„Für diese Spiele spielt man Fußball“ – Haching gewinnt S-Bahn-Derby

Unterhaching – Für die Hachinger Sicherheitsverantwortlichen hatte das S-Bahn-Derby im ausverkauften Unterhachinger Uhlsport-Park gegen den TSV 1860 vor dem Anpfiff mit einem kleinen Ärgernis begonnen. Gäste-Fans hatten ein langes Banner an den Zaun gehangen und damit Fluchtwege blockiert. Zudem war bevor der Ball überhaupt rollte kurzzeitig ein Polizeiaufgebot auf dem Rasen notwendig gewesen, um einem eventuellen Platzsturm von Münchner Fans vorzubeugen. Dies verursachte einen verspäteten Anpfiff um eine knappe halbe Stunde.

Das Ärgernis über diesen Zwischenfall wich dann aber schnell Hachinger Glücksgefühlen nach dem mit 2:0 (1:0) gewonnenen Prestigeduell schnell vergessen. „Das sind einfach die Spiele, warum man Fußball spielt“, sagte Hachings Angreifer Mathias Fetsch. Haching hatte für das Nachbarschaftsduell im Stadion mit 14 250 Zuschauern für alles gesorgt. Anders als sonst liefen diesmal mit den Profis anstelle von Einlaufkindern in Richtung Mittellinie Rentner ein, die unter dem Dach des Münchner Vereins LichtBlick Seniorenhilfe finanziell unterstützt werden. Die Stimmung war hervorragend und ein Hauch von alten Bundesligazeiten wehrte durch den Sportpark.

Diese Atmosphäre übertrug sich von Beginn an auf die Hachinger, die gegenüber den abstiegsbedrohten Gästen wesentlich agiler auftraten. In der zunächst ausgeglichenen Partie verbuchte Hachings Innenverteidiger Raphael Schifferl die erste Chance und köpfte knapp am Tor vorbei (3.). Nach einer kurzen Drangphase der Löwen, in der Hachings Torwart René Vollath eine misslungene Flanke von Tim Rieder entschärfen musste (18.), nahmen die Hausherren das Heft wieder selbst in die Hand. Die logische Konsequenz war der Führungstreffer nach einer Ecke von Simon Skarlatidis, die Manuel Stiefler per Kopf zum 1:0 ins Tor beförderte (31.). Ein Tor, das für SpVgg-Marc Unterberger den Weg zum zweiten Derbysieg der laufenden Saison ebnete. „Der Standard von Skarlatidis zum 1:0 war für mich der Schlüsselmoment.“

Auf der Gegenseite hielt Haching hinten den Laden dicht und gestattete den Löwen mit Ausnahme eines Konters (35.) sowie eines Distanzschusses von Marlon Frey (45.) keine Torchancen mehr. Im zweiten Durchgang versuchte die Heimelf dann schnell nachzulegen. Nachdem Maurice Krattenmacher noch am gut parierenden Löwen-Torwart Marco Hiller gescheitert war (53.), schlugen die Hachinger kurz darauf zum zweiten Mal zu. Patrick Hobsch beförderte eine Hereingabe von Dennis Waidner mit einem Kopfball zum heiß umjubelten 2:0 ins Tor (54.). Was die Hachinger dann verpassten, war die Vorentscheidung. Diese hätte Hobsch freistehend vor dem Gäste-Tor erzielen können, doch Hachings Top-Torjäger scheiterte aus kurzer Distanz am abermals stark parierenden Hiller (71.). Nachdem die im zweiten Durchgang fahrig agierenden Gäste ebenfalls nur einmal wirklich gefährlich vor das Hachinger Tor gekommen waren (69.), blieb es beim verdienten Hachinger Sieg im Prestigeduell. Das rundum gelungene Hachinger Fest-Wochenende rundete die Meisterschaft der U21 in der Landesliga sowie der Aufstieg der U19 in die Bundesliga ab. Unterberger: „Ich bin stolz auf den Weg, den Haching geht.“