2024-04-25T14:35:39.956Z

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Torsten Schnabel genießt nach zehn intensiven Jahren beim FC Bierstadt die Zeit ohne Fußball. Nach seinem Aus in der Jugend von Eltville ist er noch als Coach der Wiesbadener "Kreisligalegenden" an der Seitenlinie. Anfragen gab und gibt es immer mal wieder für ihn. Bislang hat er jedoch alle Offerten abgelehnt.
Torsten Schnabel genießt nach zehn intensiven Jahren beim FC Bierstadt die Zeit ohne Fußball. Nach seinem Aus in der Jugend von Eltville ist er noch als Coach der Wiesbadener "Kreisligalegenden" an der Seitenlinie. Anfragen gab und gibt es immer mal wieder für ihn. Bislang hat er jedoch alle Offerten abgelehnt. – Foto: FC Bierstadt/stock.adobe - Bearbeitung: VRM

"Zweistellige" Zahl an Angeboten abgelehnt

Der 59-Jährige prägte als Trainer beim FC Bierstadt eine zehnjährige Erfolgsgeschichte, ist seitdem aber nicht mehr als Aktiventrainer zurückgekehrt

Wiesbaden. Dass der FC Bierstadt in der Gruppenliga spielt, hat er vor allem Torsten Schnabel zu verdanken. Der Trainer machte aus einem Mittelklasse-A-Ligisten eines der Top-Amateurfußballteams der Landeshauptstadt. Stieg 2011 nach einer Rekord-Saison ohne Niederlage in die Kreisoberliga auf, marschierte anschließend als Zweiter über die Relegation in die Gruppenliga durch, belegte im ersten Jahr den siebten Rang und krönte sich 2013 mit dem FCB zum Kreispokalsieger.

Nach einem Abstieg und der sofortigen Rückkehr in die Gruppenliga legte Schnabel schließlich 2019 sein Amt als Coach nieder - nach zehn Jahren als verantwortlicher Coach. Es war Schnabels erste und bislang letzte Station als Trainer einer Aktivenmannschaft, die ihn in seiner letzten Saison fast noch in die Verbandsliga geführt hätte. Zuvor war er sieben Jahre im Jugendbereich von Mainz 05 und dem SV Frauenstein aktiv gewesen. Sein letztes Engagement war in Eltville, als Fördertrainer für E- und C-Junioren. Doch das Amt hat er im Sommer abgegeben. Sehen wir den 59-Jährigen irgendwann nochmal als Aktiventrainer?

2018: Bei den Feierlichkeiten zum erneuten Gruppenliga-Aufstieg war Schnabel mittendrin.
2018: Bei den Feierlichkeiten zum erneuten Gruppenliga-Aufstieg war Schnabel mittendrin. – Foto: Tom Klein - Archiv

Genuss der Wochenend-Aktivitäten

Als wir Schnabel am Telefon erreichen, ist er gerade mit dem ICE auf dem Rückweg aus Berlin. Citytrip mit seiner Gattin in der deutschen Hauptstadt, verbunden mit dem Besuch des Eintracht-Spiels bei Union. Reisen, spontan wegfahren, Wellness-Urlaube an Wochenenden: Solche Aktivitäten weiß Schnabel besonders zu schätzen. Denn er hätte sie sich während der regulären Fußball-Runde eigentlich nie erlauben können. "Ich genieße das. Ich war 22 Jahre Fußballtrainer, habe davor selbst aktiv gespielt. Ich war am Ende einfach amtsmüde", sagt Schnabel.

"Tausch" mit Keutmann war damals möglich

Und klingt dabei nicht so, als wolle er zurück an die Seitenlinie. Hundertprozentig nicht? "Ein Prozent lasse ich mir offen", sagt Schnabel, "das war's aber auch." Anfragen habe es seit seinem Aus in Bierstadt zuhauf gegeben. Die allererste sei aus Wallrabenstein gekommen - pikanterweise der Klub, dessen damaliger Coach René Keutmann Schnabel in Bierstadt beerbte. "Locker zweistellig" sei die Zahl der Anfragen mittlerweile gewesen, bilanziert Schnabel. Ein gutes, "heimatverbundenes" Umfeld müsste der Verein haben, erinnert sich Schnabel an die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den FCB-Verantwortlichen Jens Hüttenrauch, dem mittlerweile verstorbenen Vorsitzenden Winfried Preuß und dessen Gattin Monika. Dazu mindestens auf Kreisoberliga-Niveau kicken. Weiter als der Rheingau dürfte der potenzielle Klub nicht weg von Wiesbaden sein, so die Kernvoraussetzungen für einen neuen Verein.

Drei Anfragen allein im Winter

Zu dem er dann wohl auch einige Spezis aus seiner Bierstadter Zeit mitbringen würde, die in persönlichen Gesprächen mit ihm immer mal wieder bekräftigen würden, gerne noch mal unter Schnabel kicken zu wollen. "Ich würde auch gerne mit ihnen zusammenarbeiten", sagt Schnabel. Er habe ja eigentlich gedacht, dass das Interesse an seiner Person nach "ein bis zwei Jahren" abebben würde. Doch allein in diesem Winter hätten drei Wiesbadener Kreisoberligisten bei ihm für einen angefragt. Schnabel lehnte dreimal ab.

Auswahltrainer der "Kreisliga-Legenden"

Dem Wiesbadener Fußball bleibt er auch ohne offizielles Amt weiter erhalten: Als Zuschauer ausgewählter Spiele - und auch als Coach der "Kreisliga-Legenden Wiesbaden", die am Ostersamstag in Walluf gegen eine Rheingauer Auswahl für den guten Zweck antreten werden. Mit seinem Trainerkollegen Stavros Polichronakis und den Legendenspielern komme immer mal wieder der Gedanke auf, geschlossen zu einem Team zu wechseln, sagt Schnabel zum Ende des Telefonats. Und fügt angesichts dieses Gedankens lachend an: "Na gut, vielleicht sind es doch zwei Prozent Wahrscheinlichkeit, dass ich wieder zurückkehre".

Legenden unter sich: Torsten Schnabel, Bobby Ramos, Stavros Polichronakis, Fotograf Willi Roth und Christian Weiner (v.l.n.r.) beim Legendenspiel in Delkenheim.
Legenden unter sich: Torsten Schnabel, Bobby Ramos, Stavros Polichronakis, Fotograf Willi Roth und Christian Weiner (v.l.n.r.) beim Legendenspiel in Delkenheim. – Foto: Willi Roth

Zur Serie: In dieser Reihe porträtieren wir in unregelmäßigen Abständen bekannte Trainer aus der Region, die aktuell nicht mehr an der Seitenlinie stehen. Ihr habt Vorschläge für einen Protagonisten, der Teil der Serie werden soll? Dann mailt uns an fupa@vrm.de!

Bisher erschienen:

Aufrufe: 028.3.2023, 05:00 Uhr
Philipp DurilloAutor