2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview

Ottmar Wagner gibt Kurz-Comeback

KOL GIESSEN SÜD: +++ Ehemaliger VfB-Torjäger interimsweise zurück auf der Trainerbank +++ Genauer Blick auf Vereinsentwicklung in Mittelhessen +++

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GIESSEN . ,,Idyllisch" sei es, eine nette ,,Ausflugsfahrt". Und der Trainingsplatz, der liege im Wald und damit zumindest halb im Schatten. Nicht unwichtig dieser Tage, angesichts der anhaltenden tropischen Temperaturen.

Ottmar Wagner, in den 70er und 80er Jahren überzeugender Hessenliga-Goalgetter beim VfB 1900 Gießen und später lange höherklassig Trainer beim SC Waldgirmes, FSV Steinbach und der TSG Wieseck, ist wieder da. Zumindest einmal für kurze Zeit: Denn der 61-Jährige, der im März 2014 in Wieseck aufgehört hatte, vertritt nun für einige Wochen in der Vorbereitung Jan Ebersohn als Coach bei Kreisoberligist SG Laubach/Ruppertsburg/Wetterfeld.

Herr Wagner, wie kommt es, dass Sie in Laubach aushelfen?

Ottmar Wagner: Jan ist mit der Ärzte-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in den USA unterwegs. Und er hat mich gefragt, ob ich in der Zeit übernehme, weil er wollte, dass die Mannschaft in guten Händen ist. Jetzt habe ich die erste Woche hinter mir und gehe das ganz entspannt an. Jan hatte übrigens gestern das dritte Spiel, das gegen Venezuela unbedingt gewonnen werden musste. Davor haben sie einmal gewonnen und einmal verloren.

Wie läuft das Training? Vor allem bei der Hitze?

Wagner: Die Spieler sind alle sehr nett, hören zu und versuchen, die Dinge umzusetzen, die ich vorgebe. Insgesamt ein netter Haufen. Kürzlich zum Beispiel konnte ich nicht und habe einen Spieler gebeten, die Einheit am Berg zu übernehmen. Da kam in der WhatsApp-Gruppe die Anfrage, ob eine Verlegung ins Schwimmbad möglich ist. Da habe ich dann geantwortet, dass die Punktspiele auch nicht im Schwimmbad stattfinden werden.

Passt Ihnen der Trainingsanzug denn noch?

Wagner: Der passt nicht mehr, er ist inzwischen eine Nummer zu klein. Spaß beiseite: Ich habe noch die gleiche Konfektionsgröße. Ich fahre sehr viel Fahrrad und mache Kräftigungsübungen, um mich fit zu halten. Ansonsten habe ich noch eine andere Sparte als den Fußball für mich entdeckt. Ich interessiere mich für karnevalistische Tänze.

Macht die Arbeit nicht vielleicht doch wieder Lust auf mehr?

Wagner: Nein, ich ziehe mich wieder in den wohlverdienten Ruhestand zurück. Wenn man etwas so lange gemacht hat, dann ist es irgendwann auch mal gut. Ich habe deutlich mehr Zeit für mich und muss auch ehrlich sagen, dass mir das wirklich ausgesprochen gut tut.

Und wie beurteilen Sie aktuell die heimische Fußballszene? Mit Teutonia Watzenborn-Steinberg gibt es wieder einen Hessenligisten, in der Verbandsliga tummeln sich wieder mehr ,,Gießener" Klubs. Und Fernwald rüstet mächtig auf.

Wagner: Ich denke, dass man in Fernwald für sich festgestellt hat, dass der Rückzug aus der Hessenliga ein Fehler war, den man jetzt revidieren möchte. Spieler aus der Verbandsliga und höher gehen ja nicht dahin, weil das Sportheim so schön ist. Verbandsliga-Aufsteiger Kinzenbach beobachte ich schon länger, da wird sehr gute Arbeit geleistet, und ich glaube, dass sie den Klassenerhalt schaffen können. Aber die Verbandsliga ist auch nicht mehr so stark wie früher. Bei Watzenborn ist es so gewesen, dass sie vom Rückzug Fernwalds profitiert haben und viele Spieler verpflichtet haben. Das sind gestandene Leute, bei denen es gilt, sie bei Laune zu halten.



Aufrufe: 06.7.2015, 11:07 Uhr
Thomas SuerAutor