2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Und weg mit der Kugel: Waldalgesheims Innenverteidiger Daniel Braun, klärt vor Morlauterns David Schehl, musste sich aber am Ende mit nur einem Punkt zufriedengeben.	Foto: Edgar Daudistel
Und weg mit der Kugel: Waldalgesheims Innenverteidiger Daniel Braun, klärt vor Morlauterns David Schehl, musste sich aber am Ende mit nur einem Punkt zufriedengeben. Foto: Edgar Daudistel

Zielstrebigkeit bei Alemannia ein Fremdwort

Fußball-Oberligist Waldalgesheim am 2:2 gegen Morlautern selbst schuld

Waldalgesheim. Marcel Fennel war sauer – richtig sauer. „Wir spielen 88 Minuten in Überzahl“, schimpfte der Chefcoach des Fußball-Oberligisten SV Alemannia Waldalgesheim nach dem völlig unnötigen 2:2 (1:0) gegen den SV Morlautern. „Ich weiß nicht, was wir noch brauchen, um mal ein Spiel zu gewinnen. Wahrscheinlich muss der Gegner mit sieben Mann ohne Torwart spielen“, flüchtete sich der 37-Jährige verärgert in Sarkasmus.

Nach der überzogenen Roten Karte gegen SVM-Kapitän Philipp Schwarz wegen angeblicher Notbremse gegen Nils Gräff und dem von Can Özer sicher verwandelten Foulelfmeter (7.) schien alles in Richtung Waldalgesheim zu laufen. Die Platzherren waren gut im Spiel, hatten auch Chancen. Und doch machten sich Mitte der ersten Halbzeit im Team der Alemannen gegen nach dem Platzverweis tief stehende Lauterer bereits gewisse Lässigkeiten breit. „Vielleicht haben wir uns nach dem 1:0 zu sicher gefühlt“, merkte SVA-Keeper Pasquale Patria an. Baris Yakuts Lattenknaller nach Freistoß (15.) oder die Großchancen von Tawfeeq Johnson und Can Özer ließen ja aus Sicht der in Überzahl kickenden Gastgeber auch einen positiven Verlauf vermuten.

Doch nach dem Wechsel sollte recht bald ein Wirkungstreffer für Ernüchterung bei den Platzherren sorgen. Zunächst hatten Philipp Gänz und Can Özer das 2:0 auf dem Fuß, doch dann bekam die Alemannia einen Angriff nicht verteidigt. Florian Bicking nutzte dies zum Ausgleich für die um jeden Meter kämpfenden Pfälzer (50.). „So eine Entschlossenheit hätte ich mir auch bei uns gewünscht“, befand Marcel Fennel, bezog dies allerdings vor allem auf den fehlende Punch im gegnerischen Strafraum. Mehr als zehnmal kamen die Waldalgesheimer erfolgversprechend in Morlauterns Box. Doch Zielstrebigkeit ist derzeit ein Fremdwort im Angriff der Alemannen. „Noch mal aufziehen, noch mal zur Seite, noch ein Abspiel“, konnte der Alemannia-Coach kaum noch hinsehen.

Und trotzdem hätte es zum Dreier reichen können. Weil Morlauterns Torwächter Bakary Sanyang SVA-Kapitän Özer nach Meinung des Referees im Strafraum gefoult haben soll, gab es erneut Strafstoß. Der Gefoulte ließ sich die Chance erneut nicht entgehen (75.). Drei Minute später ging die Kinnlade bei der Waldalgesheimer wieder runter. Eckball, Kopfball Markus Happersberger – 2:2. Der Ball soll im vollen Durchmesser über der Linie gewesen sein, was Patria natürlich verneinte. Die letzte Gelegenheit des Spiels versemmelt Oliver Schmitt in der Nachspielzeit. Der Sechser wusste denn auch, warum es mit dem Dreier nicht geklappt hat: „Wir müssen vorne die Dinger reinmachen. Wenn wir 85 Minuten in Überzahl sind, dann müssen wir das Spiel einfach gewinnen.“

Marcel Fennel ärgerte sich aber nicht nur über die vergebenen Chancen. Dass seine Mannschaft schon wieder zwei Gegentore gefressen hatte, war für ihn mindestens ebenso nervig. „Es liegt nur an uns“, sprach Marcel Fennel seiner Mannschaft ins Gewissen, die gegen Morlautern durch eigenes Verschulden ganz klar zwei Punkte in der Abstiegsrunde verloren hat.

SV Alemannia Waldalgesheim: Patria – Manneck, Braun, Platten, Gänz (73. Wheeler) – Schmitt, Kishi – Johnson (85. Pauer), Özer, Yakut (66. Neal) – Gräff.



Aufrufe: 018.3.2023, 20:30 Uhr
Volker BuchAutor