2024-06-17T07:46:28.129Z

Pokal

Westfalenpokalfinale: Julian Wolff vom SV Rödinghausen

FuPa hat sich mit zwei Fußballern unterhalten, die in der vergangenen Saison noch beim samstäglichen Gegner unter Vertrag standen.

Wer wird Nachfolger des SC Paderborn? Der frischgebackene Bundesliga-Aufsteiger gewann im Vorjahr als Drittligist den Westfalenpokal. Am Samstag stehen sich mit dem SV Rödinghausen und dem SC Wiedenbrück zwei Regionalligisten im Endspiel gegenüber. Anstoß im Häcker-Wiehenstadion ist um 14.15 Uhr. Die Partie wird als Teil einer Livekonferenz von der ARD übertragen. Für Julian Wolff (SVR) und Daniel Latkowski (SCW) ist es ein besonderes Spiel. Beide wechselten vor dieser Saison den Verein und treffen nun auf ihre Ex-Klubs.

Wenn beim SV Rödinghausen so etwas wie ein "Spieler der Saison" gekürt würde, hieße einer der Top-Kandidaten ganz gewiss Julian Wolff. Der 27-Jährige Innenverteidiger war einer der Garanten dafür, dass das Team vom Wiehen seine bislang erfolgreichste Serie in der Regionalliga hinlegte, die am Samstag mit dem Gewinn des Westfalenpokals gekrönt werden kann.

„Man kann die Leistung nicht auf einen allein reduzieren. Wir haben vor allem als Team funktioniert, gerade auch nach hinten heraus, als es vermeintlich um nichts mehr ging. Das ist nicht selbstverständlich“, will Wolff selbst von solchen Gedankenspielen nicht viel wissen. Doch dass der Defensivmann, der im vergangenen Sommer vom SC Wiedenbrück an den Wiehen gewechselt ist, in seiner ersten Saison beim SVR einige Marken gesetzt hat, lässt sich eindeutig belegen.

Von den 34 Meisterschaftsspielen absolvierte er 28 über die kompletten 90 Minuten. Gegen Borussia Mönchengladbach II musste er nach einer guten halben Stunde wegen eines Muskelfaserrisses in der Wade ausgewechselt werden und fiel wegen dieser Verletzung in den folgenden vier Spielen aus. Und am vergangenen Samstag gegen den TV Herkenrath nahm er für gut 60 Minuten auf der Bank Platz, damit die am Saisonende scheidende und zuvor lange verletzte Vereinsikone Ihsan Kalkan einen würdigen Abschied beim SV Rödinghausen bekam.

"Für eine stabile Defensive müssen alle gegen den Ball arbeiten.“

Mit dem Stammspieler Wolff avancierte die SVR-Defensive mit 29 Gegentreffern (gegenüber 63 im Jahr zuvor) zur besten Abwehr der Regionalliga West. Doch auch hier verweist Wolff auf die Teamleistung. „Damit können wir Verteidiger uns vielleicht ein wenig schmücken, aber für eine stabile Defensive müssen alle gut gegen den Ball arbeiten.“

Julian Wolff bewies in dieser Spielzeit zudem auch andere Qualitäten. Mit sechs Treffern war er zweitbester Torschütze seiner Mannschaft nach Simon Engelmann, dem mit 19 Toren besten Goalgetter der gesamten Liga. „Sechs Tore, das ist schon der Wahnsinn. Bislang sind mir vorher höchstens mal drei in einer Saison gelungen“, sagt der aus dem Ruhrgebiet stammende Wolff. „Ich bin ein Herner Junge.“

Dort trat er schon als Dreijähriger beim SC Constantin, einem kleinen Herner Verein an der Stadtgrenze zu Bochum an den Ball, ehe es ihn im Alter von sieben Jahren auf die andere Seite zum großen VfL Bochum zog. Hier durchlief er sämtliche Jugendmannschaften und schnupperte danach von 2011 bis 2013 mit dem VfL Bochum II erstmals Regionalliga-Luft. Mit 21 entschied er sich für einen Wechsel zum FC Schalke 04.

"Ich hatte festgestellt, dass es für ganz oben nicht reicht.“

„Ich wollte gucken, ob ich auch woanders Fuß fassen kann. Auf Schalke habe auch ab und an bei den Profis mittrainiert und viel gelernt“, sagt er rückblickend. Nach zwei Jahren in der Schalker Zweitvertretung begann Wolffs Weg in die nördliche Richtung, zunächst zu Rot-Weiß Ahlen. „Das war schon ein Einschnitt. Ich hatte bis dahin alles auf die Karte Fußball gesetzt, aber dann doch festgestellt, dass es für ganz oben nicht reicht.“

So begann er ein BWL-Studium an der Fern-Universität Hagen, das er weitgehend von daheim absolvieren und somit bis heute gut mit dem Leistungssport verbinden kann – und auch mit dem Familienleben. Denn mit seinem Wechsel zum SV Rödinghausen erfolgte auch ein Umzug mit seiner Ehefrau und dem damals knapp einjährigen Sohn von Herne nach Lübbecke, wo im Februar diesen Jahres der zweite Sohn der jungen Familie zur Welt kam.

„Ich bin hier sehr zufrieden und glücklich."

Zum SC Wiedenbrück, für den er von 2016 bis 2018 insgesamt 55 Regionalligaspiele absolvierte, hat Julian Wolff immer noch Kontakt. „Ich finde es sehr schade, dass Wiedenbrück jetzt abgestiegen ist, denn es gibt dort etliche Leute, die mit viel Herzblut für den Verein arbeiten.“ Seinen Wechsel nach Rödinghausen hat Wolff aber zu keiner Sekunde bereut. „Ich bin hier sehr zufrieden und glücklich. Wir haben eine Super-Saison gespielt und können mit mit der erneuten Qualifikation für den DFB-Pokal jetzt noch die Kirsche obendrauf setzen.“

Und dann berichtet Julian Wolff noch über einen Tipp, den Kapitän Daniel Flottmann schon vor längerer Zeit abgegeben hat. „Er meinte, dass wir im Finale gegen Wiedenbrück spielen und ich ein Tor machen werde. Zu 50 Prozent hat er damit ja schon Recht gehabt. Mal sehen, ob sich die anderen 50 Prozent auch noch erfüllen.“

Aufrufe: 024.5.2019, 13:00 Uhr
FuPa / Thomas VogelsangAutor