2024-06-13T13:28:56.339Z

Interview
Vilsbiburgs Coach Georg Sewald hat den Kampf um den Ligaverbleib noch nicht aufgegeben F: Meier
Vilsbiburgs Coach Georg Sewald hat den Kampf um den Ligaverbleib noch nicht aufgegeben F: Meier

»Natürlich glauben wir noch an den Klassenerhalt«

Landesliga-Neuling TSV Vilsbiburg ziert das Tabellenende, startet aber zuversichtlich in die Restrückrunde

Die Lage des TSV Vilsbiburg ist vor dem Start in die Restrückrunde nicht gerade optimal. Der Neuling belegt in der Landesliga Südost den letzten Platz. Den direkten Abstieg können die Niederbayern aber noch vermeiden, denn bis zu einem Relegationsplatz fehlen nur drei Punkte. Das rettenden Ufer ist aber schon acht Zähler entfernt. Dennoch geht der Aufsteiger nicht chancenlos in die Restrückrunde, in der noch zwölf Partien zu bestreiten sind. Wir sprachen mit dem Vilsbiburger Trainer Georg Sewald (37) über die aktuelle Situation.

Georg, über die Hälfte der ersten Landesliga-Saison des TSV Vilsbiburg ist gelaufen und ihr kämpft als Tabellenschlusslicht um den Klassenerhalt. Wie beurteilst du den bisherigen Saisonverlauf und wie ist die schlechte Platzierung zustande gekommen?
Georg Sewald (37): Grundsätzlich muss man sehen, dass die Landesliga absolutes Neuland für den Verein und die Spieler ist. Einige Spieler haben diese Liga auch unterschätzt und hatten körperlich Probleme 90 Minuten volles Tempo zu gehen. Trotzdem hatten wir nach vier Spielen sechs Punkte. Das überdeckte aber nur unsere Probleme. Dann folgte eine lange Durststrecke von 13 sieglosen Spielen. Viele Spiele wurden mit 0:1 knapp verloren und oft waren wir nahe am Punktgewinn oder Sieg. Es gibt viele Gründe dafür, warum es nicht geklappt hat. Ein Grund ist sicherlich der bereits genannte Punkt. Ein weiterer, unsere schlechte Verwertung von Großchancen. Wir spielen tolle Möglichkeiten heraus, scheitern dann aber oft kläglich vorm Tor. Wir hatten bis zum Winter im Kader keinen echten Stürmer. Dies hängt aber auch daran, dass wir mit der Verletzung unseres Sturmführers Schiller keinen Spieler im Sommer für diese Position verpflichten konnten. Trotzdem mache ich den Spielern keinen Vorwurf, da diese immer ihr Bestes gegeben haben. Ein weiterer Grund ist unser kleiner Kader von nur 14 Spielern, die noch sehr jung und unerfahren sind. Vor der Saison hatten nur ein, zwei Spieler schon mal Einsätze in der Landesliga. Durch den kleinen Kader ist ein Trainingsbetrieb im mannschaftstaktischen Bereich nicht immer möglich, da wir viele Studenten und auch einige Schichtler haben. Aber das ist halt auch Amateursport. Wir versuchen trotzdem, die Jungs ständig weiterzuentwickeln.

Glaubt ihr im Vilsbiburger Lager überhaupt noch an eine Chance auf den Klassenerhalt?
Natürlich glauben wir noch an den Klassenerhalt. Wir haben uns nie aufgegeben und das werden wir auch nie. Klar, es muss alles passen, dass wir den Klassenerhalt noch schaffen. Aber es war von Anfang an klar, dass sehr schwierig werden wird. Ich muss ehrlich sagen: wir sprechen nicht jede Woche über unseren Tabellenplatz oder über den möglichen Abstieg. Wir blenden das aus und arbeiten einfach weiter. Und ich kann sagen: die Stimmung war und ist immer gut bei uns. Das sind gute Jungs mit einer positiven Einstellung.

»Mit der Vorbereitung bin ich im Großen und Ganzen zufrieden. Wir haben ein paar taktische Dinge umgestellt und auch den einen oder anderen Spieler, der neu zu uns gekommen ist, eingebaut.«

Wie ist die Lage in der Truppe und wie sehen sie deren aktuelles Leistungsvermögen nach gerade abgeschlossener Vorbereitungsphase?
Mit der Vorbereitung bin ich im Großen und Ganzen zufrieden. Wir haben ein paar taktische Dinge umgestellt und auch den einen oder anderen Spieler, der neu zu uns gekommen ist, eingebaut. Wo wir wirklich stehen, wird man in Eching sehen. Sehr zufrieden war ich zum Beispiel mit dem Test gegen Wolfratshausen, in dem wir taktisch sehr diszipliniert aufgetreten sind. Das 0:0 war gut, zeigte aber auch wieder unsere Probleme beim Toreschießen.

Ihr hattet mit Schiller und auch Worschech zwei Langzeitverletzte. Wie machen sich die beiden und wie weit sind Sie schon für einen möglichen Einsatz?
Beide Spieler haben einen großen Teil der Vorbereitung nur individuell trainieren können. Schiller hatte gegen Neufraunhofen seinen ersten Kurzeinsatz und Worschech eine Woche zuvor. Beide werden von uns nicht unter Druck gesetzt. Speziell Worschech hat einen sehr langen Leidensweg hinter sich. Da er nach einem Kreuzbandriss über zwei Jahre kein Spiel bestreiten konnte, war es auch für mich etwas besonderes, ihn wieder spielen lassen zu können, nachdem wir gemeinsam viele Monate individuell trainiert hatten. Beide sind aber für unser Team nicht nur fußballerisch, sondern auch menschlich sehr wichtig.

Trotz der mehr als unsicheren Tabellenkonstellation: Wie ist der Stand der Kader Planungen für die neue Saison auch unter Berücksichtigung eines möglichen Abstiegs?
Wir sind frühzeitig bereits im Winter in Gespräche gegangen um einerseits den Spielern zu vermitteln, dass wir hier beim TSV weiter auf sie setzen, an unserem Projekt weiterarbeiten und anderseits auch wissen, dass unsere Spieler bei anderen Vereinen auch Interesse wecken. Alle Leistungsträger haben signalisiert, dass sie bleiben. Weiter schauen wir immer auf Talente aus der Region, die wir weiterentwickeln können. Ein Spieler muss zur Mannschaft und zum Verein passen. Teure Legionäre wird es in Vilsbiburg nicht geben. Wir haben bereits einige gute Gespräche geführt und arbeiten daran unseren Kader in der Breite und Qualität zu verbessern.

Aufrufe: 027.2.2017, 09:02 Uhr
Dirk Meier Autor