Ohne Gegentreffer zum Turniersieg

Wie immer, wenn die Kleinsten auflaufen, platzte die Halle aus allen Nähten. Großeltern, Eltern und Geschwister feuerten die Kicker an und feierten jeden Treffer. So auch Kyra Schönberger, deren Sohn Lennox erstmals mitmischte – als kleinster und jüngster Teilnehmer des Turniers. Mit drei Jahren und gerade einmal 97 Zentimetern. Umso größer wurden die Augen, als sich bei seiner Ehrung neben ihm auf einmal kein Geringerer als Carl Baptiste aufstellte. Der Center des Basketball-Bundesligisten Eisbären Bremerhaven bringt schließlich ein Gardemaß von 2,06 Metern mit. „Er spielt erst seit September, es ist sein erstes Turnier“, erzählte Kyra Schönberger. „Sein Vater Jan und Bruder Luca spielen auch Fußball, da wollte er immer gern mitspielen.“

Kurzerhand gesellte sich Lennox zur neugegründeten Spielgruppe des FC Sparta um Trainer João Miguel Oliveira Silva. „Im Moment treffen wir uns einmal in der Woche. Die Kinder laufen einfach nur ein bisschen mit dem Ball rum oder auch mal mit Luftballons. Es geht darum, dass sie den Spaß nicht verlieren“, erklärt der „Coach“, der nach Frauen- und Herren-Teams nun erstmals mit den kleinsten Kickern trainiert. Aus zwei einfachen Gründen: „Zum einen ist mein Enkel Rodrigo dabei, zum anderen bringt es einfach unheimlich viel Spaß, den Kleinen etwas beizubringen.“

Und immerhin sprang durch einem 1:0-Erfolg über Vorjahressieger TuSpo Surheide direkt der siebte Platz dabei heraus. Lennox, der als Kleinster einen Rucksack geschenkt bekommen hat, räumte sogar doppelt ab. Mit einem Los gewann er auch noch eine kleine grüne Stoffschildkröte – die er gar nicht mehr loslassen wollte und sogar mit auf das Spielfeld nahm. Ebenso wie seinen Schnuller. So gut ausgerüstet konnte auf dem Spielfeld dann auch nichts mehr schief gehen.

Etwas anderes, viel größeres wollte sich Armando Hot nicht mehr nehmen lassen. Stolz posierte der Fünfjährige mit dem riesigen Siegerpokal. Verlustpunktfrei und mit 14 erzielten Treffern setzten sich die Leher bereits in der Gruppenphase durch und schossen sich damit in die Favoritenrolle, der sie sowohl im Halbfinale beim 2:0 über SC Lehe-Spaden als auch im Endspiel gerecht wurden. Mit einem klaren 3:0-Erfolg setzte sich der LTS-Spieler mit seiner Mannschaft im Finale klar gegen den GTV durch. Damit feierte die Leher TS den Turniersieg, ohne auch nur ein einziges Gegentor kassiert zu haben.

„So sehen Sieger aus“, sang das Team direkt nach der Schlusssirene in einer blau-weißen Jubeltraube. „Das ist einfach nur cool, vor allem wenn man Tore schießt“, frohlockt Nachwuchskicker Armando, der im Verlauf des Turniers gleich drei Treffer zum Triumph seiner Mannschaft beisteuerte. „Das Beste am Fußball ist, dass man so viel rennen kann. Zu Hause dürfen wir ja nicht so rumturnen“, sagte der Fan von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund, bevor er sich schnell noch Autogramme der Eisbären-Mannschaft auf sein T-Shirt geben ließ. Auch Kürzel der Stars auf den Schuhen waren während der Finalpartie bei den übrigen Sprösslingen heiß begehrt. Die Größten der Stadt – zumindest von der Körperlänge – kamen zu Ehren der Kleinsten, applaudierten ihnen, marschierten gemeinsam mit ihnen zur Siegerehrung und überreichten ihnen die Medaillen. Der krönenden Abschluss eines rundum gelungenen Tages.

Den erlebte auch die Spieler der G1-Junioren der Leher TS. Wie bei den Allerkleinsten holten sich die Leher Nachwuchskicker den Turniersieg, womit die Leher doppelt abräumten. Mit 2:1 setzte sich das Team in einem spannenden Finale gegen JFV Staleke durch – eine Wiederholung des Ergebnisses aus dem Gruppenspiel. Insgesamt kassierten die LTS-Spieler nur zwei Gegentreffer und schossen zwölf Tore. Allein acht gingen auf das Konto von Nevio Schöpf. Keine Frage, dass der Nachwuchskicker, der einen echten Killerinstinkt zu haben scheint, mit dieser Anzahl auch Torschützenkönig in seiner Altersklasse wurde.

Es geht darum,
dass sie den Spaß nicht
verlieren.
João Miguel Oliveira Silva,
Coach untere G-Junioren FC Sparta

Dieser Artikel stammt von der Nordsee-Zeitung