Planegg nutzt die allerletzte Chance zum Klassenerhalt

Mit einem 4:0 über den FC Perlach gelang die Rettung, an die viele schon nicht mehr geglaubt hatten.

Als der Held des Jahres endlich im Sportheim an der Hofmarkstraße einlief, bewegte sich der große Zeiger der Uhr schon langsam Richtung Mitternacht. Andreas Budell war der Stargast bei der spontanen Fete, die die Planegger nach dem Klassenerhalt in der Kreisliga München 2 ausrichteten. Der Trainer der zweiten Mannschaft konnte es gar nicht fassen, dass seine Fußballer nach einer vollkommen verkorksten Saison den Ligaerhalt noch bewerkstelligten: „Es ist einfach unglaublich, wie es gelaufen ist.“ Die Planegger nutzten am Mittwoch ihre allerletzte Chance beim Relegationsspiel gegen den FC Perlach und gewannen souverän mit 4:0 (3:0). Es war erst der fünfte Sieg in einem von herben Pleiten geprägten Jahr.

Es musste einiges zusammenkommen, damit der Sportverein diese Saison überlebte. Zunächst mogelten der ESV München und der FC Croatia bei der Aufstellung ihrer Akteure so sehr, dass sie saftige Punktstrafen aufgebrummt bekamen. Und dann spielte mit dem SV Istiklal eine weitere Mannschaft auf noch schwächerem Niveau als der SVP II. „Das ist situatives Glück“, so Budell, dem bewusst war, dass der viertletzte Tabellenplatz nicht allein der sportlichen Leistung seines Teams zuzurechnen war.

Dieses Fortune, das den Coach trotz aller Niederschläge stets begleitete, blieb ihm auch im letzten Spiel der Saison treu. Bereits nach acht Minuten führte der Kreisligist mit 2:0 gegen den Herausforderer aus der Kreisklasse. Für die beiden Treffer war mit Tristan Römpp ausgerechnet ein Spieler verantwortlich, der ein genauso deprimierendes Jahr wie die gesamte Reserve hinter sich hatte. Am vergangenen Sonntag hatte er wegen muskulärer Probleme noch auf einen Einsatz gegen Sendling verzichtet, gegen Perlach biss er auf die Zähne und bescherte seinem Team den Klassenerhalt.

Budell vermied es, Römpp als den Matchwinner herauszustellen, denn seine gesamte Elf präsentierte sich in der entscheidenden Partie der Saison glänzend aufgelegt. Das traf auch auf Luca Bausch zu, der nach anderthalbstündiger Anfahrt erst zehn Minuten vor Spielbeginn in Aschheim eintraf. Leonardo Pfeiderer übernahm seinen Job in der ersten Hälfte.

Die Anekdote sagt viel über die junge Mannschaft aus, die der Coach erst in den vergangenen vier Wochen aus Reservisten, A-Junioren und Bezirksliga-Akteuren gezimmert hat. Alle trugen das Herz am rechten Fleck und gaben alles für ihren Club. Sie steckten auch nicht zurück, als Perlach spätestens nach dem 3:0 von Alessando Basciu die Gangart verschärfte. Besonders Abdül Yazir wurde zur Zielscheibe der gegnerischen Härte. Mitte der zweiten Hälfte konnte Schiedsrichter Wolfgang Widl nicht mehr anders und verwies Dominik Fischer des Feldes, als er gegen Yazir nachgetreten hatte. „Das muss beim Stand von 3:0 nicht mehr sein“, schimpfte Budell. Seine Elf revanchierte sich auf ihre Weise. David Velickovski markierte noch das 4:0. Drei Tage zuvor hatte der das mögliche 3:0 gegen Sendling verpasst, das seinem Team vielleicht das Spiel gegen Perlach erspart hätte. Aber dann hätte das Planegger Drama auf seinen letzten und erlösenden Akt verzichten müssen.

SV Planegg-Kr. II – FC Perlach 4:0 (3:0)

SV Planegg-Kr. II: Krost – Klein (46. Bausch), Busl, Pfleiderer, Gula, Mirza, Velickovski, Römpp (69. Sengül), Yazir, Basciu, Mahmoud (48. Wassermann)
FC Perlach: Scharl – Fischer, Mittasch, Wagner, Ugarkovic (46. Dick), Koller, Kulla, König (68. Heinrich), Hartmann, Kramer (57. Scharl), Reuel
Tore: 1:0 Römpp (4.), 2:0 Römpp (8.), 3:0 Basciu (40.), 4:0 Velickovski (76.)