2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
Der Moment vor der Erlösung: Gebannt verfolgen die Alto-Fans (mit gezückten Smartphones) und die TSV-Spieler, wie Tobias Isemann anläuft und den Elfmeter in der 104. Minute zum 1:0 verwandelt
Der Moment vor der Erlösung: Gebannt verfolgen die Alto-Fans (mit gezückten Smartphones) und die TSV-Spieler, wie Tobias Isemann anläuft und den Elfmeter in der 104. Minute zum 1:0 verwandelt

Altomünster ringt dank zwei Elfmetern Croatia nieder

Entscheidung fällt in der Verlängerung

TSV Altomünster – Geschafft! Buchstäblich in letzter Sekunde ist der TSV Altomünster doch noch auf den Zug in Richtung Kreisliga aufgesprungen.

Nach einem Kraftakt in einem nervenaufreibenden letzten Relegationsspiel sicherte sich der Kreisklassist aus dem Landkreis Dachau doch noch das Ticket für die achthöchste Spielklasse in Deutschland. Der 2:0-Sieg nach Verlängerung über den FC Croatia München war auch und vor allem für Interimstrainer Christian Wohlmuth ein prägendes Schlüsselerlebnis.

Die Entscheidung in Karlsfeld fiel zwar erst kurz vor dem Ende der Verlängerung durch zwei verwandelte Elfmeter, aber verdient war der Sieg der Alto-Kicker und der damit verbundene Aufstieg aus der Kreisklasse in die Kreisliga allemal.

Ein total geschaffter Alto-Sprecher Josef Wackerl brachte es nach dem Schlusspfiff im mittlerweile ziemlich finsteren Sportpark Jahnstraße auf den Punkt: „Ich bin fix und fertig nach diesen drei nervenaufreibenden Relegationsspielen, aber ein Riesenkompliment an die Jungs und an unseren Trainer Christian Wohlmut, der sicherlich der Vater des Aufstieges ist. Was der mit der Mannschaft zusammen in vier Wochen nach einer schwierigen Saison geleistet hat – das ist einfach nur super. Jetzt sind wir in der Kreisliga, wir freuen uns auf viele Derbys im Landkreis Dachau.“

Der TSV zeigte in drei Relegationsspiele innerhalb zehn Tage, meist bei hochsommerlichen Temperaturen, was mit eisernem Willen, Mannschaftsgeist und Taktik alles möglich ist. Christian Wohlmut war nach dem Schlusspfiff sichtlich ergriffen: „Das waren hoch emotionale vier Wochen für mich, da es nicht irgendein Klub ist sondern mein Heimatverein, der mir sehr am Herzen liegt. Viele dachten, ohne unseren Starspieler und Ex-Trainer Arthur Vogel schaffen wir das nie, aber die Jungs haben in den vier Wochen einen unbändigen Willen gezeigt. Sie wollten unbedingt sportlich aufsteigen. Das war einfach eine tolle Zeit, für die ich mich bei der Mannschaft, dem Team dahinter und den Fans bedanken möchte.“

Das Match selbst war eine zähe Angelegenheit. Die Münchner Kroaten spielten von Anfang an auf Zeit, sie hofften auf den Lucky Punch durch einen ihrer technisch sehr guten Spieler. Warum so viel auf Zeit gespielt wurde, war nach einem Blick in den Aufstellungsbogen klar: viele der Croatia-Akteure hatten die 30-Jahre-Grenze schon lange hinter sich gelassen. Alterspräsident war Ivan Lovric (Baujahr 1962); trotz seiner 55 Jahre war er sicherlich nicht der schlechteste Spieler auf dem Platz, er hielt bis zur 105. Minute durch.

Altomünster hingegen versuchte, sein bewährtes Angriffsspiel über die Mederer- Zwillinge aufzubauen, was aber nur selten klappte. So blieb den Kickern nach 90 torlosen Minuten die Verlängerung nicht erspart. Erst kurz vor dem letzten Seitenwechsel fand der Abnutzungskampf ein Ende, Altomünster bog dank eines von Pascal Reuter herausgeholten und von Tobias Isemann verwandelten Foulelfmeters auf die Siegerstraße ein. Den endgültigen Knockout versetzte den sichtlich geschockten Münchnern dann Florian Mederer in der 110. Minute; auch er verwandelte einen an ihm selbst verursachten Foulelfmeter souverän.

Dass der Schiedsrichter Philip Donath aus Hebertshausen in der Verlängerung noch dreimal den roten Karton hervorzaubern musste, hatte einen einfachen Grund: Die betroffenen Sünder waren so müde, dass sie bei ihren Zweikämpfen jeweils einen Schritt zu spät kamen.

Stenogramm
FC Croatia München - TSV Altomünster 0:2 (0:0) nach Verlängerung
FC Croatia München: Matko Detelj, Karlo Kreis, Andrija Pasalic, Josip Anic, Marko Bukovac, Ivan Lovric, Robert Juric, Davor Kukec, Zvonimir Rozic, Daniel Rako, Robert Rako – Dominik Stefanec, Ivan Cigic, Rafael Topcic
TSV Altomünster: Jürgen Bauer, Andreas Effinger, Maximilian Mauer, Julius Wehrle, David Urbanczyk, Johannes Grimm, Pascal Reuter, Tobias Isemann, Johannes Scheurerer, Florian Mederer, Robert Mederer – Marinell Schatz, Fabian Frimmer, Lukas Maier
Schiedsrichter: Philip Donath
Zuschauer: 357
Rote Karte: Andrija Pasalic (109.), Rafael Topcic (113.) – Johannes Grimm (90.+1)
Tore: 0:1 (104.) – Tobias Isemann verwandelt einen Pascal Reuter verursachten Foulelfmeter. 0:2 (110.) – Florian Mederer verwandelt einen an ihm selbst verschuldeten Foulelfmeter.

Aufrufe: 016.6.2017, 08:09 Uhr
Dachauer Nachrichten - Robert Ohl Autor