2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Eintrachts Lars Selbert legt sich quer. Ob Gau-Bickelheims Lars Weber vorbeikommt?	Foto BK/Axel Schmitz:
Eintrachts Lars Selbert legt sich quer. Ob Gau-Bickelheims Lars Weber vorbeikommt? Foto BK/Axel Schmitz:

Rote Karte bringt Spannung

Eintracht Herrnsheim gewinnt den Kreispokal +++ TSG Gau-Bickelheim erzwingt in Framersheim fast die Verlängerung

Framersheim. Ein wunderschöner Regenbogen spannte sich über den Fußball-Platz in Framersheim. Er bildete gewissermaßen eine Art Heiligenschein über dem Finale des Kreispokals. Oder über den Kickern von Eintracht Herrnsheim, die im Endspiel mit 3:2 siegten? Nun, wahrscheinlich beides.

Viele Zuschauer dürften keinen Blick für dieses Naturschauspiel gehabt haben. Denn gerade in der Schlussphase, als sich das Licht so herrlich über dem Hornberg brach, gewann die bis dahin einseitige Partie an Dramatik. Die Gau-Bickelheimer, als B-Ligist Außenseiter, hatten soeben das 2:3 erzielt. Bakary Joof sei Dank.

Die Herrnsheimer wurden danach nervöser. Unter diesem Eindruck eskalierte ein Zweikampf. Marvin Brand setzte im Affekt das Knie mit ein – Florian Götte, der Schiedsrichter, fackelte nicht lange. Er zückte die Rote Karte, schickte den gerade eingewechselten Herrnsheimer direkt wieder vom Feld.

Die Überzahl weckte bei den Gau-Bickelheimern neue Kräfte. Immer wieder brachten sie den Ball in die Gefahrenzone des Tabellenzweiten der A-Klasse. Für den erfolgreichen Abschluss fehlte den Wissbergern die letzte Konzentration. Weil die Herrnsheimer zu verspielt konterten, verpassten sie den vierten Treffer, der zweifellos die vorzeitige Entscheidung gewesen wäre.

Kurz erhitzten sich die Gemüter wegen der Roten Karte gegen Brand. Trainer Franz Graber ahnte wahrscheinlich, was es bedeutet, gegen die Gau-Bickelheimer mit ihrem überragenden Spielertrainer Fatih Sarigan in Unterzahl zu geraten. Später räumte der Eintrachtler aber ein, dass er nicht genau einschätzen könne, „ob der Platzverweis einer war oder nicht.“ Stattdessen urteilte er, dass Brand in dieser Situation keinen solchen Zweikampf hätte suchen müssen.

In den vorausgegangenen 75 Minuten kontrollierten die Herrnsheimer Ball und Gegner. Die TSG Gau-Bickelheim, die mit Ümit Konyar einen ihrer torgefährlichsten Leistungsträger frühzeitig (15.) verlor, blieb hinter den Erwartungen zurück. Auch Sarigan hätte gern gesehen, wenn seine Elf aggressiver zur Sache gegangen wäre. So wie im Anschluss an den Treffer zum 1:2, den Lars Weber erzielt hatte.

Die Wissberger wurden aber auch schnell nach dem Anpfiff kalt erwischt. Gerade vier Minuten waren gespielt, als Fabian Kunze die Eintracht-Fans erstmals jubeln ließ. 18 Minuten später legte Alexander Becker das 2:0 nach. Kevin Borlinghaus schaffte noch vor der Pause per Elfer das 3:1. Auch nach dem Wechsel behielten die Herrnsheimer das Übergewicht. Mit ihren Möglichkeiten gingen sie aber schlampig um. Und wenn nicht, dann bugsierte TSG-Keeper Christoph Fink das Leder mit Paraden über die Latte.

Die Gau-Bickelheimer verkauften sich gut. „Wir haben gegen ein Spitzen-Team der A-Klasse, das auf dem Sprung zur Bezirksliga steht, mitgehalten – klasse“, freute sich Fatih Sarigan. Auch Eintrachts Torschütze Alexander Becker merkte anerkennend an: „Für einen B-Ligisten sind die Gau-Bickelheimer nicht schlecht“. Dann warf sich der 21-Jährige ins Getümmel. Eintracht Herrnsheim feierte ausgelassen den ersten Erfolg dieser Saison. Der nächste soll in wenigen Wochen folgen, die Rückkehr in die Bezirksliga. Mit ähnlichen Ambitionen trägt sich die TSG Gau-Bickelheim – nur, dass sie mit dem Comeback in der A-Klasse liebäugelt.



Aufrufe: 08.5.2019, 23:30 Uhr
Claus RosenbergAutor