2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
Die 2G-Regeln lösen kontroverse Diskussionen aus.
Die 2G-Regeln lösen kontroverse Diskussionen aus. – Foto: Graff / Nückel / Klos / Saisontagebuch

Kontroverse 2G-Diskussion am Mittelrhein

Mittelrhein: Ab Mittwoch gilt die 2G-Regel flächendeckend in NRW. Das betrifft auch den Sport.

Was sich in den vergangenen Tagen immer deutlicher angekündigt hatte, ist seit dem Mittag Gewissheit: Die 2G-Regel gilt ab Mittwoch, dem 24. November, flächendeckend in NRW. Das betrifft auch den Amateursport am Mittelrhein, denn Zutritt zum Platz erhalten dann nur noch geimpfte oder genesene Sportler und Zuschauer. Wer nicht geimpft ist, muss draußen bleiben.

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Ab dem 24. November gelten im Amateursport neue Regeln. Aufgrund der steigenden Inzidenz und explodierenden Infektionszahlen durch die Corona-Pandemie greift die NRW-Landesregierung nun durch und hat eine neue Corona-Schutzverordnung erlassen. Diese beinhaltet, dass die 2G-Regel für alle gilt, nicht geimpfte Spieler, Funktionäre und Zuschauer damit keinen Zutritt mehr zu den Sportplätzen haben. Wie der Fußball-Verband Mittelrhein darauf reagiert, ist noch nicht bekannt. Von der konsequenten Durchsetzung der neuen Regelungen bis zu einer vorzeitigen Winterpause scheint vieles denkbar.

Kontrovers werden die Entscheidungen bei den Betroffenen im Amateurfußball diskutiert. Wir haben die Stimmen vom Mittelrhein

Vorzeitige Winterpause wird gefordert

Daniel Costantino, Trainer SV Deutz 05: „Wir nehmen das Thema sehr ernst und befolgen die Anordnungen selbstverständlich. Nichtgeimpfte und Nichtgenesene werden sowohl am Spielbetrieb, als auch am Trainingsbetrieb nicht mehr teilnehmen. Über die Angemessenheit lässt sich bei einer Veranstaltung im Freien sicher diskutieren. Am Ende geht es aber in der aktuellen Situation um weitaus mehr, als die Ausübung des Sports. Eine konsequente Entscheidung wäre, die Winterpause vorzuziehen, um den Wettbewerb dadurch nicht zu beeinflussen.“

Björn Effertz, Trainer SSV Merten: „Insofern der Sport unter diesen „Bedingungen“ fortgeführt werden kann, halte ich alles für sinnvoll, was eine Fortsetzung des Amateursports weiterhin rechtfertigt und unterstützt.“

Sven Rasch, Trainer 1. FC Niederkassel: „Bei uns gibt es sowohl geimpfte, als auch genesene oder ungeimpfte Spieler. Die Anordnung finde ich top, aber ich sage auch ganz klar, das die verbleibenden zwei Spieltage ausgesetzt werden und dann im März nachgeholt werden sollten. Dann gibt es halt zwei Englische Wochen. Ich erwarte jetzt schnell eine klare Aussage vom Fußballverband und nicht wieder dieses tagelange warten.“

Viele Mannschaften sind durchgeimpft

Aldo Majunke, Sportlicher Leiter SC Borussia Lindenthal-Hohenlind: „Wir haben als Verein das Impfen ganz bewusst unterstützt und die Spieler darauf hingewiesen, dass genau die Maßnahmen eintreten könnten, die heute dann auch in Kraft getreten sind. Wir sind vorbereitet und unsere erste Mannschaft ist komplett durchgeimpft. Wir hätte aber auch respektiert, wenn Spieler damit Probleme gehabt hätten. Das ist glücklicherweise nicht so und wir sind da auf einer Wellenlänge. Wir halten die neuen Regeln ganz klar für vollkommen richtig und angemessen. Ich glaube, dass die verbleibenden Spieltage in diesem Jahr noch durchgeführt werden.“

Rida Boutziri, Trainer FC Flerzheim: „Es war abzusehen, dass etwas in dieser Richtung kommt. Mir wäre es lieber gewesen, wenn mit einer flächendeckenden Testung gearbeitet worden wäre, sprich vor dem Training oder dem Spiel ein negativer Corona-Test vorgezeigt werden muss. Im Amateursport sind wir bislang sehr gut durchgekommen, da die Vereine bisher die Regeln schon sehr gut befolgt haben. Meine Befürchtung ist, dass es zu Chaos im Spielplan kommt. Selbst wenn du als Mannschaft komplett geimpft bist, muss der Gegner ja auch geimpft sein.

Oliver Lehrbach, Trainer CfB Ford Niehl: „Bei uns in der Mannschaft sind weit über 90 Prozent geimpft. Bei einem Spieler steht noch die Zweitimpfung an. Ich halte die Anordnung für angemessen. Bei der Aufklärung müsste aber noch mehr gemacht werden. Denn wir reden hier von einem sehr kleinen Teil, der die überwiegende Mehrheit in der Ausübung ihres Sports behindert. Es ist hart, aber der Schritt musste gemacht werden. Mit den Konsequenzen müssen die Spieler leben, die sich nicht impfen lassen wollen. Ich glaube, die verbleibenden zwei Spiele in diesem Jahr werden noch stattfinden.

Gesundheit an oberster Stelle

Karl-Heinz Kunkel, Trainer SC Germania Geyen: „Ich finde die Anordnung angemessen. Die Gesundheit geht immer vor. Der Fußball ist natürlich eine geile Nebensache, auf die man sich immer wieder freuen kann. Ich glaube, dass einige Vereine Probleme bekommen könnten, eine Mannschaft aufzustellen. Es nützt ja auch nichts, sich jetzt ganz fix impfen zu lassen. Es ist für alle eine schwierige Situation. Ich glaube, dass jetzt ein Cut gemacht wird, damit es für alle fair bleibt und es dann im Januar oder Februar wieder geschlossen weitergeht. Im normalen Betrieb sind natürlich immer viele Leute auf der Anlage und in den Kabinen.“

Günter Heidenthal, Vater eines Spielers des FC Stolberg: „Es sind noch zwei Spiele vor der Winterpause. Diese sollten auf den Februar verschoben werden. Somit hat jeder Ungeimpfte Zeit, sich impfen zu lassen. Wer es bis dahin nicht geschafft hat, hat dann leider Pech gehabt. Das wäre in meinen Augen die fairste Lösung.“

Yacoub Modalal, A-Jugend-Spieler SV Niederbachem / stellv. Jugendleiter: „Ich halte die 2G-Regel im Amateurbereich für angebracht, weil sich die Lage im Land allmählich zuspitzt und die Fallzahlen signifikant ansteigen. Wichtig ist, dass diese Regel flächendeckend in den Vereinen umgesetzt wird und auch rigoros eingehalten wird. Nur so kann der Spielbetrieb problemlos fortgesetzt werden.“

Spielbetrieb soll aufrecht erhalten bleiben

Adrian Student, Trainer SpVg Rheindörfer Nord: „Wir hoffen auf eine gute Entscheidung des Verbandes. Das heißt eine Unterbrechung der Saison und auf keinen Fall einen Abbruch. Das wäre für viele Amateurmannschaften der Untergang und ein Schlag ins Gesicht für gute Leistungen. Ich hoffe, es geht weiter und die Spiele können stattfinden.“

Petra Braun: „Meiner Meinung nach ist es das Allerletzte, so etwas ohne Vorlauf zu entscheiden. Insbesondere für die Jugendmannschaften ist es unverständlich, dass gesunden Kindern (die in den Schulen getestet werden oder selbst zum Testzentrum gehen könnten) nicht gestattet wird Sport zu machen. Ich kann nachvollziehen, dass man Impfanreize schaffen möchte. Aber von heute auf Morgen den Spielbetrieb einzustellen, ist unverständlich. Zudem sind einige geimpft (diese haben aufgrund Ihrer Impfung keine Sorge sich anzustecken) Man könnte ja auch sagen, die Ungeimpften ziehen sich nicht in der Kabine um (so wie es eine zeitlang für alle war), aber draußen an der Luft ist die Ansteckungsgefahr so gering, dass es einfach nicht zu verstehen ist, dass solche hirnverbrannten Entscheidungen getroffen werden. Irgendjemand muss ja mal sagen, was 99 Prozent der Sportler denken. Natürlich müssen Maßnahmen getroffen werden, damit die Pandemie gestoppt wird. Aber mit 3G würde es auch funktionieren. Und wenn man z.B. sagt ab der kommenden Saison müssen alle geimpft sein, wäre das auch eventuell eine Überlegung, dann kann jeder Verein seine Mannschaften entsprechend zusammenstellen. Aber nicht von heute auf morgen.“

Joseph Griesehop, Sportlicher Leiter TuS Chlodwig Zülpich: „Wir haben bereits am Wochenende die Impfnachweise eingesammelt und kontrolliert, da uns klar war, dass es zu einer 2G-Regel kommt. Generell sind wir der Meinung, dass - wenn überall 2G gilt - der Amateurfußball keine Ausnahme bilden sollte. Von daher ist es für uns vollkommen in Ordnung. Die neue Verordnung beeinflusst unseren Trainingsbetrieb nur ganz gering. Wir sind gespannt, ob die verbleibenden Spiele durchgeführt werden und vor allem interessiert uns, wer für die Kontrollen verantwortlich ist. Für die Vereine wäre das erneut ein hoher organisatorischer Aufwand. Aber: Es gibt ganz klar wichtigeres als Fußball.

Efendi Cözmez, Präsident SV AKM Köln: „Für den Amateursport ist es natürlich eine erneute Herausforderung, mit der aktuellen Situation und einem möglicherweise erneuten Lockdown oder Saisonabbruch umzugehen. Dennoch müssen wir als Verein die Realität nehmen wie sie ist und versuchen, die Spieler bei Laune zu halten und den Verein gut durch die Krise zu führen. Bereits seit Wochen praktizieren wir die 3G-Regelung, jetzt haben wir direkt umgestellt auf die 2G-Regelung und werde deren Einhaltung auch als Verein sicherstellen. Wir sind in der glücklichen Lage, dass unsere Spieler sowie das Trainerteam vollständig geimpft sind. Wir sind unserer Verantwortung bewusst und versuchen unseren Beitrag als Verein für die Gesellschaft beizutragen.“

Besser 2G+ als 2G?

Linus Werner, Trainer Heiligenhauser SV: "Ich halte die Anordnung für unzureichend. Es sollte parallel zu 2G unbedingt getestet werden. Ich plädiere für eine sofortige Unterbrechung, bis die Zahlen wieder runter gehen."

Michael Gouram, Trainer SV Lövenich/Widdersdorf: "Wir halten uns natürlich an alle Vorgaben und kontrollieren den Status bei allen Beteiligten. Ich denke, die Winterpause wird vorverlegt, damit sich die Ungeimpften noch impfen lassen können und keine Wettbewerbsverzerrung entsteht. Es heißt ja, dass es draußen kein hohes Risiko der Ansteckung gibt, aber in der Kabine und bei Besprechungen sieht es schon wieder ganz anders aus. Ich glaube, dass eine vorzeitige Winterpause sinnvoll ist und wir dann Mitte Januar mit mehr geimpften und einem besseren Gefühl weitermachen können."

Cüneyt Karaca, Trainer DJK Viktoria Frechen: "Die Entscheidung kommt sehr kurzfristig. Der Verband hätte diese Regelung bereits im Sommer einführen müssen. So wird wieder nur auf die Situation reagiert. Die Regierungen haben keine Ahnung, die wissen selbst nicht, was sie wie handhaben sollen. Wir reden hier von Veranstaltungen, die im Freien stattfinden, wo nichts passieren kann."

Gleiche Regeln auch für Profis gefordert

Paul Esser, Trainer SC Germania Erftstadt-Lechenich: "Bei uns sind alle Spieler geimpft oder genesen. Darauf haben wir großen Wert gelegt. Wir lassen uns derzeit grundsätzlich vor jedem Training einen Test zuschicken, um auf Nummer sicher zu gehen. Ich finde die neuen Vorgaben top. Was für den Amateursport gilt, sollte aber unbedingt auch bei den Profis gelten - ein Blick zum FC Bayern reicht da aus. Wenn die Spiele jetzt abgesagt werden, haben wir im neuen Jahr noch immer ausreichend Zeit. Dann wird halt mal eine Englische Woche eingelegt, aber das ist immer noch besser, als jetzt unnötiges Risiko einzugehen."

Gökhan Erdek, Trainer FC Zündorf Inklusion: "Ich halte die Maßnahmen für völlig absurd. Wieder wird der gesamte Amateursport lahm gelegt. Ich glaube, im Fußball besteht die geringste Ansteckungsgefahr. Die Amateurvereine leiden eh schon und müssen jetzt in den sauren Apfel beißen. In unserer Mannschaft sind alle geimpft."

Sven Henke, Trainer DJK Südwest Köln: "2G finde ich gut, allerdings sehe ich Schwierigkeiten in der Kontrolle. Ist das dann die Aufgabe des Schiedsrichters oder ist der Heimverein in der Verantwortung - da sehe ich noch einige Fragezeichen. Generell halte ich die neue Verordnung für angemessen. Bei uns in der Mannschaft sind alle durchgeimpft. Ich hoffe natürlich, dass die Liga weitergehen kann, auch weil wir sehr gut dastehen.

Impfzwang durch die Hintertür?

Stephan Paar, Trainer Horremer SV: "In meinen Augen ist es eine Maßnahme der Politik, um Druck auszuüben und den Leuten das zu nehmen, was ihnen lieb ist. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass beim Sport im Freien nur ein extrem geringes Ansteckungsrisiko besteht und mir sind auch keine Fälle bekannt, bei denen sich Sportler an der frischen Luft infiziert haben. Bei uns ist weitestgehend jeder geimpft, sodass die Auswirkungen auf unsere Mannschaft nicht allzu groß wären. Bis zum Winter darf aber natürlich kein Spiel mehr stattfinden. Es gibt bestimmt Teams, die jetzt auf fünf, sechs Spieler verzichten müssten und das käme einer Wettbewerbsverzerrung gleich. Wir sind bereits in der Winterpause und haben keine Pflichtspiele mehr. Wie genau wir damit umgehen, werden wir intern besprechen."

Philipp Franke, Trainer SSV Rot-Weiß Olpe: "Ich halte die neuen Vorgaben für angemessen. Die verbleibenden zwei Spiele in diesem Jahr würde ich unter Einhaltung der Richtlinien noch durchziehen. Bei uns im Team sind zum Glück alle durchgeimpft."

Kevin Teichmann, Pressesprecher 1. FC Düren: "Bei uns waren sehr frühzeitig schon alle Spieler geimpft. Da wir die nun geltenden Regeln bereits deutlich früher erwartet hatten, haben wir den intensiven Austausch mit unseren Spielern gesucht und waren so bereits zum Saisonauftakt fast komplett durchgeimpft. Wir würden uns wünschen, wenn unter Einhaltung der Regeln die Spiele vor der Winterpause noch durchgeführt werden können.“

Aufrufe: 024.11.2021, 13:50 Uhr
Marcel EichholzAutor