2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Club und das Kleeblatt setzen weiterhin auf ihre zweite Mannschaft. F: Zink
Der Club und das Kleeblatt setzen weiterhin auf ihre zweite Mannschaft. F: Zink

Unterschiedliche Perspektiven für Nürnbergs und Fürths U 21

Kleeblatt tritt Gerüchten entgegen, die U23 werde aufgelöst +++ Köllner: "Wenn wir die U21 nicht gehabt hätten, wären wir tot gewesen"

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Macht es für einen Profi-Betrieb Sinn, sich eine zweite Mannschaft zu leisten? Beim 1. FC Nürnberg sind sie von ihrer U 21 überzeugt, bei der Spielvereinigung Greuther Fürth von ihrer U 23 eigentlich auch. Somit fand am Donnerstag wohl nicht das letzte Derby in der Regionalliga statt, Endstand 2:1 für den Club – es sei denn, das Kleeblatt steigt ab.

So eine zweite Mannschaft ist eigentlich gar nicht übel. In der ersten können ja nur elf gleichzeitig spielen, also zeugt es von einer gewissen Weitsicht, sich wie der 1. FC Nürnberg noch eine U 21 zu gönnen. Bei der Spielvereinigung Greuther Fürth ist es offiziell eine U 23, deren Fortbestand in den vergangenen Tagen angeblich gefährdet gewesen sein soll. Wegen des zumindest nicht ganz auszuschließenden Abstiegs in die Bayernliga Nord. In die Relegation müssen die Fürther demnächst, so dass das Derby am Donnerstag im Stadion Nürnberg gegen den kleinen Club bereits der Vorbereitung diente. Mit 2:1 (0:1) setzten sich die Gastgeber durch, Krauß erzielte kurz vor Schluss den Siegtreffer.

Auch die Spielvereinigung braucht ihre U 23, dringend sogar. Gerüchte über eine zeitnahe Auslösung, wenn es schiefgehen sollte, dementierte Ramazan Yildirim, der Sportdirektor, auf Nachfrage energisch. "Unabhängig von der Liga werden wir von unserem Ausbildungskonzept nicht abrücken", sagt Yildirim, "wir wollen weiterhin junge Spieler bestmöglich weiterentwickeln." Unter anderem in einer U 23. "Die wird es auch kommende Saison geben."

Beim 1.FC Nürnberg werden in der U21 neuerdings sogar Profi-Trainer herangezogen. Michael Köllner kann sich seinen Verein ohne den Regionalliga-Unterbau nicht vorstellen. "Wenn wir die U21 nicht gehabt hätten, wären wir tot gewesen", behauptet Köllner mit Blick auf die Rückrunde in der Zweiten Liga sogar; ohne Hochbegabte wie Löwen oder Sabiri, die sich beide in wenigen Monaten zu qualitativ ansprechenden Zweitliga-Kräften entwickelten, hätte es zumindest eng werden können wegen der vielen Verletzten. Als eine Art "Veredelungsbetrieb" für Talente sieht Köllner die U 21, "sie wird in den nächsten Jahren noch mehr liefern, ja liefern müssen."

Verabschiedung vor 380 Fans

Wer den Sprung nicht schafft, wird, wenn er Glück hat, im Stadion offiziell verabschiedet. Vor 380 Zuschauern. Gleich neun Akteure (Castellucci, Amouzouvi, Carls, Evseev, Fries, Hoffmann, Knezevic, Kott und Leyla) müssen sich einen neuen Verein suchen – bei einigen sah man auch gestern Abend, dass es wohl tatsächlich nicht ganz reicht. Einige lernten auf der Bank immerhin einen der nächsten Hoffnungsträger näher kennen: Der ehemalige Junioren-Nationalspieler Erik Engelhardt ist einer von fünf aus der eigenen U 19, die sich künftig für größere Aufgaben empfehlen dürfen als ein Derby gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth II.

Mit drei professionellen Abwehrkräften (Burchert, Sama, Gugganig) und einem neuen Trainer (Benbennek statt Kleine) soll der Abstieg vermieden werden, das Kleeblatt macht jetzt also ernst. Im Derby hatte trotzdem der Club bis zum Platzverweis von Wallner (69.) die besseren Möglichkeiten, traf aber das Tor nicht. Die Gäste stellten sich nicht viel besser an und dürften deshalb froh gewesen sein, dass der Nürnberger Knipfer in der Anfangsphase übermotiviert in einen Zweikampf mit Cigerci rauschte, den fälligen Strafstoß verwandelte Bajrami souverän (10.).

Knezevic köpfte immerhin noch den Ausgleich (64.), auch den Siegtreffer hatte er noch auf seinem rechten Fuß. Er geht damit wenigstens als, nunja: Derby-Held.

Aufrufe: 012.5.2017, 10:44 Uhr
Wolfgang Laaß (Nürnberger Nachrichten)Autor