2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Ein Freund klarer Worte: Olchings Trainer Martin Buch (Mitte). Mit Andreas Zorn (r.) hat der 40-Jährige den in seinen Augen perfekten Co-Trainer zur Seite bekommen.
Ein Freund klarer Worte: Olchings Trainer Martin Buch (Mitte). Mit Andreas Zorn (r.) hat der 40-Jährige den in seinen Augen perfekten Co-Trainer zur Seite bekommen. – Foto: Peter Weber

SC Olching: Coach Buch mit erstem Fazit nach Umbruch – „Das ist so kräftezehrend“

Trainingslager in Kroatien

Der SC Olching startet diese Woche mit einem Trainingslager in Kroatien in die heiße Phase der Vorbereitung.

Olching – Bevor er in den Bus gen Süden stieg, hat sich SCO-Trainer Martin Buch dem Tagblatt-Interview gestellt. Darin erklärt der 40-Jährige, wie er die Olchinger zum Klassenerhalt führen will und wo der Verein in fünf Jahren stehen soll.

Herr Buch, welches Fazit würden Sie zur bisherigen Saison ziehen?

Wir haben gut angefangen, dann nachgelassen und hintenraus wieder angezogen. Wichtig war der Sieg im letzten Spiel vor der Winterpause im Derby gegen Oberweikertshofen. Dass wir das Landkreis-Duell aus beiden Partien zusammengerechnet 6:0 gewonnen haben, gibt auch nochmal einen Schub.

Was waren die Gründe für das Auf und Ab?

Wir haben uns das selbst gefragt und analysiert. Am Anfang wurden wir noch von der Euphorie des Nicht-Abstiegs aus der Vorsaison getragen. Die Mannschaft ist gut zusammengewachsen, jeder hat viel Spielzeit bekommen und gute Leistung gezeigt.

Wie kam es schließlich zu dem Hänger im Herbst?

Bald kamen die ersten Verletzten. Filip Vnuk, der gegen Mering übel rausgetreten wurde und ganze acht Wochen fehlte. Parallel dazu auch Marco Ecker, der immer wieder am Sprunggelenk verletzt war und operiert wurde. Und dann auch noch Paul Niehaus, der in Gilching ganz blöd mit der Schulter auf die Tartanbahn gefallen ist und ebenfalls operiert wurde. Das sind drei Leute, die du erst einmal kompensieren musst in unserem Team.

Sie haben nach den beiden Zweitvertretungen die jüngste Mannschaft in der Landesliga. Schmerzt es da besonders, wenn dann einige der erfahrenen Spieler so lange ausfallen?

Auf jeden Fall. Das ist dann auch immer eine Hierarchie-Frage in der Mannschaft. Wir haben im Sommer wieder einen Umbruch gehabt. Und das waren drei Leute, die schon letztes Jahr dabei waren und wissen, wie die Landesliga läuft und was der Trainer von ihnen will. Wenn drei solche Leistungsträger ausfallen, wird es einfach schwierig.

Wie hat sich deren Ausfall dann auf dem Platz ausgewirkt?

Wir haben sehr dumme Spiele verloren. Zwar nie hoch, aber eben dumm und unnötig. Daran müssen wir arbeiten.

Was heißt das konkret? Wie kann man sich für solche Situationen verbessern?

Wir müssen noch mehr zu einer Mannschaft werden. Das ist uns noch nicht gelungen. Am Anfang hat es noch geklappt, als es gut gelaufen ist. Als es dann aber schwieriger wurde, hatten wir das Gefühl, dass sehr viele auf sich persönlich geschaut haben. So haben wir das auch den Jungs kommuniziert. Im zweiten Halbjahr werden wir jetzt noch mehr darauf achten, wer auf und neben dem Platz Arbeit in die Mannschaft investiert.

Das heißt, Sie wollen an Ihrem Weg festhalten und auf junge Spieler bauen?

Ja, das ist die Philosophie des SC Olching, hier mit sehr jungen Leuten zu spielen. Die Idee ist, junge Leute aus der U19-Landesliga und Bezirksoberliga zu holen und diese mit schon etablierten Spielern aus der Kreisliga und Kreisklasse zu ergänzen. So wollen wir unsere Mannschaft formen.

Ist das auch Ihr persönlicher Ansatz?

Ich als Trainer möchte mit den jungen Spielern arbeiten. Wenn man denen viel Spielzeit gibt, kann man sie auch weiterentwickeln. Ein sehr gutes Beispiel ist Benedikt Wiegert, der sich letztes Jahr noch schwer getan hat und jetzt in einen Flow reingekommen ist. Aber vor allem auch Banipal Alskandar, der rechts oder links auf der Außenbahn spielt, hat einen großen Sprung gemacht. Da macht es dann auch Spaß, Trainer zu sein.

Jung, gut ausgebildet und am besten aus der Region. Das bleibt also das Spielerprofil des SC Olching?

Auf jeden Fall. Da sind wir auch wieder beim Thema Umbruch und der Frage, was der SC Olching eigentlich schaffen will. Wir suchen wieder nach Leuten aus der Region, die auch längerfristig bleiben und bereit sind, für den Verein das letzte Hemd zu geben. Das ist eine brutal schwierige Aufgabe gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit. Zumal einige den SC Olching als Sprungbrett sehen.

Vor Saisonbeginn haben Sie versucht, den 35-jährigen Drittliga-Rekordtorjäger Anton Fink zu verpflichten. Jetzt haben Sie mit Niklas Uhle (siehe Kasten) einen für Ihre Verhältnisse alten Spieler geholt. Ist damit die Routiniers-Suche beendet?

Niklas Uhle bringt viel Erfahrung mit und gibt uns mehr Optionen in der Abwehr. Anton Fink hätte eine andere Rolle gespielt. Er wäre ein spielender Co-Trainer geworden. Die Co-Rolle haben wir dann zum Glück mit Andreas Zorn ausfüllen können. Darüber bin ich sehr froh. Er war jahrelang im Jugendbereich tätig und weiß, wie man mit jungen Spielern arbeitet, und ist eine perfekte Ergänzung.

Das heißt, im Winter passiert jetzt nichts mehr?

Wir wollen jetzt im Winter keine größeren Transfers mehr tätigen. Denn eines haben wir auch gelernt: Wenn wir zu viele Neue auf einmal in die Mannschaft reinnehmen, dann gibt es wieder schnell eine neue Hackordnung oder Grüppchenbildung. Das wollen wir nicht.

Wagen Sie einen Blick in die Zukunft. Was ist das Ziel für diese Saison?

Wir wollen so schnell wie möglich nix mit dem Abstieg zu tun haben. Dafür haben wir im letzten Spiel einiges getan. Im Mittelfeld der Liga geht es sehr eng zu. Wir haben alles selbst in der Hand.

Und wenn Sie drei, vier, fünf Jahre nach vorne schauen, wo soll der SCO da stehen?

Wir wünschen uns, dass wir eine Mannschaft finden, die wieder länger zusammenbleibt, eingespielt ist, und wir nicht jedes Jahr einen Umbruch von sieben bis neun Spielern moderieren müssen. Das ist so kräftezehrend. Aber dafür ist der SC Olching auch selbst verantwortlich. Man hat jahrelang zugeschaut und nichts aus der Jugend hoch gebracht. Da gibt man jetzt aber sein Bestes, und wir versuchen, die jungen Spieler auch in die erste Mannschaft zu integrieren. Ziel ist es, dass wieder mehr Eigengewächse im Team sind.

Das Interview führte Thomas Benedikt.

Aufrufe: 031.1.2023, 08:10 Uhr
Fussball Vorort FuPa+OberbayernAutor