Das Heimrecht in einem Pokalwettbewerb ist vielerorts ein heiß diskutiertes Thema. Selbst im DFB-Pokal kann es vorkommen, dass ein Zweitligist beim großen FC Bayern München antreten muss, doch ist das eigentlich gerecht? Es gibt viele, die ein Heimrecht für klassentiefere Teams im Pokal - auch Verbandspokal oder Kreispokal - fordern.
Klaus Ernst trainiert im Fußballkreis Kempen-Krefeld den B-Ligisten TSV Boisheim. Er musste mit seiner Mannschaft in der 2. Pokalrunde auswärts bei einem A-Ligisten antreten. Davon war er wenig begeistert, wie er im Gespräch erzählt: "Andere Kreise machen es schon vor, Kempen und Krefeld muss hier nachziehen: Die klassentieferen Mannschaften müssen im Pokal zwingend Heimrecht haben, ansonsten verliert der Pokal an Attraktivität, was auch den Sponsoren nicht gefallen dürfte. Unterstützter, Fans und Vereine haben allesamt mehr davon, wenn die großen Teams zum Gastspiel beim kleineren Verein antreten." Denn nur wenn Goliat beim Underdog antritt, kann ein "richtiger Pokalcharakter entstehen und du hast auch mehr Chancen auf eine Überraschung", ist sich Ernst sicher.
Ohne eine Statistik zurate gezogen zu haben, dürfte die Zahl der Überraschungen in Pokalwettbewerben in Heimspielen doch deutlich größer als in der Fremde sein. Ein Spiel gegen einen namhaften Gegner ist eigentlich ein absolutes Highlight für den kleineren Verein, für dessen Spieler solche Schlager vielleicht auch ein einmaliges Erlebnis darstellen können. Das ist auswärts nur selten möglich. Oftmals finden diese Partien gar nicht erst statt, was auch durchaus nachvollziehbar ist. Mit welchen Aussichten reist denn ein Kreisligist zu einem Landesligisten? A-Ligist SpVg Odenkirchen hat mit seinen Fans im Rücken den Landesligisten ASV Einigkeit Süchteln eindrucksvoll mit 4:0 eliminiert. Dagegen erlebte der VfL Witzhelden (Kreisliga B Solingen) beim 0:18 gegen den Oberliga-Absteiger 1. FC Monheim auswärts ein waschechtes Debakel.
Um zumindest die Chance auf eine Überraschung zu steigern, um für eine größere Zuschauerkulisse zu sorgen und allein die Anzahl der Nichtantritte zu reduzieren, wäre ein garantiertes Heimspiel für jedes klassentiefere Team eine sinnvolle Anpassung in jeder Spielordnung beziehungsweise Durchführungsbestimmung - und zwar deutschlandweit! Das gilt übrigens auch für Pokal-Schlachten auf Verbandsniveau wie dem Niederrheinpokal. Hier muss der VfL Jüchen-Garzweiler sein Heimrecht an den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen abtreten, weil die Auflagen nicht erfüllt werden können. Deshalb hat Autor Joachim Schwenk in seiner Analyse zum Verbandspokal 2021 schon richtig festgestellt: "Das Traumlos ist kein Traumlos mehr."
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