2024-04-29T14:34:45.518Z

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Cheftrainer Sven Henke (li.) mit seinem Co-Trainer Lukas Hemelt.
Cheftrainer Sven Henke (li.) mit seinem Co-Trainer Lukas Hemelt. – Foto: Sven Henke

"Da steckt viel mehr dahinter" - DJK sind nicht nur die Graf-Brüder

Der Tabellenzweite besserte mit einem Kantersieg vom Wochenende die eigene Tordifferenz wesentlich aus und lauert weiterhin auf den ersten Ausrutscher des TuS Marialinden.

Die DJK Südwest Köln hat sich nach der 7:0-Machtdemonstration gegen den SSV Jan Wellem Bergisch Gladbach als wohl letzter Verfolger von Spitzenreiter TuS Marialinden etabliert. Wir haben mit DJK-Coach Sven Henke über seinen Eindruck vom Gegner, die Chancen im Meisterschaftskampf und die große Stärke seines Teams gesprochen.

Jan Wellem enttäuscht in allen Belangen

Im Vorfeld war ein Schlagerduell im Aufstiegskampf der Bezirksliga zu erwarten. Dafür genügte schon ein Blick auf das Hinspiel: Damals entschied Jan Wellem eine letztlich vogelwilde Partie mit 6:4 zu seinen eigenen Gunsten.

Die hohe Wertschätzung dieser Partie war allein schon daran erkennbar, dass DJK-Trainer Henke seinen Familienurlaub in den Niederlanden kurzzeitig unterbrach und eine Fahrt von knapp dreieinhalb Stunden auf sich nahm, um seine Mannschaft vor Ort zu unterstützen.

Es sollte jedoch anders als erwartet kommen. Die DJK demontierte eine an diesem Tage kaum wiederzuerkennende Gastmannschaft aus Bergisch Gladbach, welche mit ähnlich hohen Chancen auf den Aufstieg wie Südwest Köln in die Partie gegangen ist.

"Keiner hat mit einem 7:0 gerechnet. Wir wussten, dass das Spiel eine Marschroute ist, in welche Richtung es gehen kann, weil du dann den (zweiten) Platz festigen kannst", versicherte Henke. "Es gab keinen Moment, wo wir gedacht haben, dass wir das Spiel verlieren. Jan Wellem dürfte sich auch nicht beschweren, wenn sie zehn Dinger an dem Tag bekommen hätten. Es war nicht die Mannschaft, die in der Hinrunde aufgetreten ist."

Besonders die Reaktion der Gäste überraschte Henke, der sich im Trainerduell mit Ex-Bundesliga-Profi Alexander Voigt auf prominente Konkurrenz einstellen musste: "Als Trainer guckt man natürlich, was der Kollege macht. Vor allem Voigt ist natürlich nicht Irgendwer. Da dachte ich mir schon, dass du dir vielleicht etwas abschauen kannst. Da gab es keine Emotionen von außen, kein Coaching. Kein Handshake am Ende. Ich hätte mir gewünscht, er hätte sich anders präsentiert."

Voigt reagierte auf den frühen 0:2-Rückstand drastisch mit einem Doppelwechsel noch vor der Halbzeitpause. Zum Wiederanpfiff musste mit Berkan Durdu auch der beste Torjäger der Gäste auf der Bank Platz nehmen. In der Folge brachen dann auch alle Dämme, wobei Jan Wellem noch fünf weitere Treffer schlucken musste.

Graf-Brüder als Merkmal des mannschaftlichen Zusammenhalts

Ein ums andere Mal war dabei auf das Zwillingspaar Hendrik und Philipp Graf Verlass, die insgesamt fünf Treffer beisteuerten und damit 34 der insgesamt 69 Tore der DJK erzielten. Zum derzeitigen Mannschafterfolg gehört aber noch viel mehr.

Henke betont hier vor allem den gemeinschaftlichen Zusammenhalt, der genau das richtige Fundament liefert, damit die beiden Stars des Teams umso heller scheinen können: "Die Graf-Brüder sind DJK-Legenden. Klar, die machen viele Tore, die machen viele Scorer. Aber wir haben auch viele andere Spieler, die leider ein bisschen untergehen", betonte Henke. "Da steckt aber schon viel mehr dahinter, das ist ein absolutes Team. Wir spielen vielleicht nicht den attraktivsten Fußball, aber da kämpft jeder für jeden. Da macht jeder seinen Meter, weil das alles Freunde sind. Und ich glaube man läuft für einen Freund mehr als für einen Positionskonkurrenten. Jeder in der Mannschaft gönnt es dem anderen und wer auf dem Platz ist, der liefert ab."

Nun richten sich alle Augen auf das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Tabellenführer Marialinden, der, dank einer noch makellosen Rückrunde, drei Punkte vor der DJK steht. Mit dem Kantersieg spricht das Torverhältnis jedoch klar für den Verfolger.

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"Mein Ziel ist natürlich schon, jetzt jedes Spiel zu gewinnen. Wenn du das tun solltest, was extrem schwierig wird, dann glaube ich, dass das irgendwie klappen könnte", kündigte Henke an.

Bevor es im Ligaalltag weitergeht, steht jedoch noch das Pokal-Viertelfinale im Kreispokal Köln an. Die DJK reist gegen den B-Ligisten SC Köln Weiler Volkhoven natürlich als klarer Favorit an. Da Henke rein personell inzwischen aus dem Vollen schöpfen darf, prophezeite der 38-Jährige auch einige Rotationen für das Duell mit dem unterklassigen Gegner. Henke selbst wird das Spiel diesmal nicht von der Seitenlinie verfolgen. Eine erneut lange Hin- und Rückfahrt war mit seiner Familie nicht zu vereinbaren, wenngleich sein letztmaliger Trip sich aus rein sportlicher Sicht als absoluter Erfolg herausstellte.

Aufrufe: 09.4.2024, 14:45 Uhr
Markus BeckerAutor