2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview
BSC-Trainer Daniel Zillken vertraut seinem Team und würde auch ohne Verstärkungen ins neue Jahr gehen. F: Classen
BSC-Trainer Daniel Zillken vertraut seinem Team und würde auch ohne Verstärkungen ins neue Jahr gehen. F: Classen

"Wir bleiben drin"

Vor dem Spiel in Uer­din­gen spricht BSC-Trai­ner Da­ni­el Zill­ken über Ab­stiegs­kampf, Per­so­nal­not und Pa­ral­le­len zum FC

Der Bon­ner SC spielt auf der Ra­sierk­lin­ge. Seit ei­ni­gen Wo­chen hält sich die Mann­schaft von Chef­trai­ner Da­ni­el Zill­ken auf Platz 14, der am Sai­so­nen­de in der Fuß­ball-Re­gio­nal­li­ga West den Klas­sen­er­halt be­deu­ten wür­de. Al­ler­dings tren­nen den BSC ge­ra­de ein­mal vier To­re von Auf­stei­ger FC Weg­berg-Be­eck. Al­le Sig­na­le ste­hen al­so auf Ab­stiegs­kampf – bis zum letz­ten Spiel­tag. An die­sem Frei­tag (19.30 Uhr) muss der BSC zum Auf­stiegs­fa­vor­iten KFC Uer­din­gen. Die Er­folgs­aus­sich­ten dort – eher ge­ring. Tho­mas Hei­nen sprach mit Zill­ken über die Chan­cen, die Klas­se zu hal­ten.

Herr Zill­ken, füh­len Sie mit Ih­rem Kol­le­gen Pe­ter Stö­ger, dem Trai­ner des 1. FC Köln?

Da­ni­el Zill­ken: Sei­ne Si­tua­ti­on ist schon sehr hart. Aber er jam­mert nicht. Spie­ler wie Mar­cel Ris­se, Mar­co Hö­ger oder Jo­nas Hec­tor feh­len na­tür­lich. Aber er ver­sucht al­les, was in sei­ner Macht steht. Das ehrt ihn.



Se­hen Sie Pa­ral­le­len zum BSC?

Zill­ken: In ge­wis­ser Wei­se schon. Na­tür­lich ist das ei­ne an­de­re Fuß­ball­welt. Der FC spielt in der Bun­des­li­ga. Wir in der Re­gio­nal­li­ga. Aber auch uns ha­ben die vie­len Ver­let­zun­gen zu­rück­ge­wor­fen. Spie­ler wie Se­bas­ti­an Hirsch oder Alek­san­dar Pran­jes sind ja noch gar nicht rich­tig in Bonn an­ge­kom­men. Und die wo­chen­lan­gen Aus­fäl­le von Ni­co Per­rey, der für Sta­bi­li­tät in der Ab­wehr und gu­te Spie­le­röff­nung steht, oder Da­ni­el So­mu­ah, der in der letz­ten Sai­son im­mer­hin neun To­re er­zielt hat, schmer­zen rich­tig. Und jetzt fällt auch noch Mar­cel Kai­ser mit ei­nem Rip­pen­bruch aus. Es feh­len die Al­ter­na­ti­ven. Dass es für uns in die­ser Sai­son schwer wird, war al­len Be­tei­lig­ten klar. Aber die ho­he Zahl ver­letz­ter Spie­ler konn­ten wir nicht ein­kal­ku­lie­ren. Das hat na­tür­lich auch Ein­fluss auf das Trai­ning. Mit 14 ge­sun­den Feld­spiel­ern ist es schwer, ge­wis­se In­hal­te zu trai­nie­ren. Ich bin mir si­cher, dass wir mit dem kom­plet­ten Ka­der den ei­nen oder an­de­ren Punkt mehr auf dem Kon­to hät­ten.



Fehlt die Qua­li­tät im Ka­der?

Zill­ken: Nein. Es fehlt ein Stück weit das Selbst­ver­trau­en. Es ist doch klar, dass in un­se­rer Si­tua­ti­on vie­le Ak­tio­nen schwe­rer fal­len. Das ist Ab­stiegs­kampf. Und das wis­sen die Spie­ler na­tür­lich. Aber ich kann sa­gen, dass die Mo­ral in der Trup­pe ab­so­lut stimmt. Auch die Stim­mung passt. Wir ver­su­chen, im Trai­ning ei­ne ge­wis­se Lo­cker­heit zu wah­ren. Wir ge­hen zum La­chen nicht in den Kel­ler.



Schau­en wir Mal auf die ein­zel­nen Mann­schafts­tei­le. Was passt, was funk­tio­niert we­ni­ger?

Zill­ken: Im Tor ha­ben wir mit Alex Mo­nath kei­ne Pro­ble­me. Ge­ra­de im Spiel eins ge­gen eins hat er vie­le wei­te­re Ge­gen­tref­fer ver­hin­dert. Was die Ab­wehr an­geht, ha­ben wir mit 35 To­ren zu vie­le Tref­fer ge­schluckt. Aber ge­ra­de hier wie­gen die Aus­fäl­le von Per­rey, Hirsch oder auch Gün­ter Ma­ban­za schwer. Auch im Mit­tel­feld ist noch Luft nach oben. Ein Da­rio Schu­ma­cher, der ei­ne über­ra­gen­de letz­te Sai­son ge­spielt hat und ge­nau­so hart im Trai­ning ar­bei­tet, hat noch nicht so oft am Li­mit ge­spielt. Und Spie­ler wie Voj­no Je­sic oder Ab­del­ka­der Ma­ouel, der so lan­ge und so schwer ver­letzt war, ha­ben mehr Po­ten­zi­al, als sie bis­lang zei­gen konn­ten.



Bleibt noch der Sturm. Si­cher­lich die größ­te Bau­stel­le.

Zill­ken: Na­tür­lich wer­den Stür­mer an ih­ren To­ren ge­mes­sen. Aber ei­nem Lars Lo­kotsch, der aus der Lan­des­li­ga kommt, müs­sen wir Zeit ge­ben. Auch wenn wir die ei­gent­lich nicht ha­ben. Da­vid Bors und Mar­co Ban ha­ben sich die Hin­run­de si­cher­lich an­ders vor­ge­stellt.



For­dern Sie in der Win­ter­pau­se neue Spie­ler?

Zill­ken: Nein. Sport­di­rek­tor Tho­mas Schmitz und ich ar­bei­ten, was die Son­die­run­gen auf dem Spiel­er­markt an­geht, sehr eng zu­sam­men. Wir hal­ten na­tür­lich Au­gen und Oh­ren of­fen. Aber ich weiß auch, wo­zu der Ver­ein in der La­ge ist. Für Spie­ler, die zu uns pas­sen müs­sen, wer­den wir kei­ne Ab­lö­sen zah­len. Der BSC ist nach wie vor ei­ne gu­te Adres­se. Wir be­kom­men ge­nug An­ge­bo­te.



Ist die Mann­schaft auch oh­ne Win­ter­neu­zu­gän­ge kon­kur­renz­fä­hig?

Zill­ken: Na­tür­lich.



Ge­lingt der Klas­sen­er­halt?

Zill­ken: Ich bin fel­sen­fest da­von über­zeugt, dass wir nach dem 34. Spiel­tag vier Mann­schaf­ten hin­ter uns ge­las­sen ha­ben.

Zur Person

Da­ni­el Zill­ken (50) trai­niert den Bon­ner SC in der vier­ten Sai­son. Nach zwei Jah­ren Mit­tel­rhein­li­ga ge­lang 2016 der Auf­stieg in die Re­gio­nal­li­ga . Zill­ken, der als Ein­käu­fer im Be­reich Sport für die Ga­le­ria Kauf­hof in Köln ar­bei­tet, er­reich­te mit dem BSC in der ver­gan­ge­nen Sai­son Platz neun und die er­ste Haupt­run­de des DFB-Po­kals .

Aufrufe: 030.11.2017, 10:00 Uhr
General-Anzeiger / Thomas HeinenAutor