2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
F: Dinkelborg
F: Dinkelborg

Pure Erleichterung

Bevor die A-Junioren des TV Kalkum Wittlaer mit einem 2:0-Sieg über den DSV 04 den Klassenerhalt perfekt machte, konnten auch die B-Junioren den Verbleib in der Leistungsklasse feiern. Sie gewannen 2:1 gegen Lintorf.

Die musikalische Untermalung bewies das sensible Gespür für die richtigen Momente. „Hollywood hills“ dröhnte durch die Boxen und erfüllte die Sportanlage Sportring Ellers mit einem angenehmen Klang. Der passende Anlass freilich war gegeben.
Schon bevor die A-Junioren des TV Kalkum Wittlaer den Leistungsklassenverbleib durch einen 2:0-Sieg über den DSV 04 zementieren konnten, siegten die Ausrichter in Lierenfeld mit 4:1 über den SC Wersten und fanden sich nachher im eigenen Wohnzimmer zusammen, um den Erfolg freudig zu begießen.

Mehr oder weniger alkoholhaltige Getränke wurden auch innerhalb des Wittlaerer Mannschaftsgefüges vergossen. Ganz wohlwollend beschenkte Trainer Dirk Krewet seine Schützlinge wahlweise mit Cola oder Altbier, und ließ so vielleicht unbewusst seine ganze Erleichterung durchschimmern. „Ich bin froh, dass wir es jetzt endlich über die Bühne gebracht haben“, bestätigte er. Das Kompliment an sein Team ließ nicht lange auf sich warten: „Wir haben hier heute eine ansprechende Leistung gezeigt und auch verdient gewonnen.“

Ohne Abstriche lassen sich diese Worte problemlos bestätigen. Die aufgezogene Maske war diesmal besonders schön und gleichzeitig ziemlich glänzend, der Griff in die Kiste entsprechend als durchaus erfolgreich abzustempeln. Mit einem völlig veränderten Gesicht traten die Jungs aus dem Düsseldorfer Norden in Eller auf – schmerzhafte und somit weniger erfreuliche Erinnerungen an die 1:2-Niederlage in Unterbach sollten schleunigst unterdrückt bleiben.

Das Umsetzen dieses Vorhabens gelang beeindruckend. Und das auch, weil die Einstellung passte. Im Training konnte Coach Krewet erstaunlich viel Einsatzbereitschaft erkennen und ungewohnt zahlreiches Erscheinen seiner Schützlinge als positives Signal auslegen. Seine Forderungen sind also keineswegs auf taube Ohren gestoßen, sondern schnell und ernsthaft verinnerlicht worden. „So etwas freut mich natürlich“, erklärt er. „Aber das war auch genau die Reaktion, die ich nach dem Spiel in Unterbach erwartet habe.“

Ein glückliches Händchen bewies Krewet bei der Zusammenstellung seines Teams. Für den verhinderten Innenverteidiger Moritz Kuhl sprang David Possin in die Bresche – und die rechte defensive Außenbahn machte Nils Schumacher, der am vergangenen Sonntag Lukas Geschwandtner den Vorzug lassen musste, unaufgeregt und ebenso souverän zu. Die Rückkehr von Maurice Beume, der zuletzt aufgrund einer Verletzung pausieren musste, wirkte auch. Dem 17-Jährigen gelang das Kunststück, die offenen Räume hinter Nico Pesch und Friedrich Jasper, den beiden Spitzen, geschickt zuzulaufen und gleichzeitig nicht unwesentlichen Einfluss auf das eigene Offensivspiel zu nehmen. Wenngleich Beumes Krafttankt kurz vor Spielende verständlicherweise ausgepumpt war, verkörperte er eine der Schlüsselfiguren.

Auch der übliche Versuch eines Trainers, mit Einwechslungen Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen, machte sich bezahlbar. Nachdem Tom Stroetmann Sekunden zuvor von Krewet aufs Feld geschickt wurde, verwandelte er einen vertretbaren Handelfmeter zur herbeigesehnten 1:0-Führung. Vorher bereits hatten Henrik Pechan, Jonas Surmund und Pesch aussichtsreiche Chancen vergeben. Und auch nach dem Treffer wollte der Ball nicht wirklich den Weg ins gegnerische Gehäuse finden. Zeitweise haperte es an zu hektisch vorgetragenen Kontern und Abschlüssen.

Dass die Lierenfelder in der Folge alles nach vorne warfen, lag in der Natur des Fußballs. Die Räume, die sich gerade in der Defensive auftaten, vermochten die Wittlaerer allerdings nicht entschlossen zu nutzen. Eine Minute vor Ablauf der regulären Spielzeit war der Jubel doch groß – obwohl Florian Gallucci das Kunstleder nach einer scharfen Hereingabe Noah Possins im eigenen Kasten unterbrachte und folglich kein Torschütze geherzt werden konnte. Wie das halt so üblich ist.

Doch das mag den gelungenen Tag nicht schmälern. Die Freude im Wittlaerer Lager war noch ausgeprägter, da auch die B-Junioren in einer Zitterpartie gegen Rot-Weiß Lintorf den Klassenerhalt feiern konnten. Mit 2:1 setzte sich das Team von Trainer Holger Sturm nach Verlängerung letztlich durch, Michael Owusu und Caleb Kwarteng hatten getroffen. Das „einmalige Kunststück“, wie Krewet es vor der Saison bezeichnete, konnte also wiederholt werden. Auch in der kommenden Spielzeit wird in regelmäßigen Abständen Leistungsklassen-Fußball am Grenzweg in Wittlaerer beäugt werden können.

Aufrufe: 029.6.2014, 17:30 Uhr
Tobias DinkelborgAutor