2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die Verletztenliste beim ASV Nibelungen Worms wird länger und länger: Beispielsweise Luca Cekic (hier in grün) fällt mit einem Kreuzbandriss lange aus.
Die Verletztenliste beim ASV Nibelungen Worms wird länger und länger: Beispielsweise Luca Cekic (hier in grün) fällt mit einem Kreuzbandriss lange aus. – Foto: Michael Wolff (Archiv)

Nibelungen Worms: Stillstand stand Fortschritt

Ambitioniert in die Bezirksliga gestartet, steckt der Wormser Aufsteiger, der so hoch hinaus wollte, im Tabellenkeller fest +++ Eine Besserung ist nicht in Sicht

Worms. Am ersten Spieltag der neuen Bezirksliga-Saison sah die Welt beim ASV Nibelungen Worms noch rosarot aus. Nach sieben Jahren war man endlich wieder zurück in der Bezirksliga und konnte direkt zu Beginn der Saison mit dem Derbysieg gegen den TuS Neuhausen ein Ausrufezeichen setzen. Neun Wochen später sieht die Welt jedoch ganz anders aus am Holzhof. Denn in den folgenden neun Spielen konnte das Team von Spielertrainer Tobias Scheuermann keinen einzigen Sieg mehr einfahren (drei Remis und sechs Niederlagen). Die Folge: Nach elf Spieltagen befindet sich der ASV mit sechs Punkten und einem Spiel weniger auf dem letzten Tabellenplatz. Eine ungewohnte Situation für die meisten Nibelungen-Spieler.

Schwerwiegende Ausfälle nicht zu kompensieren

„Die ersten zehn Spieltage sind gespielt und wir müssen ehrlich sein, zufrieden sind wir nicht“, äußert sich der ehemalige Spielertrainer Rico Renner zur aktuellen Situation. Seit Tobias Scheuermann das Ruder beim Wormser Bezirksligisten übernommen hat, versucht der Mittelfeldspieler sich nun auf das Spielerdasein zu konzentrieren. Gründe für die anhaltende Misere gibt es laut Renner einige. „Es sind Umstände auf und auch neben dem Platz“, analysiert der 31-Jährige. „Der Hauptgrund: uns fehlen zurzeit zu viele Spieler. Teilweise wegen Verletzungen, Krankheit oder auch langer Sperren.“

Leistungsträger und Stützen der Mannschaft wie Dominick Schwarz oder Daniel Zolotarev fehlten mehr als sechs Wochen wegen Rotsperren. Diese Zwangspausen seien laut Renner, vor allem in der Länge, nicht immer gerechtfertigt. „Teilweise fühlen wir uns etwas unfair behandelt“, gibt Renner zu, „für normale Fouls bekommen wir Sperren von bis zu sechs Wochen. Ändern können wir das aber nicht, also müssen wir uns damit abfinden.“

Der erhoffte Goalgetter, Vllaznim Dautaj, fehlt dem ASV seit Beginn der Saison und wird auch in diesem Kalenderjahr kein Spiel mehr machen. Nun kommt mit Luca Cekic ein weiterer schmerzhafter Ausfall dazu. Der Mittelfeldspieler wird dem Team von Trainer Scheuermann aufgrund eines Kreuzbandrisses lange fehlen. Hinzu kamen kleinere Ausfälle, wie der von Flügelflitzer Kevin Borlinghaus. Zwei Wochen fehlte der Angreifer wegen einer Corona-Erkrankung. Keine optimale Situation für einen Aufsteiger. Der Tiefpunkt: Das Duell mit Spitzenreiter Fortuna Mombach musste aufgrund zu vieler Ausfälle abgesagt werden. „Wir sind nicht in der Lage diese Ausfälle in der Breite aufzufangen“, gibt Renner zu, „aber wir dürfen uns davon nicht unterkriegen lassen. Wir haben keineswegs nur schlechte Spiele abgeliefert.“

Nibelungen fühlten sich schon mehrfach benachteiligt

Beispielsweise gegen den aktuellen Tabellenführer SV Horchheim, als das Scheuermann-Team bis zur 90. Minute das Unentschieden halten konnte, ehe der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt zeigte. Zum Erstaunen aller Nibelungen-Spieler wurde der verschossene Elfmeter vom SVH auch noch wiederholt und landete im zweiten Anlauf im Netz: 0:1 und keine Punkte für den bis zum Ende kämpfenden Aufsteiger.

„Ganze sieben Spiele war keiner unserer erhofften Sommerverstärkungen mit dabei“, hadert Renner. Doch es wird Zeit aus diesen bitteren Umständen herauszukommen, denn der kommende Gegner hat es in sich. Am anstehenden Wochenende steht der Abstiegsgipfel gegen den FSV Saulheim an. Der FSV konnte am vergangenen Spieltag gegen den VfR Nierstein wichtige drei Punkte einfahren und erstmal die rote Laterne an den ASV abgegeben. Den Start einer Nibelungen-Serie sieht Renner dennoch im Bereich des Möglichen und hofft dabei auch auf eine schnelle Rückkehr der beiden Leistungsträgern Zolotarev und Borlinghaus. Doch wie lange bleibt der Nibelungen-Kader in dieser Konstellation noch beisammen. Erste Gerüchte machen in Worms die Runde, dass sich der Verein im Winter von mehreren Spielern trennen wird. Muss der Blick künftig also wieder nach unten gerichtet werden?

Parallelen zum letzten Bezirksliga-Abstieg?

Für Rico Renner wäre das keine neue Erfahrung. Gemeinsam mit Thorsten Breth ist er der einzige Aktive im Kader des ASV Nibelungen, der den letzten Abstieg aus der Bezirksliga als Spieler miterlebt hat. In der Saison 2015/2016 erlebte das Wormser Team den absoluten Super-GAU. Aufgrund einer vier Tore schlechteren Tordifferenz stiegen die Nibelungen damals aus der Bezirksliga ab. Es folgte der Neustart des Vereins in der C-Klasse. „Kleinere Parallelen sind zu erkennen“, gibt Renner zu, „doch im Fußball habe ich schon alles erlebt. Beim SV Gimbsheim waren wir auch nach der Hinrunde weit abgeschlagen am Tabellenende und am Schluss sind wir über die Aufstiegsspiele sogar noch in die Landesliga aufgestiegen. So groß sollten wir nicht träumen, aber noch haben wir alles in der eigenen Hand.“

Aufrufe: 026.10.2023, 12:00 Uhr
Karim MathisAutor