2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Teutonen-Winterneuzgang Marvin Helm (links) blockt den Schussversuch von Volkan Öztürk. Foto: Niebergall
Teutonen-Winterneuzgang Marvin Helm (links) blockt den Schussversuch von Volkan Öztürk. Foto: Niebergall

Waldgirmeser Paukenschlag

+++ Tabellenführer leistet sich haarsträubende Fehler und geht unter +++ Nach dem Ausgleich reißt komplett der Faden +++

WATZENBORN-STEINBERG „Wenn wir verlieren sollten, heißt es gleich, dass wir eine Krise haben", hatte Daniel Steuernagel vor dem Start in die Restrunde über die Drucksituation beim Verbandsliga-Spitzenreiter SC Teutonia Watzenborn-Steinberg, für den mit seinem hochkarätigen Kader einzig der Direktaufstieg in die Hessenliga zählt, gemeint. Krise ist sicher noch nicht das richtige Wort für den kollektiven Aussetzer, den sich die Pohlheimer am Samstagnachmittag mit der überraschenden 2:5 (1:2)-Niederlage gegen den SC Waldgirmes leisteten. Aber sicherlich ein erheblicher Warnschuss, um zu begreifen, dass die Favoritenrolle und die Namen der Akteure auf dem Papier längst nicht ausreichen, um dem eigenen Anspruch gerecht zu werden.

Wer so viele Fehler macht wie wir, der hat es auch nicht verdient zu gewinnen. Wir sind nie richtig zum Spielaufbau gekommen, zudem war Waldgirmes bissiger. Heute ist ein bitterer Tag für uns, aber gut ist nun zu wissen, dass es von alleine nicht gehen wird", nahm Teutonen-Coach Daniel Steuernagel seine durch die Bank enttäuschenden Schützlinge nach dem Schlusspfiff in die Pflicht. Sein Gegenüber Peter Bätzel dagegen war völlig zurecht bester Laune. „Wenn ich darauf gewettet hätte, wäre es sicher eine Superquote gewesen", gab er mit einem Augenzwinkern zu Protokoll, ehe er vor der Vorstellung seines Teams den imaginären Hut zog: „Ich habe den Jungs vorher gesagt: Wenn wir unsere Leistungsfähigkeit zu 100 Prozent abrufen, dann sind wir in der Lage, jeden Gegner in der Liga zu schlagen. Besonders stolz bin ich darauf, dass wir nach dem frühen 0:1 so schnell zurückgekommen sind. Es war eine Top-Vorstellung des gesamten Teams."

In punkto Anfangsformation hatte Bätzel jedoch eine Entscheidung getroffen, die sich als goldrichtig erweisen sollte. Der 31-Jährige bot trotz gerade überstandener Bänderdehnung im Knöchel Barbaros Koyuncu auf, der die wichtigen Tore zum 3:1 und 4:2 beisteuerte. Bei den Platzherren war in der Defensive das Fehlen von Organisator Michael Bodnar deutlich bemerkbar. Bei dem 33-Jährigen hatte sich am Freitag bei einer MRT-Untersuchung der Verdacht auf einen Teilriss im Oberschenkelmuskel herauskristallisiert. An Ihre Frühform, die sie in den Testspielen der Vorbereitung gezeigt hatten, konnte Watzenborn lediglich in der Anfangsphase annähernd anknüpfen.

Rückkehrer Gino Parson spielte nach wenigen Minuten auf der rechten Seite Julian Simon frei, der mit seiner Flanke am ersten Pfosten Raffael Szymanski fand. Szymanski ging im Zweikampf mit Keeper Fabian Grutza zu Boden, woraufhin Schiedsrichter Rübe aus Kassel auf den Elfmeterpunkt deutete. Denis Weinecker ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen und verwandelte den Strafstoß zum 1:0 (6.).

Teutonia Watzenborn-Steinberg – SC Waldgirmes 2:5

Danach riss der Faden spätestens mit der Szene, die zum 1:1 führte. Nach einem langen Ball stürmte Torhüter Dominik Wagner zu optimistisch und übermotiviert aus seinem Kasten bis zur Strafraumgrenze heraus, um die Situation gegen Leif Langholz zu klären, mit dem er zusammenprallte. Der Ball landete bei Emanuel Haas, der die Kugel aus 20 Metern in das verwaiste Gehäuse lupfte. Die Begegnung war daraufhin für einige Minuten unterbrochen, da Wagner behandelt werden musste.

Gut tat diese Pause nur den Gästen, die mehr für das Geschehen auf dem Kunstrasen taten und sich ein leichtes Übergewicht erarbeiteten. Bis auf eine Kombination, die Parson mit einem ungenauen Schuss abschloss, war von der viel gelobten Offensive der Steuernagel-Elf nichts zu sehen. Die Bätzel-Truppe war auch nicht durch die Auswechslung von Kapitän und Goalgetter Leif Langholz, der in der 28. Minute verletzungsbedingt ausscheiden musste, zu beeindrucken. Ihn ersetzte bei seinem Pflichtspieldebüt Winterneuzugang Steffen Schneider, der sich nahtlos in die Mannschaft einfügte.

In der 45. Minute schließlich stand es 2:1 für den Tabellenvierten durch einen schnellen Konter, bei dem die Platzherren in der Rückwärtsbewegung im Zentrum eine ganz schwache Figur abgaben und Sascha Theil bei seinem Solo schalten und walten ließen. Erneut nicht auf dem Posten war auch Schlussmann Wagner, der falsch postiert den weder platzierten noch scharf abgefeuerten Versuch von Theil passieren ließ.

Den nächsten Fauxpas, der im 3:1 für den SCW mündete, hatte sich zwei Minuten nach dem Seitenwechsel Spielführer Kian Golafra zuzuschreiben, der das Spielgerät im eigenen Sechzehner vertändelte, sodass Koyuncu den Vorsprung ausbauen konnte. Wiederum 180 Sekunden später lag das 4:1 in der Luft, doch Patrick Neubert rettete gegen Steffen Schneider per Kopf für seinen bereits geschlagenen Torwart Wagner.

Eine Stunde war absolviert, da reagierte Steuernagel und brachte mit Nati Tega und Tomi Pilinger für Szymanski und Helm zwei frische Offensivkräfte. Zunächst hatte es den Anschein, als würde sich diese Maßnahme auszahlen. Pilinger verkürzte mit einem trockenen Schuss in der 63. Minute auf 2:3. Ein Strohfeuer, wie sich schnell herausstellte. In der 73. Minute begingen Marius Jörg und Kais Gouri nach einer Hereingabe von Haas folgenschwere Stellungsfehler, die Koyuncu zum 4:2 ausnutzte. Damit war die Messe gelesen, der Torhunger der Gäste aber nicht gestillt. Marcel Siegel markierte bei einem Tempogegenstoß den 5:2-Endstand (78.), der für Jubel auf Seiten der Rot-Schwarzen und Ernüchterung beim Klassenprimus sorgte.

SC Teutonia Watzenborn-Steinberg: D. Wagner; J. Simon, Neubert, Gouri, Jörg, Helm (60. Pilinger), Golafra, Parson, Weinecker, Solak, Szymanski (60. Tega).

SC Waldgirmes: Grutza; Siegel, Schmidt, Lang, Öztürk, Theil, M. Schneider, Petkus (72. Duran), Haas (78. Celiksoy), Koyuncu, Langholz (28. S. Schneider).

Tore: 1:0 Weinecker (6./FE), 1:1 Haas (13.), 1:2 Theil (45.), 1:3 Koyuncu (48.), 2:3 Pilinger (63.), 2:4 Koyuncu (73.), 2:5 Siegel (77.). - Schiedsrichter: Rübe (Kassel). - Gelbe Karten: Helm, Weinecker/ Grutza, Lang, Haas - Zuschauer: 250.

Aufrufe: 023.2.2015, 10:35 Uhr
Thomas SuerAutor