München/Nürnberg - Das hatten sich die Verantwortlichen des FC Bayern München* mit Sicherheit anders vorgestellt. Torwarttalent Christian Früchtl wurde im Sommer diesen Jahres an den Zweitligisten FC Nürnberg ausgeliehen, um Spielpraxis in der 2. Bundesliga zu sammeln. Die bisherige Bilanz: kein Pflichtspieleinsatz. So dürfte es der gebürtige Niederbayern schwer haben, irgendwann einmal vielleicht Welttorhüter Manuel Neuer im FCB-Tor zu beerben.
FCN-Sportvorstand Dieter Hecking erklärt nun gegenüber der BILD , warum Früchtl sich bislang hinten anstellen musste: „Wir müssen zuerst auf uns schauen. Christian Früchtl hat einen großen Anteil daran, dass Christian Mathenia wieder in einer sehr guten Verfassung ist. Sicherlich ist es für ihn derzeit keine leichte Situation, weil auf der Torhüterposition selten gewechselt wird.“Hecking könne im Training beobachten, dass Früchtl im Frankenland auch ohne Spielpraxis den nächsten Schritt gemacht hat.
Ein wenig überraschend verliehen die Bayern im Sommer mit Früchtl und Sarpreet Singh (21) gleich zwei Talente nach Nürnberg. Nachdem Timothy Tillman, den die Bayern 2015 für satte 500.000 € von der SpVgg Greuther Fürth holten, in der Saison 2018/19 als Leihgabe beim Club kaum Spielzeit bekam, schienen die Fronten verhärtet. Die Verantwortlichen der Bayern gingen wohl davon aus, dass ihre Talente unter der neuen Club-Führung um den bundesligaerfahrenen Ex-Trainer Hecking mehr Chancen erhalten.
Übrigens schlägt sich Singh auch kaum besser als Früchtl: Sieben Einsätze, zumeist als Joker, stehen zu Buche. Für viele war es überraschend, dass der FCN im Tor weiter auf Christian Mathenia setzt. Der 28-Jährige schrammte mit dem dramatischen Relegationssieg gegen den FC Ingolstadt im Sommer nur hauchzart an seinem dritten Abstieg in Serie vorbei (Hamburger SV und FC Nürnberg). Auch seine Leistungen ließen während dieser Zeit zu wünschen übrig.
(Jonas Grundmann) *tz.de ist Teil des Ippen-Redaktionsnetzwerks