2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
Verhaltener Applaus: Die 1860-Profis nach dem Wendesieg gegen Köln – brav beklatscht vom treuen Anhang.
Verhaltener Applaus: Die 1860-Profis nach dem Wendesieg gegen Köln – brav beklatscht vom treuen Anhang. – Foto: Sampics

Dem TSV 1860 München winkt ein zweifelhafter Ehrentitel

Wenn Ex-Löwe Reisinger absteigt

Seit 2018 spielt der TSV 1860 München inzwischen in der 3. Liga. Es sieht danach aus, als ob die Löwen nächstes Saison das Urgestein der Liga werden.

München – Am Ende: ein Pfeifkonzert aus der Kurve der enttäuschten Halle-Fans. Stefan Reisinger (42), beim HFC erst wenige Tage im Amt, hatte sich einen „perfekten Start“ vorgenommen, musste dann aber einsehen, dass Drittliga-Neuling SSV Ulm zurecht auf einem Aufstiegsplatz steht. 0:2 hieß es am Ende einer einseitigen Partie, die der ehemalige Co-Trainer der Löwen etwas positiver sah. Das 0:1 sei „zu einem unglücklichen Zeitpunkt“ gefallen – per Strafstoß kurz vor dem Pausenpfiff: „Danach haben wir uns an einer sehr gut organisierten Ulmer Abwehr die Zähne ausgebissen.“

Für Halle war die dritte Heimpleite im neuen Jahr ein schwerer Rückschlag: Der Rückstand zum rettenden Ufer ist auf fünf Punkte angewachsen. Seinem Ex-Verein, dem TSV 1860, spielte das Ergebnis dagegen in die Karten. Neun Punkte trennt Sechzig (41) jetzt vom HFC (32), der Platz 17 belegt.

Steigt Ex-Löwe Reisinger mit Halle ab, wandert der Titel „Drittliga-Dino“ nach München

Halles Problem ist, dass die Clubs über dem Strich ins Rollen gekommen sind: Mannheim (zuletzt vier Siege aus sechs Spielen), Bielefeld (drei aus fünf), beide jetzt bei 37 Punkten. Und 1860 siegte auch mal wieder. Undankbare Ausgangslage für Stefan Reisinger: Bewirkt er an den letzten sechs Spieltagen kein Wunder, erwischt es den HFC im zwölften Jahr seiner Ligazugehörigkeit. Der Ehrentitel Drittliga-Dino – mit ihm dürfte sich dann, Laune des Schicksals, Reisingers Ex-Club schmücken . . .

Kaum zu glauben, aber so schnell geht’s in der 3. Liga: Die Löwen, gefühlt eben erst aufgestiegen (2018), schicken sich an, das neue Urgestein in der einst als Insolvenzliga verrufenen Liga zu werden. Zur Erinnerung die bisherigen Jahre im Zeitraffer:

Zweimal Rang vier unter Michael Köllner

2018/19: Akklimatisierung im neuen Umfeld mit Aufstiegscoach Daniel Bierofka (Platz 12, 47 Punkte).

2019/20: Michael Köllner steigt mit viel frischem Schwung ein, wird aber nach 14 Spielen ohne Niederlage von Corona-Turbulenzen ausgebremst (Platz 8, 58 Punkte).

2020/21: Eine Geisterspielsaison, sportlich lange erfreulich, endet nach dem finalen Ingolstadt-Schock mit einer fragwürdigen Nichtaufstiegsparty (Platz 4, 66 Punkte).

2021/22: Wieder schrammen die Löwen mit Köllner knapp am Aufstiegstraum vorbei (Platz 4, 61 Punkte).

2022/23: Startrekord, Post-Wiesn-Absturz und nach der Winter-WM das Aus für Köllner, Gorenzel und höhere Ziele (Platz 8, 57 Punkte).

2023/24: Aktuell versucht Giannikis eine Saison zu retten, die Köllner-Nachfolger Jacobacci früh vermurkst hat. Seit Samstag sieht es diesbezüglich wieder besser aus . . .

„Wir müssen auf jeden Fall weiter auf dem Gas bleiben.“

Leroy Kwadwo

Frage an Leroy Kwadwo nach dem 3:1-Wendesieg gegen Köln: Wie entspannt kann 1860 am Sonntag nach Regensburg fahren? „Entspannen werde ich mich erst, wenn ich nach der Saison irgendwo im Liegestuhl liege“, antwortete der Abwehrrecke: „Wir müssen auf jeden Fall weiter auf dem Gas bleiben.“

18 Punkte sind noch zu vergeben, doch schon jetzt steht fest: Die Entwicklung bei 1860 ist rückläufig: Platz 12 (plus/minus), 8, 4 – und zurück. Auf den Titel Drittliga-Dino, der nun winkt, dürfte keiner stolz sein. (ULI KELLNER)

Aufrufe: 09.4.2024, 08:37 Uhr
Uli KellnerAutor