2024-05-16T14:13:28.083Z

Ligabericht
Johannes Gansmann legte vor, Belel Meslem glich aus.
Johannes Gansmann legte vor, Belel Meslem glich aus. – Foto: Sascha Köppen

SV Gonsenheim holt sich die Stadtmeisterschaft

Meslem trifft zum 1:1 beim TSV Schott Mainz +++ Gansmanns zehntes Saisontor +++ SVG bleibt nach Hinrunden-1:0 unbesiegt im Derby

Der SV Gonsenheim darf sich als Stadtmeister fühlen. Nach dem 1:0-Sieg in der Hinrunde holte die Wildpark-Elf im „Rückspiel“ der beiden höchstklassigen Mainzer Amateurteams beim TSV Schott ein 1:1 (0:0). Weil zwar Oberliga-Toptorjäger Johannes Gansmann für die Platzherren ein zehntes Mal traf (67.). Doch Belel Meslem schlug prompt zurück – nach Vorlage seines Alzeyer Fahrgemeinschaftskollegen Ufuk Kömesögütlü (73.).

Pierre Merkel hätte zum Derbyhelden werden können. Doch ob nach kaum zehn Sekunden schon vor dem Tor freigespielt, nach Flanke an einer Windböe scheiternd (52.), im direkten Duell mit Keeper Paul Simon (54.) oder frei per Kopfball (25., 70.), es sollte nicht sein für den zweitligaerfahrenen Schott-Stürmer.

Merkel bleibt weg, Gansmann jubelt erneut

Umso verständlicher wäre gewesen, wenn Merkel den Ball noch über die Linie gedrückt hätte, nachdem Silas Schwarz sich am Flügel durchgesetzt und Gansmann den Ball mit dem langen Bein Richtung langes Eck gegrätscht hatte. Doch der Mittelstürmer gönnt seinem Mittelfeld-Kollegen dessen tollen Lauf. „Jo hat das gut gemacht. Wäre der Ball an den Pfosten gegangen, wäre ich da gewesen“, sagt Merkel, „bei uns ist egal, wer die Tore macht.“ Wobei der 33-Jährige sich grämt, dass er das Spiel nicht entschieden hat.

Beide Halbzeiten begann der TSV stürmisch. In Durchgang eins bekam der SVG das Geschehen bald in den Griff. Meslem aus der Distanz (9.), Luan Barroso Rennstich mit freier Schussbahn (45.) und Yannick Ischdonat, der gegen TSV-Torwart Tim Hansen eine Sekunde zu spät kam (58.), hatten die verheißungsvollsten Szenen. Die Druckphase der Platzherren dauerte in Durchgang zwei deutlich länger, das Führungstor war spätestens nach Etienne Portmanns abgefälschtem 15-Meter-Schuss fällig (65.). Doch der SVG spürte in Durchgang eins, dass auch beim Liga-Favoriten was geht. „Ich wollte eigentlich schießen“, sagt Kömesögütlü, „da habe ich gesehen, dass für Belel der Raum auf ging.“ Also passte der Innenverteidiger scharf nach vorn, Meslem blieb cool.

Völlig unterschiedliche Interpretationen

Wie schon in der Hinrunde, gingen die Interpretationen dieses intensiven, vom Unparteiischen Philipp Michels exzellent moderierten Prestige-Duells vor 550 Zuschauern himmelweit auseinander. „Man hat gesehen, wer spielerisch die bessere Mannschaft ist“, sagt Meslem – und meint den SVG. „Sie haben individuell außergewöhnliche Spieler, aber wir waren besser als Mannschaft. Man muss nicht Zweite Liga gespielt haben. Es geht auch, wenn man über das Kämpferische kommt, als Alzeyer Junge“, betont Kömesögütlü. „Wir haben über weite Strecken den Ball gut laufen lassen“, sagt SVG-Trainer Anouar Ddaou. Nur an Lösungen im vorderen Drittel habe es gefehlt.

„Eigentlich haben wir nicht viel zugelassen“, hält Merkel fest, „wenn du vorne zu viel liegen lässt, bekommst du hinten einen rein.“ TSV-Trainer Aydin Ay gesteht zu, dass das Gonsenheimer Pressing im Laufe der ersten Halbzeit Wirkung zeigte. „Aber die erste halbe Stunde der zweiten Halbzeit war extrem dominant von uns, scharf im Gegenpressing, auch mit vielen gefährlichen Standards. Da müssen wir einfach das 2:0 machen. Hinten raus war es dann sehr wild.“ Die Punkteteilung löste nur bei den Gonsenheimern Freude aus. Stadtmeister also? „Warum nicht“, fragt Ddaou zurück und grinst.

TSV Schott Mainz: Hansen – Kern, Ahlbach, Schlosser, Obas – Müller – Gansmann (75. Cucchiara), Portmann – Schwarz, Merkel, Sinanovic (75. Kersthold).

SV Gonsenheim: Simon – Fröls (70. Juricinec), Jindra, Kömesögütlü, Zeghli – Rodwald, Yilma (80. Wolf) – Rennstich (70. Röll), Meslem (80. Aimene), Shimoda (66. Bektasevic) – Ischdonat.

Aufrufe: 015.10.2022, 17:34 Uhr
Torben SchröderAutor