2024-06-06T14:35:26.441Z

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Shake Hands: Belel Meslem (Mitte) und seine Teamgefährten beglückwünschen sich.	Foto: Sven Zimmermann/Fupa
Shake Hands: Belel Meslem (Mitte) und seine Teamgefährten beglückwünschen sich. Foto: Sven Zimmermann/Fupa

Gonsenheim: Belel Meslem macht viel Freude

RWO Alzeys früherer Offensiv-Motor findet in der Oberliga beim SV Gonsenheim sein Glück

Mainz/Alzey. Wenn an diesem Samstag das Mainzer Oberliga-Derby Schott gegen Gonsenheim angepfiffen wird, sind bei den Gästen zwei Alzeyer in zentraler Position dabei. Ufuk Kömesögütlü, in der Jugend lange Jahre erst bei RWO und dann in Gau-Odernheim am Ball, im Abwehrzentrum.

Auch wegen der Entwicklung des 19-Jährigen konnte Gonsenheims spielender Co-Trainer Ferhat Gündüz jüngst beruhigt seine Aktiven-Laufbahn beenden. Und natürlich sein Fahrgemeinschaftskollege Belel Meslem. Der Ex-Kapitän der Rot-Weißen kehrte im Sommer vom Wartberg an den Wildpark zurück, hat sich direkt einen Stammplatz geschnappt und feierte jüngst sein Debüt-Tor.

Meslem zeigt in Ahrweiler seine ganze Klasse

„Eigentlich wollten wir ihn ein Jahr früher holen“, sagt SVG-Trainer Anouar Ddaou, „aber da hatte er schon in Alzey zugesagt und sich in der Verantwortung gefühlt. Das zeigt auch, was er für ein Typ ist.“ Drei Meslem-Standards führten beim 5:2 in Ahrweiler zu Toren, zudem schlenzte der 24-Jährige den Ball selbst von der Strafraumgrenze ins lange Eck, den Keeper auf dem falschen Fuß erwischend. „Ein erleichternder Moment, der sich super angefühlt hat“, sagt Meslem, der letztmals im August 2017 für seinen Jugendverein getroffen hatte und im darauffolgenden Sommer nach 32 Oberliga-Spielen, aber ohne Stammplatz, in seine Heimatstadt wechselte.

Umgewöhnung nicht ohne

Die Umgewöhnung nach der Rückkehr war nicht ohne, wie Meslem zugibt: „Der Unterschied ist beim Spieltempo sehr groß, da muss man sich am Riemen reißen, auch den einen Sprint mehr noch machen.“ Eine Aufgabe, die der Techniker nach Einschätzung seines Trainers erfüllt. „Er ist sehr laufstark, wie ein Duracell-Hase, immer unterwegs“, sagt Ddaou. Das macht den 24-Jährigen flexibel. Flügelstürmer, Achter im 4-1-4-1-System, dann Sechser und Zehner im 4-2-3-1 – Ddaou baut auf Meslem, findet immer einen Platz für ihn.

Und zog ihn, als der SVG Probleme hatte, vorne kontinuierlich zwingend zu werden, ganz bewusst in die offensive Zentrale, als Impulsgeber. In Abwesenheit von Kapitän und SVG-Urgestein Damir Bektasevic, den Meslem als Bezugsperson bezeichnet, und gleichwohl als Vertrauensbeweis, so schnell nach dem Zwei-Klassen-Sprung aus der Landesliga heraus.

Ab und an noch zu Gast am Alzeyer Wartberg

Fünf Spiele, drei Tore, zwei Punkte – bei RWO merken sie derzeit von Woche zu Woche mehr, welche Offensiv-Waffe ihnen verloren ging. Mittwoch gegen Schifferstadt (0:2) schaute Meslem am Wartberg vorbei, seinen Bruder Abdelkader unterstützen, mit den alten Kollegen plaudern. Und sonst? Spricht der Ex-Kapitän von „wenig bis gar keinem“ Austausch mit seinem früheren Verein. „Privat ist kein Draht mehr da, aber das war auch vorher nicht der Fall. Ich kapsele mich da eher ab, trenne das. Privat habe ich einen kleinen Freundeskreis, unternehme viel mit meiner Partnerin.“ Wenn er mal später heim kommt nach einer der vier Trainingseinheiten pro Woche, dann, weil er mit einer Handvoll Kollegen noch Freistöße geübt hat. Die drei Assists sind kein Zufall.

Das Standing aus Alzey „muss ich mir hier erst erarbeiten“, sagt Meslem. Und schätzt diesen Impuls, raus aus der Komfortzone. Trotzdem spüre er volles Vertrauen, bringt sich ein. „Er ist sehr ruhig und sachlich, kein Einpeitscher“, sagt Ddaou, „aber wenn er etwas sagt, hat es immer Hand und Fuß. Das schätze ich. Er spielt befreit auf, zeigt, was er kann.“ Im Mannschaftskreis fühlt sich Meslem wohl: „Man merkt, die sportliche Denkweise, die Eigenmotivation ist bei jedem gleich. Das war in Alzey anders. Und richtige Grüppchen gibt es hier nicht. Das fand ich bei RWO sehr negativ.“



Aufrufe: 015.10.2022, 05:00 Uhr
Torben SchröderAutor