2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Mohamad Awata fand in München eine sportliche Heimat. <em>Foto: Christina Pahnke /sampics</em>
Mohamad Awata fand in München eine sportliche Heimat. <em>Foto: Christina Pahnke /sampics</em>

Awata: Das war mein emotionalster Moment bei 1860

Liebeserklärung an Heimstetten und die Löwen

Mohamad Awata schließt sich dem 1. FC Schweinfurt an. Zuvor lässt er die Relegation mit dem SV Heimstetten noch einmal Revue passieren und spricht über seine Vergangenheit beim TSV 1860 München.

Mohamad Awata kehrte dem TSV 1860 München im vergangenen Sommer den Rücken zu. Den syrischen Flüchtling zog es nach Jordanien zu Al-Jazeera Club Ammam. Doch nach nur einem halben Jahr kehrte er nach München zurück und schloss sich dem SV Heimstetten an. Dort hatte er maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt in der Regionalliga Bayern. Zur kommenden Saison geht der 25-Jährige zu Aufstiegsaspirant 1. FC Schweinfurt. Dort möchte er den Sprung in die 3. Liga schaffen und sich endlich seinen Traum vom Profidasein erfüllen.

Im Interview mit Fußball Vorort erzählt er vom Herzschlagfinale in der Abstiegsrelegation, warum er Jordanien wieder verließ und über seine Vergangenheit beim TSV 1860 München.

Wie würdest du das letzte halbe Jahr mit Heimstetten beschreiben?

Ich war sehr glücklich bei Heimstetten, aber ich wollte professioneller arbeiten, denn Fußball ist mein Leben. Alle Jungs dort sind super Menschen. Ich war sehr froh, dass ich in jeder Partie über die volle Spielzeit auf dem Platz stehen durfte.

Wie hast du Relegation erlebt?

Nach dem letzten Spieltag haben alle gedacht, wir wären abgestiegen. Aber ich habe weiter an den Klassenerhalt geglaubt. Alle haben gesagt, dass Ingolstadt es schafft, ich habe weiter an unsere Chance geglaubt. Ich habe die Spiele von Ingolstadt im Fernsehen angeschaut und war richtig froh. Die Spiele gegen Rain waren sehr schwer. Ich habe auf im Hinspiel das ganze Spiel lang auf meine Chance gewartet und diese eine Gelegenheit genutzt. Das Tor war so wichtig für den ganzen Verein und seine Fans. Die zehn Minuten im Rückspiel zwischen dem Ausgleich von Rain und dem Führungstor für uns, waren die schwersten Minuten in der Rückrunde. Wenn Rain noch ein Tor gemacht hätte, hätten wir zwei Tore gebraucht. Ich weiß nicht, ob wir das geschafft hätten. Wir mussten deshalb 150% geben.

Mohamad Awata über Jordanien: „Gehalt von mehr als vier Monaten nicht bezahlt“

Vor der Saison bist du nach Jordanien gewechselt: Wieso bist du nach nur einem halben Jahr wieder zurückgekommen?

Mein Verein dort hat mir mein Gehalt von mehr als vier Monaten nicht bezahlt. Deshalb habe ich bei der FIFA Beschwerde eingereicht. Ich warte immer noch auf das ganze Jahresgehalt. Ich hatte eigentlich vor, trotzdem im Nahen Osten zu bleiben. Aber am letzten Tag des Wintertransferfensters in Deutschland hat mich Fabio Sabbagh angerufen. Ihn kannte ich vom TSV 1860. Er sagte zu mir: „Komm nach Heimstetten, wir brauchen noch einen Stürmer, wir brauchen dich.“ Er erklärte mir, dass es dort wie in einer Familie ist und ich wollte einfach nur spielen.

War es dein Traum beim TSV 1860 Profi zu werden?

Natürlich. Sechzig ist ein großer Verein, jeder kennt ihn. Deshalb wollte ich beim Aufstieg in die 3. Liga mithelfen. Aber obwohl ich ab Sommer bei den Profis dabei war und im Training immer alles gegeben habe, habe ich nie wirklich eine Chance bekommen. Wenn du gut trainierst, solltest du auch spielen. Ich musste mit acht bis neun Profis zu den Spielen immer in die zweite Mannschaft. Erst als der Verein bereits aufgestiegen war, habe ich am letzten Spieltag gegen Bayreuth einmal spielen dürfen und das auch nur für 20 Minuten. Ich habe mit einem Tor und zwei Vorlagen gezeigt, dass ich in der Regionalliga spielen kann. Der Moment, als ich das Tor geschossen und mein Trikot ausgezogen habe, war so emotional. Denn der Verein hat so tolle Fans, die mich immer unterstützt haben, genauso wie die Jungs.

Hier geht`s zum ersten Teil des Interviews.

Aufrufe: 012.6.2019, 12:20 Uhr
Alexander NikelAutor