2024-05-10T08:19:16.237Z

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Auf der Jagd nach dem Ball: Samir Neziri (18) spielt beim Bezirksligisten FC Penzberg bislang eine ganz starke Saison. Der Stürmer führt mit elf Treffern die interne Torschützenliste beim Tabellenzweiten an.    Andreas mayr
Auf der Jagd nach dem Ball: Samir Neziri (18) spielt beim Bezirksligisten FC Penzberg bislang eine ganz starke Saison. Der Stürmer führt mit elf Treffern die interne Torschützenliste beim Tabellenzweiten an.    Andreas mayr

Samir Neziri, das Juwel des 1. FC Penzberg - Die Regionalliga lockt

„Fußball, immer Fußball“

Beim Bezirksligisten FC Penzberg ist er einer der Jüngsten im Team und mit elf Toren derzeit der beste Torjäger: Samir Neziri. Mittlerweile sind schon Regionalligisten auf ihn aufmerksam geworden.

Der Platz war aus Stein. Das Netz bestand im Grunde nur aus Löchern. Immerhin gab es zwei Tore. Und die reichten den 20 Jugendlichen. Droben in der Neuen Heimat in Penzberg lebten sie den Fußball. Jeden Nachmittag traf man sich und ging erst nach Hause, als die Straßenlaternen aufleuchteten. Wer später kam, den erwartete Ärger mit dem Papa oder der Mama. Das wollte keiner. „Fußball, immer Fußball“, sagt Samir Neziri, in seiner Kindheit habe er nichts anderes geliebt. Die Hausaufgaben waren lästig. Sie gehörten erledigt. „Das war aber auch das Maximum“, scherzt der Penzberger.

Die Freunde von früher trifft Neziri heute in der A-Klasse oder in Ligen, in denen nur Bekannte und Familie zusehen. Er schaut ihnen oft zu. Eigentlich immer, wenn es geht. „Fußball, immer Fußball“, sagt Samir Neziri über sein Leben. Er spielt beim 1. FC Penzberg in der Bezirksliga, führt mit elf Treffern die interne Torschützenliste an. Neziri ist 18 Jahre. Geburtstag hatte er vor einem Monat, am 28. September. Am Tag danach, beim Spiel gegen Kosova München, traf er nicht. Das passiert nicht oft.

Sein Vater Mexhit, der auch lange sein Trainer war, sagt, der Samir habe schon immer Tore geschossen. Das fing bei den Bambini in der G-Jugend an. Die Kinder sind dort sechs oder sieben Jahre alt, viele stolpern über den Ball. Während andere in ihren Nachwuchsjahren die wildesten Wechsel vollziehen, vom Tor in den Angriff und zurück, kam nie jemand auf Idee, Samir zum Tore-Verhindern einzusetzen. Vielleicht wegen seiner Größe. Die Kleinen nach hinten, die ganz Kleinen nach vorne – so hat man früher bei den Minis gerne aufgestellt. Neziri gehört selbst heute bei den Großen zu den Kleinen, kratzt an der 1,80-Meter-Marke. Es wäre jedoch gelogen, wenn das nicht hauptsächlich mit seiner hohen Trefferquote zu tun hätte. Mit 15 spielte er seine ersten A-Jugendspiele – in einer U19-Liga. Mit 16 begann er, bei den Penzberger Männern zu trainieren. Mit 17 folgte sein Bezirksliga-Debüt samt erster Tore. „Kommen sehen habe ich das nicht“, sagt Neziri.

„Mir gefällt es hier“

Ohne Franz Fischers Verletzung wäre sein Name nicht in Lichtgeschwindigkeit in den Notizbüchern aller Top-Teams der Umgebung gelandet. „Mein Glück“, sagt Neziri. Statt Fischer füllt nun der Name Neziri die Spielberichte des FCP. Gefühlt das ganze Oberland buhlt um den 18-Jährigen. Regionalligist Burghausen ließ ihn schon bei seinen Senioren vorspielen. Die Niederbayern hätten ihn genommen, sagt der Papa. Aber man überstürzt nichts. „Das passt gerade nicht“, sagt der Stürmer. Zunächst möchte er die Ausbildung zum Chemikanten bei „Roche“ abschließen. Sie dauert noch ein Jahr. Zehn Minuten sind es in die Arbeit, zum Fußballplatz nur fünf. Mit diesen Vorzügen wirbt der FC Penzberg – „mein Heimatverein“. „Mir gefällt es hier, der Trainer ist perfekt, die Mannschaft sau- geil“, betont Neziri. Er hat gar keine Lust, sich dem leidigen Thema „Wechsel“ anzunehmen. „Mir gefällt es hier.“

Doch mit jedem Treffer werden die Rufe lauter und die Angebote lukrativer werden. Es kommt nicht oft vor, dass ein eigentlich zu kleiner und zu schmächtiger Stürmer Tore gegen erwachsene Männer mit dem Fuß und dem Kopf schießt. Wie er das hinkriege? „Keine Ahnung“, antwortet Neziri. Mit Laufwegen, Tempo und einer unerklärlichen Intuition. „Wo ein Stürmer zu stehen hat, stehe ich.“ Er muss das auf dem Bolzplatz gelernt haben. Auf diesem Steinboden.

Aufrufe: 031.10.2019, 09:07 Uhr
Weilheimer Tagblatt / Andreas MayrAutor