2024-05-16T14:13:28.083Z

Ligabericht
Kapitän Seidl und seine Mannen gingen keinem Zweikampf aus dem Weg
Kapitän Seidl und seine Mannen gingen keinem Zweikampf aus dem Weg

Mehr Aggressivität und Leidenschaft

Vilzing setzt sich verdient die Derbykrone auf +++ Beller-Elf baut den Vorsprung an der Spitze damit auf vier Zähler aus

Die zahlreichen Zuschauer mussten ihr Kommen trotz Dauerregens am Samstagnachmittag nicht bereuen, das mit Spannung erwartete Lokalderby zwischen der DJK Vilzing und dem ASV Cham hielt das, was es im Vorfeld versprochen hatte. Beide Landesligakontrahenten lieferten sich eine intensive und über weite Phasen rassige Partie, aus der die Huthgartenkicker am Ende als verdienter Sieger hervor gingen. Die Hausherren verbuchten vor allem im ersten Durchgang mehr Spielanteile, sie waren über die gesamte Spielzeit hinweg aggressiver und präsenter in den Zweikämpfen und sie hatten ein deutliches Plus an klaren Torgelegenheiten auf ihrer Seite.
Den Fans beider Lager blieb vom Anpfiff weg die meist übliche Abtastphase erspart, es ging gleich in die Vollen. Denn es waren noch keine zehn Minuten gespielt, da gingen die Hausherren schon in Führung. Vilzing´s aufgerückter Abwehrrecke Arpad Raki war nach Flanke von Michael Müller mit dem Kopf zur Stelle und sorgte für einen Start nach Maß für die Schwarzgelben. Für Raki war es bereits der vierte Saisontreffer, der Routinier spielt aber nicht nur wegen seiner Tore ein bärenstarke Saison bislang, er war auch im Derby erneut ein Fels in der Brandung gegen die rotweißen Angreifer. Sicherlich einer der Schlüssel zum Erfolg, denn die Abwehrreihe der Huthgartenkicker zog der Chamer Offensive relativ rasch den Zahn. David Romminger und Arpad Raki legten Tomas Peterik an die Kette, Sebastian Niebauer und Christoph Schwander veruteilten die beiden Außenstürmer Pittoni und Schmaderer zur Bedeutungslosigkeit.
Ein weiterer mit entscheidender Faktor war, dass daneben die Defensivspezialisten Kufner, Seidl und Vogl mit vereinten Kräften Cham´s Schaltzentrale Anton Prancl durch ihre Präsenz in den Zweikämpfen den Zahn zogen, einmal mehr waren es damit die typischen Tugenden der DJK, die also auch im Lokalschlager zum Erfolg führen sollten.
Vilzing war nach der frühen Führung obenauf, die Gäste taten sich unverändert schwer, vor das Gehäuse der Hausherren zu kommen. So blieb ein Distanzschuss von Weidner, den DJK-Keeper Riederer im Nachfassen entschärfte, die einzig nennenswerte Szene des ASV vor dem Seitenwechsel. Die Beller-Elf dagegen war zweimal vor dem Tor nicht konzentriert genug, zunächst Michael Müller (23.) und nur eine Zeigerumdrehung später Matthias Schötz brachten aus Nahdistanz jeweils das Leder nicht entscheidend unter Kontrolle.
Gäste-Coach Fuhrmann brachte nach Wiederbeginn Daniel Lottes für de blassen Pittoni, am Geschehen änderte sich aber zunächst nicht viel. Der ASV war zwar nun bemüht, Druck aufzubauen, das zweite Tor hätten aber die Hausherren machen müssen. Nach einem schönen Angriff über die rechte Seite und toller Flanke von Sebastian Niebauer rettete ASV-Keeper Hoffmann mit einem großartigen Reflex gegen den Kopfball von Michael Müller (56.). Und erneut Hoffmann war es wenig später, dem es seine Mitstreiter zu verdanken hatten, dass es beim 0:1 blieb. Michael Müller steuerte alleine auf das gegnerische Gehäuse zu, er bediente den in der Mitte noch besser postierten Matthias Schötz. Der Chamer Schlussmann warf sich in den Schuss des Vilzinger Angreifers, die beste Chance der gesamten Partie war damit vertan. Zehn Minuten vor dem Ende dann aber doch die Vorentscheidung zu Gunsten der Beller-Schützlinge, David Romminger, der bei seinem Comeback eine bärenstarke Partie ablieferte, verwandelte einen an Erich Vogl verschuldeten Foulelfmeter in gewohnt souveräner Manier zum 2:0 (79.). Der Elferpfiff an sich bot in Augen des Gästelagers Diskussionsbedarf, heftige Proteste der ASV-Spieler begleiteten die Entscheidung des Unparteiischen.

Dass es nach dem 2:0 aber dennoch bis zum Schlusspfiff spannend blieb, lag daran, dass die Gäste mit ihrer ersten echten Torchance gut fünf Minuten vor dem Ende noch einmal herankamen. Roland Zangl schloss einen Angriff über die rechte Seite mit einem Schuss ins kurze Eck ab. Der ASV warf nun alles nach vorne und tatsächlich mussten die Schwarzgelben noch einmal die Mithilfe von Fortuna in Anspruch nehmen. Nach einem Eckball bereits in der Nachspielzeit klatschte ein Abschluss von Tomas Peterik an den Pfosten, im anschließenden Gewühl bereinigte Arpad Raki die Situation. Dann war Schluss, das schwarzgelbe Fanlager feierte mit ihrer Mannschaft ausgiebig den Derbytriumph und natürlich auch die Tatsache, dass die Huthgartenkicker mit dem Erfolg über die ASV die in der Vorwoche eroberte Tabellenführung weiter ausbauten.

DJK Vilzing – ASV Cham 2:1 (1:0)
DJK Vilzing: Riederer – Niebauer, Raki, Romminger, Schwander – Vogl, Seidl, Kufner – Trantina (11. Schötz, 90. Wagner), Müller, Hamberger (86. Feldmann)
ASV Cham: Hoffmann – Christoph, Vesenjak, Ranzinger, Schöps (80. Corfariu) – Zangl, Prancl, Weidner – Pittoni (46. Lottes), Peterik, Schmaderer (64. Leopold)
Torfolge: 1:0 Arpad Raki (9.), 2:0 David Romminger (79., FE), 2:1 Roland Zangl (84.)
Schiedsrichter: Quirin Demlehner (Julbach-Kirchdorf)
Zuschauer: 1050
Besondere Vorkommnisse: ---

Trainerstimmen:
Sepp Beller (Vilzing): Es war schön, mal wieder vor so vielen Zuschauern zu spielen, und ich denke, die Zuschauer sind auf ihre Kosten gekommen. Es war ein rassiges und emotionsgeladenes Derby, so wie man es sich vorstellt, trotz der heute schwierigen Verhältnisse. Zum Spiel selber, wir haben heute zwei Tore gemacht, der Elfer, da bin ich absolut ehrlich, war wohl keiner. Aber wie Rüdiger das schon sagte, wir hatten vor dem 2:0 schon absolut hochkarätige Chancen und mussten da eigentlich schon das 2:0 machen. Und wie es im Fußball so ist, wir haben durch eine Nachlässigkeit den Anschlusstreffer kassiert, und die Chamer haben dann die Brechstange ausgepackt. Den Ausgleich hätten wir natürlich schlucken müssen, wenn der Ball rein geht am Ende. So haben wir aber drei Punkte geholt, die Mannschaft hat mit unwahrscheinlicher Leidenschaft und mit Biss die notwendigen Prozentpunkte mehr gebracht als Cham, das hat vielleicht den Auschlag gegen, dass meine Spieler einen Tick motivierter und aggressiver waren als Cham.

Rüdiger Fuhrmann (Cham): Beide Tore von Vilzing waren in meinen Augen irregulär, das muss man mal sagen dürfen. Wir hätten nach dem 1:0 aber natürlich auch bei den Kontern mit 0:2 in Rückstand gehen können, der Elfer zum 2:0 war aber keiner. Meine Mannschaft hat nach dem Rückstand eine gute Reaktion gezeigt, sie haben den Anschluss geschafft und hätten auch noch den Ausgleich verdient gehabt. Über das gesamte Spiel war der Sieg für Vilzing verdient, der Spielverlauf war aber eng und wir hätten am Ende noch den Ausgleich machen können. Ich denke, wir haben heute vor allem ein ganz schwaches Schiedsrichtergespann gesehen.

Aufrufe: 030.9.2012, 08:10 Uhr
rdAutor