2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
– Foto: Sandra Mittler

Berger: "Der Verein hat Potenzial"

Eric Berger durchlief alle Nachwuchsabteilungen bei RB Leipzig. Nun spielt er mit dem 1. FC Merseburg in der Oberliga. Dort möchte er noch einige Zeit bleiben.

Gut 45 Minuten benötigt Eric Berger, wenn er sich zum Training beim 1. FC Merseburg aufmacht. Er ist nicht der einzige Spieler des Oberligisten, der im benachbarten Leipzig wohnt. „Genauer gesagt in Böhlitz-Ehrenberg“, konkretisiert der 22-Jährige seinen Lebensmittelpunkt.

An die regelmäßigen Autofahrten in die Saalestadt ist aufgrund der jüngsten Verordnungen nicht zu denken. „Klar, irgendwie fehlt mir der Fußball“, gibt er freimütig zu. Den betreibt er eigentlich schon fast sein ganzes Leben, wie er selbst sagt. Einst begann er beim TSB Böhlitz-Ehrenberg mit seiner fußballerischen Karriere, war da noch nicht mal in der Schule. Man entdeckte sein Talent. Plötzlich war er bei RB Leipzig, durchlief dort alle Nachwuchsstationen des Klubs. „Klar war es eine schöne Zeit. Ich möchte sie nicht missen“, sagt Eric Berger im Rückblick. Robert Klauß war in dieser Zeit einer seiner Trainer. Der war zuletzt unter Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann Co-Trainer bei RB Leipzig, ist heute Chefcoach des 1. FC Nürnberg. „Mit ihm haben wir es 2015 immerhin bis in das Halbfinale der U 17-Meisterschaften geschafft. Gegen Dortmund haben wir dann knapp verloren. Da spielten damals unter anderem Felix Passlack, Jacob Bruun Larsen und Christian Pulisic mit. Es war schon ein tolles Gefühl in dem großen Stadion in Leipzig vor 3.000 Zuschauern spielen zu dürfen“, weiß er noch.

Trainer kein Unbekannter

Bis zur U 19 blieb er bei den Roten Bullen. „Dann musste ich eine Entscheidung treffen. Mir war klar, dass es für den Profifußball bei RB wohl nichts reichen würde“, erzählt er. Eric Berger konzentrierte sich auf sein Abitur an der Leipziger Sportschule, ging anschließend zum Halleschen FC. Dort trainierte er einige Zeit bei den Profis mit. Nach nur einem Jahr zog es ihn über die Station Chemie Leipzig zum SSV Markranstädt. Mit 19 Jahren spielte er erstmalig in der Oberliga. Nach deren Abstieg 2017 in die Sachsenliga avancierte er zum Torschützenkönig, traf in 27 Spielen nicht weniger als 21 Mal. Sein Trainer damals war kein geringerer als Uwe Ferl, Vater seines jetzigen Coaches Daniel Ferl. Der funktionierte ihn vom gelernten Abwehrspieler zum Stürmer um. „Mit Erfolg, wie man sehen konnte. “Meine Schnelligkeit und Physis waren wohl der Grund dafür“, meint Berger lächelnd.

Im Folgejahr ging es für den 1,84 Meter großen Spieler wieder zu Chemie Leipzig. Da studierte er bereits, wollte Lehrer werden. Eric Berger revidierte seine Entscheidung nach vier Semestern, sattelte um. Immobilienwirtschaft studiert er heute. „Da das Ganze als duales Studium läuft, arbeite ich bereits in dem Metier bei einer großen Firma in Leipzig“, erzählt der 22-Jährige. Zum Glück sei sein Chef sehr Fußball- affin, so dass er seinem Sport auch weiter nachgehen könne. Zum Spielerprofil:

Eric Berger

Den betreibt er nun seit über einem Jahr beim 1. FC Merseburg, wobei das Team für ihn nicht unbekannt gewesen sei. Ex-Trainer Recardo Egel sei noch auf ihn aufmerksam geworden, habe ihn auf Empfehlung von Sebastian Seifert an den Ulmenweg geholt. Als später Daniel Ferl neuer Coach beim FC wurde, konnte Eric Berger sagen: „Kenn ich“. Beide kannten sich schon einige Zeit. „Wir haben beim sächsischen Fußballverband gemeinsam unseren B-Trainerschein gemacht“, berichtet Berger.

Fit halten durch Joggen

In Merseburg will er nun erst einmal bleiben. Nicht nur für ein oder zwei Jahre. Vieles passe da für ihn. „Das ist eine gute Truppe und der Verein hat viele Optionen, sei es das Stadtstadion oder die Trainingsstätte am Ulmenweg. Der Verein hat Potenzial“, ist sich Eric Berger sicher.

Das sagt auch Coach Daniel Ferl von seinem Schützling. Er könne sich auch in Merseburg nochmals weiterentwickeln, ist sich der Ex-Zweitligaprofi sicher. „Ich bin mit ihm zufrieden. Nur manchmal vermisse ich noch eine gewisse Verrücktheit bei ihm“, erklärt er. Und Daniel Ferl fügt hinzu: „Er kann bei uns sicher den nächsten Schritt machen. Charakterlich passt er auf jeden Fall zu uns.“ Auf die regelmäßigen Fahrten nach Merseburg muss Eric Berger seit Anfang November verzichten. Die Coronapandemie sorgte für eine sofortige Einstellung des Trainings-und Wettkampfbetriebes. Joggen ist also angesagt. Die vorgegebenen Programme absolviert er zumeist mit dem Sandersdorfer Niklas Opolka, mit dem er in einer WG zusammen wohnt. Die Werte leitet er vorschriftsmäßig an den Coach weiter. „Damit wir fit bleiben“, sagt Berger. Ansonsten konzentriert er sich auf seine Ausbildung. Und wenn es sich ergibt, schaut er auch mal der Bundesliga zu. „Das war ja sonst nicht möglich, weil wir selbst gespielt haben“, erklärt er. Eric Berger hofft, wie viele Amateursportler darauf, dass die Beschränkungen bald wieder aufgehoben oder zumindest gelockert werden. Denn der Fußball fehle ihm. An eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes noch in diesem Jahr glaubt er nicht so recht. „Dann bin ich gespannt, wie die Saison weitergespielt wird. Das riecht nach englischen Wochen“, ist er sich sicher. Im Amateurbereich eigentlich unzumutbar. „Ich habe darauf keine Antwort und lasse mich überraschen“ sagt er noch, bereits seine Fitnessuhr greifend. Ist es doch wieder Zeit für die nächste Laufeinheit.

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Aufrufe: 020.11.2020, 08:44 Uhr
Olaf Wolf/ Mitteldeutsche ZeitungAutor