2024-05-14T11:23:26.213Z

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Patrick Hobsch (r.) feiert gemeinsam mit Mathias Fetsch, dem Sigetorschützen aus dem Hinspiel, seinen Treffer zum 2:0.
Patrick Hobsch (r.) feiert gemeinsam mit Mathias Fetsch, dem Sigetorschützen aus dem Hinspiel, seinen Treffer zum 2:0. – Foto: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jenni Maul

„Unterhaching ist Münchens Nummer zwei“ – 1860 braucht im Abstiegskampf „noch mindestens einen Sieg“

Vorstädter schlagen Löwen

Die SpVgg Unterhaching gewinnt das S-Bahn-Derby gegen den TSV 1860 München mit 2:0. Die Stimmen und Reaktionen zum Spiel von Sonntagabend.

München/Unterhaching – Was für ein Wochenende für die SpVgg Unterhaching! Sowohl die A-Junioren (U19 Bayernliga) als auch die U23 (Landesliga Südwest) sicherten sich bereits drei Spieltage vor Saisonende die Meisterschaft. Zum krönenden Abschluss gewann das Drittliga-Team, wie schon in der Hinrunde, das S-Bahn-Derby gegen den TSV 1860 München.

In einer zerfahrenen Partie ohne große Vorteile für eine der beiden Mannschaften war Manuel Stieflers Kopfball zum 1:0 nach Ecke von Simon Skarlatidis (31.) der viel zitierte „Dosenöffner“. „Bis dato war es ein 50-50-Spiel, in dem wir aus dem Nichts in Führung gehen“, sagte auch Haching-Trainer Marc Unterberger auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Inspiration konnten die Gäste dem Rückstand aber nicht abgewinnen. Stattdessen legten die Vorstädter nach. Eine Halbfeldflanke von Dennis Waidner köpfte Patrick Hobsch (54.), der sich zuvor stark gegen Fabian Greilinger durchgesetzt hatte, zum 2:0 ein. Anschließend verpassten die Hachinger mehrfach, das Ergebnis deutlicher zu gestalten.

Fans des TSV 1860 München sorgen für Verspätung

Aufseiten der Löwen sorgten die mitgereisten Anhänger für den größten Aufreger – und das bereits vor der Partie. Weil sie sich weigerten, ein Banner abzuhängen, das einen der Fluchtwege blockierte, startete die Partie mit 26-minütiger Verspätung.

„Alles Gute im Abstiegskampf“ wünschte Unterberger seinem Kollegen Argirios Giannikis zum Abschluss der Pressekonferenz. Da sowohl der Hallesche FC, als auch Waldhof Mannheim und Arminia Bielefeld am Wochenende punkteten, beträgt der Vorsprung der Löwen auf die Abstiegsplätze nur noch fünf Punkte.

Die Stimmen zum S-Bahn-Derby aus der Mixed Zone:

Jesper Verlaat, Kapitän des TSV 1860 München, über

… seine Gefühlswelt nach dem Spiel: „Abgesehen von der Situation ist eine Derby-Niederlage immer scheiße. Ich glaube, dass wir eigentlich in der ersten Halbzeit komplett die Kontrolle haben. Wir haben nur den Eckball in der ersten Halbzeit, der reingeht. Zweite Halbzeit wussten wir eigentlich, dass sie gern aus dem Halbfeld flanken auf ihre beiden Stürmer und eigentlich stehen wir im zwei gegen eins gut. Dann werden wir kopflos. Dann werden wir ungeduldig, dann haben wir unnötige Fehler gemacht und haben dann nicht mehr das Mittel gefunden, um die Defensive zu knacken.“

… die Tabellensituation der Löwen: „Wir brauchen noch mindestens einen Sieg. Wir sind hier noch lange nicht raus. Wir müssen jetzt den Arsch zusammenkneifen und gemeinsam gegen Dortmund die drei Punkte holen.“

Max Reinthaler, Verteidiger der Löwen, über

… die schwache Offensivleistung des TSV 1860: „Viele Torchancen hatten wir nicht, trotzdem hatte ich das Gefühl, dass wir in der ersten und in der zweiten Halbzeit schon auch gedrückt haben teilweise. Aber es ist nie etwas Zählbares dabei rumgekommen.“

… die Verarbeitung der Niederlage: „Im Fußball verliert man Spiele. Das tut jetzt doppelt weh, weil es für die Fans, für uns als Verein ein wichtiges Spiel gewesen ist und wir auch mit den drei Punkten einen großen Schritt hätten machen können. Aber wir müssen jetzt die Köpfe freikriegen und morgen im Training analysieren. Wir haben jetzt noch drei Spiele und ein paar Punkte brauchen wir noch.“

… die beiden Kopfballgegentore: „Wir kriegen das erste Tor per Standard. Die Ecke war gut getreten, aber wir pennen auch ein bisschen. Beim zweiten ist es am Ende von uns allen zu billig verteidigt. Das müssen wir uns ankreiden lassen und das machen wir auch.“

Yannick Stark, Spieler der SpVgg Unterhaching und Ex-Löwe, über

… den Derbysieg: „Ich glaube, für den Verein war es sehr schön, zweimal gegen 1860, den großen Nachbarn sage ich mal, zu gewinnen. Alle freuen sich. Super Kulisse heute hier gewesen. Ein tolles Erlebnis für jeden.“

… seine persönliche Zukunft: „Darüber habe ich mir noch keine großartigen Gedanken gemacht. Wir hatten uns hier jetzt auf dem Halbjahres-Agreement geeinigt. Für mich ging es darum, wieder in den Rhythmus zu kommen, Spielzeit zu bekommen. Da war ich jetzt auf einem guten Weg bis zur Verletzung. Und genau im Sommer wird dann die Situation neu bewertet.“

… einen möglichen Verbleib in Haching: „Ich kann mir alles vorstellen.“

Mathias Fetsch, Angreifer der SpVgg Unterhaching, über

… die Stimmung im Stadion: „Für solche Spiele spielt man Fußball. Das hat wirklich so einen Charakter gehabt, wie die Relegation gegen Cottbus, wie DFB-Pokal gegen Augsburg und Düsseldorf, einfach volle Hütte, geile Stimmung. Auch viele Löwen-Fans, die da waren, was natürlich auch für die Stimmung geil ist. Von daher war die ganze Location unfassbar und umso geiler, dass wir heute auch wieder gewinnen konnten.“

… die Verzögerung des Anpfiffs: „Die ersten Minuten wussten wir nicht genau, was los ist. Wir standen ja schon hier im Tunnel, bis dann die Ansage kam, dass ein Banners irgendwelche Notausgänge oder sowas blockiert. Dann waren wir in der Kabine, haben ein bisschen gequatscht, haben uns nochmal locker gemacht. Also nicht, dass wir da jetzt komplett runtergefahren sind, aber wir waren jetzt auch nicht überfokussiert. Von daher war es irgendwie auch mal ein Erlebnis wert. Das kriegt man ja, glaube ich, sonst nur in der Bundesliga mit. Von daher war das auch mal eine lustige Sache.“

… die Nummer zwei in München: „Ich glaube, die Tabelle sagt alles. Ich glaube, da braucht man nicht über irgendwas anderes reden. Also, wenn man es rein sportlich sieht, ist Haching ganz klar die Nummer zwei in München.“

Rene Vollath, Torhüter der SpVgg Unterhaching, über

… seine Gefühlswelt nach dem zweiten Derbysieg: „Mega stolz auf die Jungs, weil wir einfach in unseren Grundtugenden unfassbar stark waren. Wir haben genau das umgesetzt, was uns vielleicht in den letzten Wochen so ein bisschen gefehlt hat. Diese Leidenschaft, jede kleine Aktion zu feiern, jeder Ball ist wichtig, jedes Ding, was in die Box fliegt. Einfach so richtig fies reingekämpft. Deswegen bin ich unfassbar stolz auf die Mannschaft.“

… über das historische Hachinger Wochenende: „Es wird ein bisschen länger gehen heute, denke ich. Ich glaube, ein paar reißen das Ding noch ab. Ich muss früh nach Hause, weil Kind zu Hause und Frau.“

Aufrufe: 029.4.2024, 11:30 Uhr
Simon JacobAutor