2024-05-24T11:28:31.627Z

Pokal

Westfalenpokalfinale: Daniel Latkowski vom SC Wiedenbrück

FuPa hat sich mit zwei Fußballern unterhalten, die in der vergangenen Saison noch beim samstäglichen Gegner unter Vertrag standen.

Wer wird Nachfolger des SC Paderborn? Der frischgebackene Bundesliga-Aufsteiger gewann im Vorjahr als Drittligist den Westfalenpokal. Am Samstag stehen sich mit dem SV Rödinghausen und dem SC Wiedenbrück zwei Regionalligisten im Endspiel gegenüber. Anstoß im Häcker-Wiehenstadion ist um 14.15 Uhr. Die Partie wird als Teil einer Livekonferenz von der ARD übertragen. Für Julian Wolff (SVR) und Daniel Latkowski (SCW) ist es ein besonderes Spiel. Beide wechselten vor dieser Saison den Verein und treffen nun auf ihre Ex-Klubs.

Daniel Latkowski ist von Berufs wegen Datenanalyst im Rechnungswesen. Wenn er demnächst in eine Steuer- und Wirtschaftsprüfungskanzlei in Osnabrück wechselt, trägt er mit seinen Fähigkeiten dazu bei, Unternehmen zum Erfolg zu führen. Auch im Fußball geht es um Erfolg, allerdings ist die Voraussage schwieriger. Was die Aussichten des SC Wiedenbrück im Westfalenpokalfinale beim SV Rödinghausen angeht, ergibt seine Analyse: „Wenn man sich die Tabelle anschaut, ist die Favoritenrolle eindeutig. Aber es ist nur ein Spiel, da ist alles möglich.“ Soll heißen: Latkowski rechnet sich etwas aus.

Dass die Rechnung nicht immer aufgeht, erlebte der 27-jährige Fußballer in den vergangenen zehn Monaten auf besonders krasse Weise. Im Sommer 2018 verließ er den SV Rödinghausen und wechselte zum SC Wiedenbrück, der in der Vorsaison zwischenzeitlich zu den Top-Klubs der Regionalliga gehört hatte. Das Ergebnis ist bekannt: Latkowski stieg mit der Mannschaft aus dem Jahnstadion als Vorletzter ab, während sein Ex-Klub Dritter wurde. Hat er also aufs falsche Pferd gesetzt?

„Das ganze Umfeld in Wiedenbrück ist sehr familiär."

„Nein, ich bereue den Schritt in keinster Weise“, sagt der Außenverteidiger. Er lässt dabei außer der Tabelle noch etwas anderes in seine Bewertung einfließen: „Das ganze Umfeld in Wiedenbrück ist sehr familiär, das passt zu mir.“ Was das Umfeld betrifft, wusste Latkowski, was ihn erwartet: Vor seinem Jahr in Rödinghausen, wo er seinen anfänglichen Stammspielerstatus verlor und nur 19 Ligaspiele bestritt, spielte Daniel Latkowski schon eine Saison mit 28 Einsätzen in Wiedenbrück. Dass es auf dem Feld nicht passen würde, hatte er nicht erwartet.

„Kein guter Start, extremes Verletzungspech, nicht kompensierte Ausfälle.“ Der Routinier nennt die hinlänglich bekannten Gründe für den Abstieg, bei dem sich seiner Meinung nach auch eine Floskel bewahrheitete: „Wenn du erst mal unten drin stehst, hast du das Pech gepachtet.“ Es spricht für den Charakter des Spielers („Bei mir waren gute Spiele dabei, aber auch nicht so gute“), dass er sich nicht aus der Verantwortung stiehlt: „Insgesamt haben wir nicht genügend Leistung gebracht.“

„Ich habe mir das ja selbst eingebrockt, ich bin mit abgestiegen.“

Selbstredend hält Latkowski, der 1991 in Porto geboren wurde und im Alter von sechs Monaten mit der Familie nach Bramsche zog, an seiner im Februar unterschriebenen Vertragsverlängerung bis 2021 fest: „Ein Wechsel stand nicht zur Debatte.“ Die Frage, ob er sich als Spieler, der für den VfL Osnabrück 33 Partien in der 3. Liga und für Meppen, Lotte, Rödinghausen und Wiedenbrück insgesamt 135 Regionalligaspiele absolvierte, für die Oberliga nicht zu schade sei, weist er direkt zurück.

„Ich habe mir das ja selbst eingebrockt, ich bin mit abgestiegen.“ Jetzt gehe es darum, in der nächsten Saison vielleicht wieder in die Regionalliga aufzusteigen. Natürlich erleichtert es ihm, die Fünftklassigkeit zu akzeptieren, weil Fußball nicht mehr das einzige Standbein ist. Nach dem Abschluss seines BWL- und Managementstudiums kombiniert er das zeitaufwendige Hobby mit einer 35-Stunden-Arbeitswoche.

„Ich will noch mal in den DFB-Pokal.“

Als Trostpflaster mag Daniel Latkowski den möglichen Gewinn des Westfalenpokals nicht ansehen: „Dazu sitzt der Abstieg bei jedem einzelnen von uns zu tief.“ Vielmehr sieht er das Endspiel als „einmalige Chance, dem Verein und den Leuten drumherum mit dem Erreichen des DFB-Pokals etwas zurückzugeben.“

Natürlich spielt auch persönlicher Ehrgeiz eine Rolle. Latkowski hat in der Saison 2015/2016 schon den Reiz des nationalen Wettbewerbs erlebt, als er mit den Sportfreunden Lotte in der ersten Runde 90 Minuten gegen Bayer Leverkusen spielte („Mit Weltmeister Christoph Kramer“) und mit 0:3 ausschied. „Ich will noch mal in den DFB-Pokal“, sagt er deswegen klipp und klar.

Aufrufe: 024.5.2019, 13:15 Uhr
FuPa / Wolfgang TemmeAutor