2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Jubeln haben die Fußballerinnen des SC Sand in dieser Spielzeit gelernt.  | Foto: Udo Künster
Jubeln haben die Fußballerinnen des SC Sand in dieser Spielzeit gelernt. | Foto: Udo Künster

SC Sand mischt munter im Kreis der Großen mit

Auch die Reserve befindet sich in der Regionalliga auf der Überholspur

Verlinkte Inhalte

Im zweiten Jahr nach dem Aufstieg in die Bundesliga schreiben die Frauen des SC Sand schon Geschichte. Mit einem fast sicheren Platz vier in der Tabelle fünf Spieltage vor Saisonende und fünf Punkten Vorsprung auf den engsten Verfolger SC Freiburg sorgen sie in dieser Saison für Furore.
Dazu kommt das Erreichen des Halbfinales im DFB-Pokal, das am Sonntag ab 12 Uhr im Sander Kühnmattstadion gegen den deutschen Meister FC Bayern München ausgetragen wird. Aber auch die zweite Mannschaft sorgt im ersten Jahr nach dem Aufstieg in die Regionalliga Süd für eine Überraschung und steht mit elf Punkten vor dem Zweiten vor dem Durchmarsch in die zweite Liga. Der kleinste Verein der Liga mischt auf mehreren Standbeinen im Konzert der Großen mit. Verfolgt man die jüngere Geschichte, kann schon von einem Wunder im Kühnmattstadion gesprochen werden.

„Unsere Erfolgsgeschichte begann eigentlich mit dem Abstieg in die Regionalliga“, erinnert sich Sands geschäftsführender Manager Gerald Jungmann zurück. Er persönlich empfand die Situation im Jahre 2011 nach acht Jahren zweite Liga zuerst als Katastrophe. Doch er mobilisierte nicht nur seine letzten Kräfte, es gelang ihm auch, Sponsoren zu halten und neue Geldgeber zu gewinnen. Nach sieben Punkten Rückstand in der Winterpause gelang ein Jahr später am letzten Spieltag mit einem unglaublichen Kraftakt die direkte Rückkehr in die zweite Liga. Nach und nach wurde der Kader verstärkt, zahlreiche Spielerinnen aus dem Ausland geholt. Schon nach dem Winteraufstieg spielte Sand lange Zeit um die Meisterschaft mit, am Ende setzte sich aber der badische Rivale TSG 1899 Hoffenheim durch. „Hätten wir die Neuseeländerinnen Betsy Hassett und Rebecca Stott nicht erst zur Winterpause, sondern schon zu Saisonbeginn verpflichten können, wäre uns wahrscheinlich der Aufstieg in die Bundesliga sofort gelungen“, sagt Gerald Jungmann.

Ein Jahr später gelang der Sprung ins Oberhaus, ungeschlagen mit 21 Siegen und einem Unentschieden. Der Dorfverein musste sich im ersten Jahr zurechtfinden, stand zwar nie auf einem Abstiegsplatz, sicherte sich den Klassenerhalt aber erst am letzten Spieltag mit einem Auswärtssieg bei Bayer 04 Leverkusen.

„Alexander ist ein richtiger Motivator, der das Positive hervorhebt.“ Manager Gerald Jungmann

Im Sommer 2015 wurde der Kader nochmals runderneuert. Trainer Sven Kahlert, der drei Wochen vor Saisonbeginn überraschend als Nachwuchskoordinator zum Drittligisten SV Wehen Wiesbaden, legte seine Wunschliste vor und bekam diese fast komplett erfüllt. Es wurden keine Stars verpflichtet, sondern Spielerinnen, die entweder bei ihren bisherigen Vereinen nicht mehr erste Wahl waren oder gar keine Zukunft mehr sahen. Hinzu kamen drei Akteurinnen aus der ersten Liga Österreichs, die beiden slowakischen Nationalspielerinnen Dominika Skorvankova und Jana Vojtekova sowie Österreichs Mittelstürmerin Nina Burger.

Mit der Verpflichtung von Alexander Fischinger, der schon mal die Frauen des SC Freiburg in einer Halbsaison vor dem Abstieg rettete, wurde der nächste Glücksgriff getan. Der ehemalige Waldkircher Trainer musste mit dem vorlieb nehmen, was sein Vorgänger zusammengestellt hat. Und fügte seine Handschrift hinzu.

„Alexander ist neben seiner fachlichen Qualität ein richtiger Motivator, der das Positive hervorhebt“, betont Gerald Jungmann: „Das bringt 20 Prozent mehr Leistung. Weitere 20 Prozent entstehen durch den tollen Zusammenhalt im gesamten Team.“

Von Beginn an bildete sich eine eingeschworene Gemeinschaft, die nicht nur auf dem Spielfeld gemeinsam gewinnt und verliert, sondern auch privat viel unternimmt. Und sportlich in dieser Saison zum Höhenflug angesetzt hat. Höhenluft schnuppert auch die zweite Mannschaft nach dem Aufstieg aus der Oberliga. Neben gestandenen und zweitligaerfahrenen Spielerinnen, unterstützt von Akteuren aus dem Erstligakader, aber auch verstärkt durch junge und hungrige Nachwuchsspielerinnen haben das Trainerteam Georg Forscht und Fabienne Breisacher einen Kader geschaffen, der sehr eng zusammengerückt ist. Gelingt auch hier der zweite Aufstieg in Folge, werden sich auch Probleme aufmachen. Gerald Jungmann will diese meistern: „Wir haben uns jedes Jahr in kleinen Schritten weiterentwickelt und das wird auch in Zukunft unsere Marschroute sein.“ Klotzen wird man beim SC Sand nicht, aber der Dorfverein will in den kommenden Jahren zu einer festen Institution im Kreis der Großen werden.

Der Südwestrundfunk überträgt diese Partie live am Sonntag ab 12 Uhr im SWR-Fernsehen und im 24/7 Livestream auf SWR.de.

Aufrufe: 031.3.2016, 22:00 Uhr
Udo Künster (BZ)Autor