2024-05-16T10:25:37.604Z

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Mit 13 Toren ist Hendrik Graf (Nr. 9) der Top-Torjäger in den Reihen von Trainer Sven Henke.
Mit 13 Toren ist Hendrik Graf (Nr. 9) der Top-Torjäger in den Reihen von Trainer Sven Henke. – Foto: Sven Henke

Durchmarsch der DJK Südwest Köln? "Ich hätte es nicht geglaubt"

Bezirksliga-Aufsteiger klopft an die Tür zur Landesliga

Mit 137 Treffern hat sich die DJK Südwest Köln im vergangenen Jahr regelrecht in die Bezirksliga gebombt. Nun steht die Elf von Trainer Sven Henke erneut ganz oben in der Tabelle und verrät das Geheimnis des Erfolgs.

Am Sonntag stand am Ende ein knapper 2:1-Erfolg im Nachholspiel gegen den FC Rheinsüd Köln auf der Anzeigetafel. Für Südwest bedeutete dies Rang 1 in der Bezirksliga 1, punktgleich mit TuS Marialinden.

Doch es war eine verdammt enge Kiste. "Rheinsüd hat eine tolle Jugendarbeit, ein starkes Mittelfeld und wir wussten, dass es eine harte Nummer wird", findet Henke viel Lob für den Gegner. Am Ende sind es zwei Standardsituationen jeweils in der Nachspielzeit, die Südwest drei Punkte bescherten: Ein direkt verwandelter Freistoß von Ruben Studhalter (45.+2), 'sensationell Vollspann über die Mauer', beschreibt der 38-jährige Coach den Ausgleichstreffer, und ein Strafstoß in der vierten Minute der Nachspielzeit. Nach einem Foul im Strafraum entschied Schiedsrichter Andreas Gaudzinski auf Elfmeter für Südwest. Moritz Berger, der sein Comeback nach einer langen Verletzungspause feierte, schnappte sich den Ball und verwandelte den Strafstoß zum viel umjubelten Siegtreffer. "Stehst du oben, hast du einfach das Glück. Wir hätten uns nicht über das 1:1 beschweren dürfen", so Henke. Wohl auch, weil im Vorfeld des Elfmeters ein Handspiel eines Südwest-Akteurs übersehen wurde.

Henke: "Absolut verrückt"

Nun grüßt die DJK Südwest über die Karnevalspause hinweg von ganz oben. "Das ist absolut verrückt. Ich habe vor der Saison die Spieler einen Zettel mit dem Saisonziel ausfüllen lassen." Das Gros sei mit einer Platzierung rund um den fünften Rang zufrieden gewesen, nur ein Spieler schrieb "Aufstieg" auf das Stück Papier. "Hätte mir vor der Saison jemand gesagt, dass wir zum Auftakt in Marialinden gewinnen, ich hätte es ihm nicht geglaubt", fügt Henke hinzu.

Ein starker Zusammenhalt zeichnet den Tabellenführer aus.
Ein starker Zusammenhalt zeichnet den Tabellenführer aus. – Foto: Sven Henke

Für Henke spielen viele Faktoren eine Rolle für den derzeitigen Erfolg. Zum einen sei man als Aufsteiger frech, zum anderen kommt der schnellen Offensive die Spielweise der Gegner zu Gute. "Es wird viel lang und hoch gespielt, was mich sehr überrascht hat. Bei uns Treffen nicht nur die Zwillinge (Anm. d. Red.: Hendrik und Philipp Graf), auch andere Spieler können inzwischen ein Spiel entscheiden", ist Henke, der sich als "Südwestler durch und durch" beschreibt, von seinem Team überzeugt. "Das größte Geheimnis ist aber wohl der Zusammenhalt des Teams. Es gab in den letzten Jahren kaum Neuzugänge ohne Südwest-Vergangenheit. Die Jungs machen sehr, sehr viel zusammen und laufen deshalb auf dem Platz den Meter für den anderen mehr", so Henke über das Rezept des Erfolgs.

Probleme bei Platzzeiten: "Da stoßen wir an unsere Grenzen"

Doch ein möglicher Aufstieg würde den Verein auch vor Probleme stellen. Zurzeit hat das Bezirksligateam oft nur einen halben Platz für Trainingseinheiten zu Verfügung und trainiert ohnehin nur zwei Mal in der Woche. "In der Landesliga musst du drei Mal trainieren, da stoßen wir dann an unsere Grenzen. Ich kann aber nicht einschätzen, wie der Verein dazu steht", zeigt Henke mögliche Komplikationen auf.

Wie es mit dem Erfolgscoach persönlich weiter geht, lässt er derweil offen. "Sollten wir aufsteigen, müsste ich eigentlich aufhören", so der zweifache Familienvater, für den auch eine Aufgabe in einem anderen Verein in Frage kommen würde. "Ich habe mit den Jungs zum Teil schon zusammengespielt. Es wäre interessant zu sehen, ob man als Trainer so gut ist, wie es die Statistik sagt." Reizvoll sei vor allem eine Aufgabe in der Landesliga. "Dort gibt es Videoanalysen, es wird ein anderer Fußball gespielt", schwärmt Henke. Ob er seinen Herzensverein dann tatsächlich verlässt darf jedoch bezweifelt werden.

Aufrufe: 07.2.2024, 07:21 Uhr
redAutor