2024-06-12T11:40:35.807Z

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Das Duo will mit dem SC Olching den Klassenerhalt in der Bezirksliga schaffen: Martin Buch (l.) übernimmt die Chefrolle von Markus Remlein, der sein Co-Trainer bleibt.
Das Duo will mit dem SC Olching den Klassenerhalt in der Bezirksliga schaffen: Martin Buch (l.) übernimmt die Chefrolle von Markus Remlein, der sein Co-Trainer bleibt. – Foto: Hans Kürzl

SC Olching: „Raus aus der Wohlfühloase“ - Trainerduo ruft Abstiegskampf aus

Trainergespann im Interview

Martin Buch ist der neue Cheftrainer beim Landesligisten SC Olching. Gemeinsam mit Co-Trainer Markus Remlein soll der Ton künftig verschärft werden.

Olching - Mit Martin Buch als neuem Cheftrainer geht der SC Olching in den Rest der coronabedingt angekratzten Saison. Als Co-Trainer steht ihm Markus Remlein zur Seite, der den abstiegsbedrohten Landesligisten nach der Entlassung von Simon Kaltenbach in der Vorrunde übernommen hatte. Wie sie den Rest der Saison angehen und was sie vom Vorgehen des Bayerischen Fußball-Verbandes halten, darüber sprechen die beiden im Interview mit Tagblatt-Mitarbeiter Hans Kürzl.

Normalerweise wäre man als neuer Trainer jetzt mittendrin im Saisonstart. Nun steckt man aber in einer Vorbereitung auf Punktspiele, von denen man nicht weiß wie und wann sie stattfinden. Was ist das für ein Gefühl?

Buch: Glücklich darüber, wie der Liga-Neustart ab September laufen soll, sind wir nicht. Sagen wir mal so: Wir müssen es hinnehmen, wie es geregelt ist.

Fühlt man sich als Trainer eines Amateurvereins ungleich behandelt, wenn bei den Profis Wettbewerbsspiele zugelassen sind und beim eigenen Verein nicht?

Buch: Ich bin erst einmal froh darüber, dass Fußball wieder läuft. Als Ungleichbehandlung empfinde ich es nicht. Profi- und Amateurfußball haben auch ganz unterschiedliche Interessen und Voraussetzungen.

So richtig gut kommt auch das Vorgehen des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) nicht an. Mittlerweile ist er der einzige Verband in Deutschland, der seine Saison fortsetzt.

Buch: Um es mal so auszudrücken: Schön ist das nicht und für die Vereine nicht fair. Man hat einfach das Gefühl, dass da etwas mit Gewalt durchgedrückt werden sollte. Dass er der einzige ist, der noch fortsetzt, hat der BFV selbst zu verantworten. Ich hätte mir da ein kraftvolles Wort des Deutschen Fußball-Bundes erwartet, um Einheitlichkeit herzustellen.
Remlein: Mit einer neuen Saison zu planen, wäre einfacher und ehrlicher gewesen. Andere Verbände in Deutschland haben es vorgemacht und verschiedene Topligen in Europa ebenso.

Einheitlichkeit bekommt der BFV nicht einmal in seinem Verbandsgebiet hin, Stichwort Jugendbereich.

Buch: Bei den A-Junioren kann man plötzlich die Saison abbrechen, die Quotientenregelung für die Tabellen anwenden. Inkonsequent. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
Remlein: Es klappt ja auch nicht in den verschiedenen Ligen. In der Regionalliga hat man einfach einen Meister bestimmt, weil es einen Aufsteiger gebraucht hat. Weiter unten muss man alles ausspielen.

Beim SC Olching soll es im Rest der Saison konsequenter zugehen. Der Abstieg droht ….

Remlein: Es darf keine Ausreden mehr geben. Ja, wir sind im Abstiegskampf.
Buch: Wir müssen aus der vermeintlichen Wohlfühloase raus. Einige Spieler scheinen mir zu zufrieden zu sein. Da müssen wir wieder eine gewisse Giftigkeit entwickeln. Und vor allem im Defensivbereich ist es dringend nötig, wieder stabiler zu stehen. Viel stabiler. Unsere Aufgabe als Trainer wird außerdem sein, den jungen Spielern zu zeigen, wie sie in welchen Situationen zu reagieren haben. Wie sie ein Gespür dafür entwickeln, was in jener Situation das richtige oder gefragt ist.

Dazu braucht es Führungsspieler, Leaderfiguren …

Remlein: Ein verlängerter Arm auf dem Platz ist für alle Trainer wichtig. Bernhard Dehmel ist eine solche Führungsfigur, erfahren und mit viel Power im Spiel.

Ein paar Zuschauer zur Unterstützung wären auch nicht schlecht. Die Abstandsregeln könnten ja eingehalten werden ...

Buch: Auch da lässt man uns Vereine in der Schwebe. Was so richtig gemacht werden soll, keine Ahnung. Und man weiß ja auch nicht, wie die Situation im September ist. Remlein: Als Amateurverein brauchen wir aber die Einnahmen. Geisterspiele machen allein schon aus dem Grund keinen Sinn.

Herr Remlein, Sie waren in dieser Saison eine Zeit lang Chefcoach und haben gesagt, Sie können diese Rolle. Nun sind Sie wieder Co-Trainer. Ein Rückschritt?

Remlein: Keineswegs. Als ich gesagt habe, ich kann Cheftrainer, war die Ausgangslage für die erste Mannschaft eine andere. Es brauchte auf dem Trainerposten Stabilität. Das wollte ich ausdrücken. Mit der Situation jetzt bin ich sehr zufrieden. Ich kenne Martin Buch aus der Jugendzeit, ich kann sehr viel von ihm lernen.
Buch: Dass der Markus (Remlein) geblieben ist, war für mich ein wichtiges Argument, zum SC Olching zu gehen. Wäre er nicht geblieben, wäre ich nicht hierhergekommen. Auch Waldemar Pöllner hat einen großen Anteil gehabt.

Herr Buch, gibt es noch einen anderen Grund, die Aufgabe im Jugendbereich bei der SpVgg Unterhaching aufzugeben und sich bei einem Landesligisten einzubringen?

Buch: Das hat familiäre Gründe. Ich arbeite in Fürstenfeldbruck und ich wohne in Emmering, wo ich früher ja auch trainiert habe. In knapp drei Monaten erwarten meine Frau und ich Nachwuchs. Da will ich mich zum einen so intensiv wie möglich einbringen. Zum anderen hat mir meine Frau es lange ermöglicht, den Job als Trainer zu machen. Sie unterstützt mich stets in meiner großen Leidenschaft für den Fußball. Da will ich etwas davon an sie zurückgeben.

Aufrufe: 05.8.2020, 11:11 Uhr
Fürstenfeldbrucker Tagblatt / Hans KürzlAutor