2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

André Urbing, ein spendabler Schiedsrichter!

Ein großzügiger Mensch und Sportsmann erklärt seinen Werdegang im FuPa-Interview!

Am Ende des Jahres wird sich André Urbing zur Ruhe setzen und seine Schiedsrichterpfeife an den Nagel hängen, dies nach einer langen Karriere im Dienste des Fußballs und der Solidarität. Der am selben Tag wie Franz Beckenbauer geborene Urbing spendet nämlich seit 1995 sämtliche Aufwandsentschädigungen an die Ärzte ohne Grenzen – und führt gewissenhaft Buch darüber!

Die Frage, die sich viele Leute stellen, die André Urbing kennen stelle ich gleich zu Beginn: wie hoch ist die Gesamtsumme, die du in deiner Karriere gespendet hast?

Moment, ich zeige es dir auf meinen Rechner (lacht) ... (eine Minute später folgt die Antwort) 191.986,50 € seit 1995 und bis gestern (d.Red.: am 11.Juni 2019, Kategorie Minimes) und es geht noch weiter, da ich ja noch weitere Spiele leiten werde!


Und wieviele Spiele, Turniere usw. hast du in deiner Karriere gepfiffen?

Gestern war das 5-4 von Wintger gegen Mersch mein 4667.Spiel, davon waren 3880 zu Gunsten von MSF (d.Red.: „Médecins sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen“). Zu diesen Spielen zählen aber nicht nur offizielle Spiele der FLF, der Verband ermöglichte es mir nämlich auch, sonstige Turniere und Spiele zu leiten, wie z.B. die ISL (d.Red.: International School Luxembourg), Deloitte o.ä.


Erinnerst du dich an dein erstes Spiel als Schiedsrichter?

Mein erstes Spiel leitete ich am 21.9.1985, es war eine Begegnung der Scolaires zwischen Bourscheid und Grevels, es endete 11-1! Das erste Mal, dass ich meine Aufwandsentschädigungen an MSF spendete war am 7.Januar 1995, ein Hallenturnier in Harlingen. Von dem Moment an bis jetzt und zum kommenden Dezember! Dann werden es 25 Jahre sein, dass ich für MSF spende.


Selber als Spieler warst du auch aktiv?

Niederkorn war mein erster Verein, danach bin ich nach Sanem gewechselt und von dort zur Escher Fola. Von dort ging es dann nach Colmar-Berg, wo mein Onkel Henri Hary Präsident war. Ich spielte auch noch für meinen heutigen Wohnort Bissen sowie für die Betriebself meines Arbeitgebers.


Und wie kam es dazu, dass du dich für eine Schiedsrichter-Karriere entschieden hast?

Ich war bereits bei meinem damaligen Arbeitgeber Good Year Schiedsrichter für deren Betriebsmannschaft. Dadurch wurde ich dann auch automatisch als Schiedsrichter von der FLF aufgenommen und pfiff später und bis heute für die AS Colmar-Berg.


Und aus welchem Grund hattest du entschieden, später dann deine Aufwandsentschädigungen zu spenden?

Ich war damals seit zehn Jahren Schiedsrichter und hatte mich dann dazu entschieden, die MSF zu unterstützen. Das kam durch meinen Onkel Henri Hary, den ich vorhin erwähnte. Als Hintergrund muss ich dazu sagen, dass ich als Pflegekind im Kinderschloss in Sanem war. Ich hatte mir gesagt, mir wurde als Kind geholfen, deshalb möchte ich auch anderen helfen. Ich wollte etwas zurückgeben.


Waren die „Médecins sans Frontières“ die einzige gemeinnützige Organisation, die du unterstützt hast?

Ja! Und mein Onkel beriet mich damals und meinte, MSF sei die beste Organisation, die ich unterstützen könnte, weil die vor Ort gute Arbeit leisten würden. Ich wurde natürlich auch von anderen Organisationen gefragt, doch ich sagte ab und blieb MSF treu. Vor der ersten Spende hatte ich bereits 800 Partien gepfiffen, es sollten also noch sehr viele folgen!


Du willst im Dezember deine Karriere beenden. Was behältst du als den schönsten Moment auf dem Spielfeld zurück?

Es gab viel Positives aber auch Negatives. Was mir spontan einfällt ist ein Pokalspiel der Poussins zwischen Grevenmacher und Mertzig. Hinter einem Tor regte sich ein älterer Herr über eine vermeintliche Fehlentscheidung von mir auf. Einer der jungen Spieler kam zu mir und meinte „Herr Schiedsrichter, es gibt genügend Optiker hier“ - wie sich herausstellte, war es der Enkel des Herrn hinter dem Tor. Ich lachte nicht, schickte den Buben aber fünf Minuten vom Platz und zu seinem Trainer. Fünf Minuten später rief ich ihn zurück und er kam zu mir und meinte: „Herr Schiedsrichter, ich möchte mich entschuldigen für das was ich vorhin gesagt habe.“


Und außerhalb des Platzes war es bestimmt der internationale Fair-Play-Preis, den du in Baku überreicht bekommen hast?

Ja, das war die größte Ehre, die ich mir vorstellen konnte! Was mich aber auch sehr freute, war der luxemburgische Fair-Play-Preis, den der hiesige Sportpresseverband mir überreichte sowie auch die „Trophée Prosper Link“ des COSL. Und nicht vergessen will ich den Fair-Play-Preis der Europäischen Sportakademie Trier, den ich dreimal erhielt (s. auch unten).


Danke André für deine tollen Erläuterungen und alles Gute für die Zukunft!


Wer André Urbing selber kennenlernen möchte, wird dazu am kommenden 25.Juni in Esch-Alzette die Gelegenheit haben, wo gegen 16 Uhr im Rahmen der Ankunft der 5.Etappe der „Fair Play Tour der Großregion“ ein neues T-Shirt vorgestellt wird. Urbing - selber Mitglied des Organisators, der europäischen Sportakademie Trier - wurde von dieser Aktion bereits mehrfach ausgezeichnet. Wer selber eine Spende an die „Médecins sans Frontières“ Luxemburg machen möchte, kann dies per Überweisung auf das Konto LU75 1111 0000 4848 0000 bei der Luxemburger Post (BIC/Swift: CCPLLULL) machen.

Gewinnspiel

Und dann gibt es noch etwas zu gewinnen: André Urbing war so nett und hat uns drei Hoodies der letzjährigen „Fair Play Tour der Großregion“ zur Verfügung gestellt, jeweils einen in den Größen S, XL (für Erwachsene) und 2 XL (152cm / für Kinder). Es gilt einfach unseren entsprechenden Facebook-Post zu "liken", zu teilen und als Kommentar die gewünschte Größe einzutragen. Das Los über die Gewinner der jeweiligen Größe, das Gewinnspiel endet am 23.Juni 2019 um 20:00 Uhr! In der Folgewoche werden die Gewinner ausgelost und veröffentlicht, die Gewinne müssen in der FuPa-Redaktion abgeholt werden! Die Preise können weder umgetauscht werden, noch kann der Warenwert ausbezahlt werden.

Aufrufe: 015.6.2019, 10:00 Uhr
Paul KrierAutor