2024-05-10T08:19:16.237Z

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Daniel Diel hat den Aufschwung des Gau-Odernheimer Fußballs über Jahre hinweg mitgeprägt.
Daniel Diel hat den Aufschwung des Gau-Odernheimer Fußballs über Jahre hinweg mitgeprägt. – Foto: Michael Wolff - Archiv

Diel: "Wir spielen mit unbändigem Selbstvertrauen"

Kapitän Daniel Diel kennt starke Argumente, warum der TSV Gau-Odernheim Vizemeister der Verbandsliga werden kann

Gau-Odernheim. Der TSV Gau-Odernheim hat beste Karten, in die Aufstiegsrunde zur Fußball-Oberliga einzuziehen. Keeper, Kapitän und Vorstandsmitglied Daniel Diel nennt die Gründe.

Herr Diel, erst war Ihr Team Außenseiter, dann Jäger, nun Gejagter. Was verändert sich dadurch?

Die Tabelle. Wir ziehen das ganze Jahr schon unsere Spielweise durch. Der Sieg in Pirmasens, obwohl es „nur“ ein 4:2 war, war auch wieder verdient, ich habe keinen Ball gehalten. So ist es in diesem Jahr meistens, die Spiele sind ja oft nicht mal eng. Wir denken wirklich von Spiel zu Spiel.

Gibt es Anzeichen, dass Ihre sehr junge Mannschaft nervös wird?

Absolut gar nicht. Ich hatte auch damit gerechnet, aber unsere Qualität ist so groß, dass die ein oder andere Unsicherheit nichts mit uns macht. Leon Robinson, Fabio Moreno und Jakob Friedrich würde ich gutes bis sehr gutes Oberliga-Niveau attestieren, und diese Achse ist auch immer da. Wir spielen mit unbändigem Selbstvertrauen. Wir verteidigen sehr emsig, haben einen guten Plan vom Trainer. Aber jetzt haben wir eigentlich erstmals etwas zu verlieren.

Ob Entscheidungsspiel gegen Marienborn und/oder Aufstiegsrunde, die Saison könnte länger werden. Ein Vorteil für Ihr sehr junges Team?

Auf jeden Fall kein Nachteil. Wir haben ein gutes Fitnesslevel. Lucas Oberle setzt im Training viele Reize, die uns den letzten Push geben. Er sagt, Erfolg ist nur gemietet. Unter der Woche gehst du im Training arbeiten, um am Wochenende deine Miete zu zahlen, also zu gewinnen. Die Intensität ist gut, im Training sind eigentlich immer 20 Leute. Zudem haben wir im Kader viele Optionen. Und die gute Fitness hilft, dass nur wenige verletzt sind.

Was müsste sich bei Club und Mannschaft tun, um in der Oberliga mithalten zu können?

Viel. Aber wir würden, wir können nichts großartig anders machen als bisher. Fabio Moreno verlieren wir, gut wäre, wenn die anderen bleiben. Dann würden wir auf Entwicklung setzen, viel trainieren, alles aufsaugen, alles investieren, nichts abschenken – wie diese Saison auch. Wir wären ein Riesen-Underdog. Wir dürfen auf keinen Fall gefährden, was wir in den letzten Jahren aufgebaut haben, nur um mit Ach und Krach drin zu bleiben. Aber das würde, da spreche ich als Vorstandsmitglied, auch nicht passieren. Wir nehmen wieder drei oder vier Spieler aus der A-Jugend dazu, sonst ist noch nichts fix. Ein 26-Jähriger mit 100 Oberliga-Spielen wird nicht dabei sein.

Wie gelingt es, so viele Eigengewächse so schnell auf gutes Aktiven-Niveau zu bringen?

Vertrauen, Zutrauen. Wenn es gut läuft, kannst du eher jemanden reinwerfen. Dann steigt das Selbstvertrauen. Die Spieler können Fehler machen, Chancen vergeben, Tore verschulden, niemand reißt ihnen den Kopf ab. Sie wissen, bei uns bekommen sie ihre Chance, können sich etablieren, befreit aufspielen. Die Mannschaft insgesamt ist sehr jung, den alten Mecker-Hannes gibt es nicht.

Die Zahl der Gegentore ging rapide zurück, ohne dass vorne weniger los wäre. Wo kommt die Stabilität her?

Durch individuelle und mannschaftstaktische Entwicklung. Paul Gallé beispielsweise spielt es hinten links richtig gut. In der Hinrunde gegen Idar-Oberstein bekam er noch eine Wendeltreppe in den Hals gespielt. Wir haben ein sehr gutes System und eine eingespielte Achse, die genau weiß, was Sache ist.

Ihr Team wirkt unbeirrt, zofft sich nicht mit Unparteiischen oder Gegnern, macht sein Ding. Keine Mannschaft kassiert weniger Platzverweise. Woher kommt diese Überzeugung?

Wir sind eine intelligente Mannschaft ohne Stinkstiefel, die die Schiedsrichter nerven. Mit dem Schiri gut zu können, hilft dir, nicht weil er für dich, sondern weil er nicht gegen dich pfeift. Wir nehmen vieles hin, zurückgenommen werden die Entscheidungen eh nicht. Wenn du dich aufregst, bringst du dich nur selbst raus.

Die U19 bleibt drin, die Zweite wird absteigen. Worin liegt das ideale mittelfristige Szenario?

Nicht in der Oberliga (lacht). Wenn wir es packen, steigen wir natürlich auf. Aber das Ziel ist, die erste Mannschaft vorrangig mit jungen Spielern zu bestücken, Identifikation zu schaffen und ein gewisses Niveau zu erreichen, damit die Zuschauer kommen. A- und B-Jugend auf gutem Niveau in der Verbandsliga, Jungs aus Gau-Odernheim und der Umgebung, die auch mal Thekendienst machen und auf dem Oremer Markt feiern, in einer klassischen zweiten Mannschaft – das wäre ideal. Da muss die A-Klasse gar nicht so verkehrt sein.

Gegen SV Steinwenden

Einer der Spieler mit der größten Mentalität im Team des TSV Gau-Odernheim, Lukas Knell, musste eine bittere Pille schlucken- Er hat sich beim 4:2-Sieg in Pirmasens das Kreuzband und den Meniskus gerissen. Christoph Hartmüller: „Die schlimmste Diagnose, die man als Fußballer bekommen kann“. Die Offensivkraft wird nun mehrere Monate ausfallen. An ein Ende seiner Fußballer-Laufbahn denkt er aber nicht.

Sonntag, 15.30 Uhr, spielt der TSV Gau-Odernheim gegen den SV Steinwenden und im Fernduell mit TuS Marienborn um die Vizemeisterschaft in der Verbandsliga. Der Erzrivale erwartet TuS Hohenecken. Hartmüller sieht die Cakici-Elf mit einer ähnlich schwierigen Aufgabe konfrontiert wie sein eigenes Team: „Beide Gegner brauchen noch Punkte im Kampf gegen den Abstieg.“ Die größere Herausforderung aber sei zum jetztigen Zeitpunkt der Saison, dass sich die eigenen Mannschaften auf sich fokussieren. Das gelte für Marienborn genauso wie für den TSV Gau-Odernheim - alles eine Frage des Kopfes.

Sein Team erachtet Hartmüller als zielorientiert: „Die Form stimmt, die Ergebnisse stimmen – aber ich bin schon zu lange dabei, um nicht zu wissen, dass das Spiel gegen Steinwenden kein Selbstläufer wird. Die verbleibenden Partien, also auch die gegen Basara Mainz und Jahn Zeiskam, werden wir nicht im Vorübergehen gewinnen“, mahnt er.

Aufrufe: 013.5.2023, 15:00 Uhr
Torben SchröderAutor