2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview

Aufstiegstrainer unter der Lupe

+++ Sommerserie über besonders erfolgreiche Übungsleiter der heimischen Clubs +++ Heute: Roland Mohr (SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod) +++

Nachdem sich die Spielzeit 2014/15 schon seit einiger Zeit verabschiedet hat, die Trainer sehr viel über ihre Spieler und die erfolgreichen Saisons erzählen durften, haben wir von FuPa Mittelhessen ihnen jetzt in der Sommerpause eine eigene Serie gewidmet. In unser Interview-Serie "Aufstiegstrainer unter der Lupe“ dürfen die Coaches der heimischen Clubs, die mit ihren Teams den Sprung in die nächsthöhere Klasse schaffen konnten, ausführlich über ihr Trainerleben, ihre Motive, Anforderungen oder aber auch schöne oder kuriose Momente sprechen.

Jeweils montags und donnerstags erfahrt ihr mehr über die erfolgreichen "Männer an der Seitenlinie".

Heute steht uns Roland Mohr (49), der die SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod überraschend auf direktem Wege Richtung Kreisoberliga führte, Rede und Antwort.

FuPa: Herr Mohr, wie sind Sie zum Trainerjob gekommen?

Roland Mohr: Bis vor 17 Jahren habe ich selbst aktiv bei der FSG Ohmes/Ruhlkirchen gespielt. An eine Trainerkarriere war danach aber aufgrund meines Schichtdienstes und meiner Familie nicht zu denken. Also habe ich dem Fußball erst einmal den Rücken gekehrt. Als meine beiden Jungs dann selbst angefangen haben zu kicken, bin ich als Vater mit zu den Spielen gefahren und war dort als Zuschauer engagiert bei der Sache.

Von da aus war es nicht weit hergeholt, dass ich, als vor fünf Jahren ein Trainer für die A-Junioren der JFV Alsfeld-Bechtelsberg fehlte, eingesprungen bin. Im Laufe dieser Zeit habe ich meine Trainerausbildung gemacht. Nach dem erfolgreichen Aufstieg in die Gruppenliga kam schließlich vor zwei Jahren das Angebot der SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod. Und da ich einige meiner Jugendspieler mit in die Senioren-Mannschaft mitziehen und damit meine Arbeit dort weiterführen konnte, habe ich nicht lange überlegt und das Angebot angenommen.


Vom Jugend-Coach zum Meister-Macher: Roland Mohr gelang bei seiner ersten Seniorenstation nach nur zwei Jahren der KOL-Aufstieg. (Foto: SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod).


FuPa: Haben Sie Unterschiede zwischen dem Jugend- und dem Seniorenbereich festgestellt und wo liegt für sie der Reiz am Trainerdasein?

Mohr: In Altenburg hatte ich im ersten Jahr ein Durchschnittsalter im Kader von gut 20 Jahren, letzte Saison war der Schnitt 21 Jahre. Deshalb war und ist der Unterschied gar nicht so groß. In der Jugend sind die Spieler vielleicht am Anfang noch etwas engagierter und die Meinung der Eltern spielt eine größere Rolle. Ansonsten sehe ich den größten Unterschied in der fußballerischen Weiterentwicklung der Spieler.

Denn meine Philosophie besteht darin, lernwillige junge Spieler konstant zu verbessern und den Jungs den Spaß am Fußball, den ich mitbringe, zu vermitteln. Nur damit kann man Erfolg haben. Es ist einfach schön zu sehen, wenn ein Spieler im Laufe der Zeit technisch stärker wird und eine immer größere Spielintelligenz entwickelt. Und so, wie die Spieler weiter wachsen, wächst auch der Trainer mit und umgekehrt. Diesen Weg wollen wir in der kommenden Kreisoberliga-Saison weiter beschreiten und mit dem jungen Kader das Beste möglich machen.

FuPa: Was heißt das konkret für die kommende Runde? Die Kreisoberliga ist ja sowohl für Sie als Trainer, als auch für die Mannschaft Neuland.

Mohr: In der Kreisoberliga sind die Kontrahenten noch spielstärker als in der Kreisliga A Alsfeld, was meiner Mannschaft entgegenkommt. Ich bin aber ein akribischer Arbeiter und versuche meinen Spieler so viele Informationen wie möglich über den kommenden Gegner an die Hand zu geben. Um für die Auftaktpartien gut gerüstet zu sein habe ich mir schon aus dem Internet, sowie von ehemaligen Hattendorfern und aus Leusel Informationen über die Mannschaft der Kreisoberliga besorgt. Denn wir wollen so schnell es geht in der neuen Klasse ankommen und nach Möglichkeit nicht gegen den Abstieg spielen.

FuPa: In der abgelaufenen Saison zog die SG im Schlussspurt an den Sportfreunden aus Burkhardsfelden vorbei und ließ sich den Aufstieg nicht mehr nehmen. Gab es in dieser Runde Höhe- oder gar Tiefpunkte, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?

Mohr: Im negativen Sinne emotional war das bittere 2:2 gegen Harbach Anfang Mai, als wir die Tabellenführung verspielten. Danach musste ich die Jungs erst einmal wieder trösten und aufbauen. Schöne Momente gab es viele. Die erneute Übernahme der Tabellenspitze am 32. Spieltag nach unserem 2:0-Auswärtssieg über Queckborn/Lauter und der gleichzeitigen Niederlage der Sportfreunde gegen Reiskirchen war schon ein kleiner Grund zum feiern. Noch emotionaler war natürlich der Aufstieg eine Woche später durch den 4:2-Sieg zu Hause gegen Herzberg. Diese Euphorie gilt es in die nächste Saison mitzunehmen.

FuPa: Herr Mohr, wir danken für Ihre Zeit und für den interessanten Einblick in Ihr Trainerleben!

Aufrufe: 02.7.2015, 12:00 Uhr
Tim GeorgAutor