geht sogar davon aus, dass der Verband den Wettbewerb aus Terminnot ganz streichen muss. „Es wäre schon ein großer Erfolg, wenn die Punktrunde ganz durchgezogen wird“, stellt Pöttgen angesichts hoher Infektionszahlen fest. (Christian Heinrich)

Aufrufe: 014.1.2021, 10:03 Uhr
Weilheimer Tagblatt / Christian HeinrichAutor